Wunstorf (red). Voll besetzt ist die Stadtkirche oft. So viele junge Menschen wie bei der Eröffnung der Ausstellung „Wunstorf erzählt“ sind allerdings selten dort anzutreffen. Mit der Präsentation von 35 großformatigen Gemälden zu Geschichten und Anekdoten aus der Stadt startet das Forum Stadtkirche in die Ausstellungs- und Veranstaltungssaison 2024. Gezeigt wird eine „unglaubliche Vielfalt“ von Arbeiten aus Kunstkursen des Hölty-Gymnasiums (HGW). Forum und Schule setzen damit ihre Kooperation fort und würdigen gegenseitig die „entspannte Zusammenarbeit“.
Die 100 Stühle in der alten Kirche reichten nicht aus, ein Dutzend Besucher verfolgte die Reden zum Auftakt der Ausstellung im Stehen. Es waren vor allem die jungen Künstlerinnen und Künstler aus der Schule, ihre Familien und Freunde, die die Vernissage miterleben wollten. Wie gut sich die Zusammenarbeit von Forum als Veranstalter und Gymnasium entwickelt hat und mit welcher Freude Schüler und Kunstpädagoginnen mit dem Verein zusammenwirken, machten beide Seiten in den Grußworten deutlich.
Hans-Heinrich Hanebuth, Mitbegründer des Forums, jahrelang dessen Vorsitzender, erfahrener Ausstellungsgestalter und -kurator, lobte die Kreativität der aktuellen Werke und betonte die Bedeutung künstlerischer Erziehung und Arbeit in der Schule. Die Sätze des Pythagoras seien wichtig, jedoch nicht gestaltbar. „Aber Farben sprechen“, sagte er, „Farben kann man ändern.“ Der Austausch mit den Schülerinnen und Schülern habe ihm sehr großen Spaß gemacht, und er hoffe auf viele Fortsetzungen.
Wie in Vorjahren HGW-Leiter Jobst Heizmann ging sein Stellvertreter Robert Conrad auf den hohen Stellenwert ein, den Kunstunterricht dort habe. Dieses Fach sei wie ein Kontrapunkt zu aktuellen Zeiterscheinungen und Tendenzen. Über die „unglaubliche Vielfalt“ der Bildmotive freuten sich Greta Coldewey und Mia-Mayleen Jäger, die stellvertretend für den Kunstkurs sprachen. Die Darstellungen reichten von der Hexenverbrennung über den Welfenschatz bis zum Zweiten Weltkrieg, und „immer war Wunstorf der rote Faden“.
Völlig entspannt haben Lehrer, Schüler und Forum die Vorarbeiten zur Vernissage nach den Worten der Kunsterzieherin Katja Ippisch bewältigt. Hanebuth, Kollege Jens Peter Loch und Stadtarchivar Klaus Fesche hätten Anekdoten und Bücher zur Stadtgeschichte vorgeschlagen. Das Themenspektrum sei sehr groß, und alle hätten „wirklich Herzblut hineingesteckt“ und sogar „mit Fieber zuhause weitergearbeitet“. Für sie selbst sei es anstrengend gewesen, berichtete Ippisch in ihrem sehr lebhaften Beitrag: „Ich war kaputt, zufrieden kaputt.“
Die Vernissage wurde wie im vergangenen Jahr musikalisch begleitet – diesmal von Pia Lunghuß (Flöte). Katja Ippisch und Nick Fenske (beide E-Piano). Für den kleinen Hunger hatte der 13. Jahrgang des Hölty ein kleines Büfett vorbereitet.
Sehr lustig der Herr Hanebuth: „Die Sätze des Pythagoras seien wichtig, jedoch nicht gestaltbar.“
Der alte Herr hat offensichtlich den Blick für Kreativität ein wenig eingebüßt…
1) https://media.springernature.com/lw685/springer-static/image/chp%3A10.1007%2F978-3-662-47206-4_5/MediaObjects/319121_1_De_5_Fig24_HTML.gif
2) https://de.wikipedia.org/wiki/Pythagoras-Baum#/media/Datei:Pythagoras_tree_1_1_13_Summer.svg
3) https://www.kunsthalle-sparkasse.de/files/media/digitale-sammlung/ohne-titel/brendel-guenter-pythagoras-mit-spiralen-1992.jpg
4) https://www.kunstnet.de/w0/68589/pythagoras-focusing-ii.jpg
5) https://www.kunstnet.de/w1/68589/pythagoras-transparenz-konkrete-kunst.jpg
6) https://shop.bel-montessori.at/media/a1/3f/3d/1620977754/legespielpythagoras_p3.jpg
Ich denke, wer Schülern vermittelt, dass der Satz des Pythagoras nicht gestaltbar wäre, der sollte von Schülern besser fern gehalten werden…