Wer nicht dabei war, hat etwas Einmaliges verpasst. Nicht nur eine Veranstaltung mit Musik, Theater, Dichtung, Kunst, Kultur und Kulinarik, sondern das Entstehen eines neuartigen Wunstorf-Gefühls. Ein Hauch von Musikfestival, ein bisschen von einer Ballnacht, eine Prise Erlebnispfad.
Es fällt nicht leicht, die Stimmung in Worte zu fassen, die am Freitagabend, den 8. September 2023 im Wunstorfer Zentrum herrschte. Es war, als wäre ein lange vermisstes Festival endlich zurückgekehrt. Ein großes, die Sinne berauschendes Fest, das inspiriert und beflügelt und die Menschen zusammenbringt. Alt und Jung, auffallend viele Kinder.
Ein Déjà-vu wollte sich dennoch nicht einstellen. Es war Neuland, das die Macher aus dem jüngst gegründeten KulturNetzWerk betraten. Zum ersten Mal in der Stadtgeschichte bildeten Kunst und Kultur mitten in der Innenstadt einen derart großen Verbund. Damit entstand ein Fest der Sinne in neuartiger Ausrichtung – und nebenbei gleich auch noch ein Schaufenster, was kulturell in Wunstorf steckt: Die örtliche Kulturszene an nur einem Abend an nur einem Ort.
Die Temperaturen am frühen Abend hätten durchaus auch zum Burning-Man-Festival gepasst – doch es war Wunstorf, das bei annähernd 30 Grad die Premiere der Nacht der Kultur beging. Auch das bekannte Surreale bahnte sich seinen Weg: „Pferde“ und „Kamele“ galoppierten durch die Fußgängerzone, dreirädrige Einradfahrer fuhren im Himmel und Stelzenläufer verschoben die Dimensionen. Dort spielte die Band „Von Hier“, hier spielte die dortige Big Band, dazwischen swingten Oldtimer und sang ZiA. Vor dem Stadttheater wurde improvisiert gemalt, im Stadttheater malerisch improvisiert.
Um 17 Uhr hatten die ersten Aktionen begonnen, die sich bis um 22 Uhr ziehen sollten. Fünf Stunden reichten kaum, um alles einmal gesehen zu haben. Wer genießen und das Gebotene auf sich wirken lassen wollte, musste selektieren und sich das Passende herauspicken. In dichtem Takt von jeweils einer halben Stunde plus 15-minütiger Unterbrechung waren die meisten Aktionen oder Auftritte angesetzt. So konnte mit dem Veranstaltungsflyer als Terminplaner auch gezielt von Ort zu Ort gesprungen werden. Den Flyer verteilte auch ein Herold: Martin Drebs, Kulturschaffender aus Bordenau in historischem Gewand und mit weniger historischem Megaphon, war der wandelnde Hinweisgeber auf die versteckten Perlen der Kulturnacht, kündigte an und beriet die Besucher. Die mussten sich in dem dichten Geflecht zurechtfinden – oder flochten es einfach selbst auf dem Abteihügel.
Fotos: Schneider/Süß/Kohser
siehe auch: Zum regelmäßigen Event? Wie geht es nun weiter mit der Wunstorfer Nacht der Kultur?
Sehr gut getroffener Artikel.
Dankeschön!
Und die vielen tollen Fotos sind eine richtige Dokumentation
Ein Bordenauer
Einfach nur gelungen- toll