Einen prominenten Vogel hat das Lufttransportgeschwader der Bundeswehr schon lange: Den glückbringenden Unglücksraben im Geschwaderwappen. Doch gefiederte Freunde toleriert man am Standort des LTG 62, am Wunstorfer Militärflughafen, normalerweise nur als Maskottchen.
Echte Vögel, zu Besuch auf den Start- und Landebahnen, sind absolut unerwünscht. Als Vogelschwarm stellen sie eine Gefahr für die Flugzeuge und ihre Triebwerke dar – der sogenannte „Vogelschlag“ kann in der Fliegerei zu ernsten Schwierigkeiten oder im schlimmsten Fall sogar Abstürzen führen. Ein weltweit bekanntes Beispiel ist Flug 1549 von US Airways, der aufgrund Vogelschlags bei New York auf dem Fluss Hudson notlanden musste.
Aber nun gibt es seit einiger Zeit zusätzlichen tierischen Flugverkehr beim LTG 62, der willkommen ist und geschätzt wird, obwohl er über dem Flugfeld kreist: Es ist Carlos, 3 Jahre alt und neuer „Mitarbeiter“ bei der Luftwaffe. Der Falklandkarakara, auf den Falklandinseln beheimatet, ist ein Pilotprojekt beim Fliegerhorst. Er soll andere Vogelarten, allen voran auch die immer weiter steigenden Populationen von Möwen und Krähen, auf dem Fliegerhorst abschrecken und vertreiben – vergrämen, wie es in der Fachsprache heißt.
Carlos muss dazu keine Artgenossen attackieren. Er stört andere Vögel mit seiner bloßen Anwesenheit. Seine Präsenz sorgt dafür, dass andere Vögel das Revier als von einem Greifvogel besetzt wahrnehmen – und dann einen Bogen um den Fliegerhorst machen. Das ist der Plan, der nun getestet wird.
Das Projekt möglich gemacht hat der Zufall, es gab sozusagen familiäre Kontakte: Carlos‘ Falkner ist bereits Soldat beim LTG 62. Hauptfeldwebel Oliver arbeitet auf dem Fliegerhorst als Fluggeräteelektroniker in der A400M-Technik. Falknerei ist sein Hobby, und Carlos kommt auf diesem Wege nun einfach mit zur Arbeit.
Der Hauptfeldwebel hat seit 2020 den Jagd- und Falknerschein, seit 2021 ist er Falkner. Seine Liebe zur Falknerei begann als Aushilfe im Wisentgehege Springe, wo er zunächst die Käfige reinigte, später auch Flugshows begleitete. Nun steht er mit Falknerhandschuh und Falknertasche auf dem Wunstorfer Flugplatz und ist Bezugsperson für Carlos.
Das bedrohliche Aussehen des Geiervogels ist letztlich nur Show – Carlos ist völlig lieb. Er jagt auch keine kleineren Vögel in der Luft, ist kein aktiver Jäger. Er ist eigentlich eine bodennah lebende Art. Aber das wissen die anderen Vögel schließlich nicht.
„Er hat noch nicht gemerkt, dass er kein Wellensittich ist“, beschreibt es Falkner Oliver lächelnd und gibt Carlos einen Kuss auf den Kopf. Carlos erwidert die zutrauliche Geste, indem er sich an den Hauptfeldwebel schmiegt.
Carlos sieht nur gefährlich aus, aber hat sogar stumpfe Krallen. Ein Raubvogel ist Carlos dennoch, und auch kein Vegetarier: Er ernährt sich in freier Natur von Eidechsen, angebrüteten Eiern und Kröten. Zu Hause sind es eher Vogelküken oder in Ausnahmefällen auch mal ein Ei aus dem Kühlschrank, die Carlos bevorzugt, Bisamratte hingegen mag er gar nicht. Wenn Carlos satt ist, wölbt sich der strahlendgelbe Kropf aus seinem dunklem Gefieder hervor und füllt sich, ehe der Verdauungsprozess abgeschlossen ist.
Beinahe hätte es Carlos nicht nach Wunstorf geschafft, das Projekt wäre nie entstanden. Dass er den Weg nach Wunstorf fand, basiert abermals auf Zufall: Als Vogelbaby wurde er aus dem Saarland evakuiert, als dort die Vogelgrippe aufgetreten war. Falkner Oliver hatte ursprünglich an andere Vögel für sein Hobby gedacht. Doch dann zogen Carlos und seine Schwester, „Zara“, bei ihm ein.
Carlos lebt auch während des Pilotprojekts weiterhin bei seinem Falkner zu Hause und nicht etwa auf dem Fliegerhorst. Dort in seiner Voliere lässt er sich von Oliver sogar manchmal in den Schlaf kraulen. Oliver nennt ihn „Kumpel“. Viel Bewegung bekommt er in seinem Zuhause, das ist wichtig für seine Art – bei Bewegungsmangel kann es sonst schnell zu Krankheiten kommen. Manchmal schaut er auch bei den Nachbarn im Garten vorbei.
Extra für den Einsatz von Carlos auf dem Fliegerhorst gibt es eine Ausnahme vom Bundesnaturschutzgesetz. Der Geschwistervogel kann ihn übrigens nicht vertreten: Carlos’ Schwester fliegt gar nicht und nimmt die Bezeichnung „bodennaher Vogel“ sehr ernst.
Für die Öffentlichkeit ist er schon längst der neue Star auf dem Fliegerhorst Wunstorf, doch damit aus dem Pilotbetrieb ein Regelbetrieb wird, muss Carlos sich noch eine Weile beweisen. Die Verscheuchung anderer Vögel funktioniert nur, wenn Carlos regelmäßig Präsenz zeigt.
Für rund 20 Minuten ist dann Ruhe – das reicht für Start und Landung eines A400M. Andernfalls müsste wieder die Flughafenfeuerwehr ran: Die wird vom Tower ebenfalls über die Rollbahnen geschickt, um mit Sirenen und unter Einsatz von Schallmessmunition die Vogelschwärme zu vertreiben. Im Gegensatz dazu kann Carlos diese Aufgabe auch im Sinne der Anwohner geräuschlos und effektiver erledigen – unter geringstmöglichem Eingriff in die Natur. Und manchmal nehmen Krähen und Raben auch keine große Notiz von der Feuerwehr, scheinen sich daran zu gewöhnen, während sie von Carlos ganz schnell das Gefühl vermittelt bekommen, unerwünscht zu sein.
Carlos fliegt in einem Radius von etwa hundert Metern um seinen Falkner und reagiert auf Zuruf. Auf ein paar Dinge ist man bei den Testflügen schon aufmerksam geworden: Bei schlechtem Wetter bekommt Carlos Probleme, denn das Gefieder saugt sich bei Regen voll und wird zu schwer. Er kann dann nicht mehr fliegen. Auch bei stärkerem Wind wird es schwierig, denn dann will es mit Landungen auf dem Arm des Falkners nicht mehr so recht klappen, obwohl Carlos den Wind liebt und sich am liebsten von ihm treiben lässt.
Wie wichtig die Vogelkontrolle ist, zeigt sich, als ein A400M gerade zur Landung ansetzen will in Wunstorf – aber Carlos gerade nicht einspringen kann, weil er seinen Pressetermin hat. Eine Schar Krähen tummelt sich deshalb noch an der Landebahn. Der A400M im Anflug bekommt vom Tower die Anweisung, den Landeanflug abzubrechen und durchzustarten. Dann kommt die Alternative zu Carlos zum Einsatz, man greift wieder auf das bisherige Verfahren zurück: Die Flughafenfeuerwehr fährt mit Blaulicht einmal die Landebahn auf und ab.
Falkner Oliver spricht sich ab mit den Kameraden vor Ort. Zweimal wöchentlich ist er mit Carlos im Einsatz, davon einmal am Wochenende. Eine 24-Stunden-Rufbereitschaft für Carlos gibt es also nicht.
Aber nicht nur zur Vergrämung an den Landebahnen wird er eingesetzt: Er dreht auch Runden durch die Hangars des Fliegerhorstes und verhindert damit, dass sich andere Vögel in den hohen Hallen einen Nistplatz suchen. „Tauben, aber auch anderen Greifvögeln vermittelt Carlos das Gefühl, dass hier kein Platz zum Nisten ist, da die Halle besetzt ist“, erklärt es Falkner Oliver und zieht noch einen Vergleich: „Wer nistet schon gern an einer viel befahrenen Hauptstraße, wenn er ein paar Meter weiter im angrenzenden Waldstück seine Ruhe hat?“
Fotos: Deppe/Dombrowski
Weil Sie ihn niedlich finden, soll das LTG 62 auf den praktischen Vogel verzichten? Was ist das für eine Logik?
Sie haben die Aussage des Kommentars bestimmt absichtlich nicht erfasst, richtig?
Ich finde nicht, dass man den so kompett falsch interpretieren kann.
@Foristin, Ihre Antwort an Rainer K. geht am eigentlichen Punkt seiner Kritik vorbei. Der Artikel stellt Carlos als „kuscheligen“ und „niedlichen“ Vogel dar, während er gleichzeitig eine militärische Funktion übernimmt. Die emotionale Attribuierung von Carlos als harmloser, fast haustierähnlicher Begleiter lenkt von der Tatsache ab, dass sein Einsatz einem militärischen Zweck dient: der Sicherung des Flugbetriebs eines Luftwaffenstützpunkts.
Rainer K. hinterfragt, ob diese positive Darstellung eines militärischen Projekts nicht dazu beiträgt, die Gesamtfunktion des Fliegerhorsts – Kriegslogistik – zu verharmlosen. Ihre Erwiderung („Was ist das für eine Logik?“) geht nicht auf diese inhaltliche Kritik ein, sondern unterstellt fälschlicherweise, dass er den Nutzen des Vogels an sich infrage stellt. Das zeigt ein mangelndes Textverständnis, das sich durch eine oberflächliche Reaktion ohne Bezug zur eigentlichen Aussage äußert.
Textverständnis bedeutet, nicht nur einzelne Sätze, sondern die Gesamtbotschaft eines Beitrags zu erfassen und auf Argumente sachlich einzugehen. Ich empfehle daher, sich Rainer K.s Kommentar noch einmal durchzulesen und Ihre Antwort dahingehend zu überdenken, ob sie tatsächlich auf seine Kritik eingeht oder sie nur pauschal zurückweist.
Also mein beschränktes Textverständnis hat jedenfalls gereicht für die Erkenntnis, dass es hier um einen Vogel im Dienste der Luftwaffe geht. Egal ob der im Dienst kuschelt oder nicht. Trotzdem danke für die Nachhilfe. Oder war das schon Mansplaining?
@Foristin, anstatt auf die sachliche Kritik an Ihrer vorherigen Antwort einzugehen, weichen Sie nun auf persönliche Angriffe und den Vorwurf des „Mansplaining“ aus. Das ist ein klassisches Ablenkungsmanöver, das den eigentlichen Inhalt der Diskussion umgeht.
Niemand hat bestritten, dass Carlos im Dienst der Luftwaffe steht. Die Frage war, ob die emotionale Darstellung des Vogels dazu beiträgt, die militärische Funktion des Fliegerhorsts in einem harmloseren Licht erscheinen zu lassen. Ihre erste Antwort auf Rainer K. war eine unzutreffende Verkürzung seines Arguments. Nun lenken Sie davon ab, indem Sie sich selbst als Opfer hinstellen.
Konstruktive Diskussion bedeutet, auf inhaltliche Argumente einzugehen, statt mit Spott oder unsachlichen Unterstellungen zu reagieren. Vielleicht hilft es, die ursprüngliche Debatte noch einmal unvoreingenommen zu betrachten.
Ich fände es echt schade, wenn der arme Carlos in Mitleidenschaft gezogen würde, wenn eine russische Hyperschall-Oreschnik einschlägt, die in ca. 12 Minuten hier ist und gegen die die gesamte NATO im Moment keinerlei Gegenwehr zu bieten hat. Denn wenn die Grünen so weiter machen – Baerbock hat den Russen ja bereits den Krieg erklärt – könnte es eng werden. Spätestens mit Beginn von Taurus-Lieferungen an Selenski würde ich um den Fliegerhorst einen etwas größeren Bogen machen.
Aber die Idee an sich ist schon interessant und es ist ein schönes Tier. Allerdings frage ich mich nach der Wirksamkeit der Maßnahme. Bei der Landung verstehe ich das noch, weil ein A400 dann in Carlos Gebiet einschwebt. Beim Start aber verläßt der A400 das „vogelfreie“ Gebiet und kann noch im Steigflug auf einen Krähenschwarm treffen. Da sind sowohl Carlos als auch die Flughafenfeuerwehr zwecklos.
Habe ich jetzt „vogelfreies“ Gebiet geschrieben? Au weia…
Weitverzweigte Meinungen sollten nicht das individuell zu interpretieren versuchen, was dieser Artikel aufzeigt, da es sich um eine Information handelt und nicht um eine Gute-Nacht-Geschichte.
Ich vermisse diese Art der Interpretationen auf generell das politische Geschehen heute, was Schlimmeres verabsolutiert als ein das Flugfeld sichernder Vogel.
B.N., ich frage mich, was genau Ihre Kernaussage ist. Zunächst kritisieren Sie in Ihrem ersten Kommentar, dass der Artikel sachlich verstanden und nicht „individuell interpretiert“ werden sollte. Sie bemängeln, dass man sich auf vermeintlich wichtigere politische Themen konzentrieren sollte.
Doch nur 24 Minuten später bedauern Sie, dass Carlos in den Kommentaren ins Lächerliche gezogen wird – also genau jene Interpretation und emotionale Bewertung, die Sie zuvor als unangebracht kritisiert haben.
Steht das nicht im Widerspruch? Einerseits soll der Artikel nicht überinterpretiert werden, andererseits ist Ihnen die Wahrnehmung von Carlos als „besonders“ und „wertvoll“ offenbar wichtig. Vielleicht hilft es, noch einmal zu überlegen, welche Botschaft Sie vermitteln wollen.
Es ist überdies schade, dass Carlos, der in diesem Artikel in seiner Funktion und Art eine besondere Rolle einnimmt, in das Lächerliche gezogen scheint.
Irgendwie traurig.
Es wird hier von Kriegslogistik geschrieben. So weit ich weiß haben wir aber noch keinen Krieg in dem wir direkt involviert sind.
Außerdem werden mir hier auch die humanitären Einsätze (Gaza, Libyen, Kabul, Sudan, Türkei) völlig außer Acht gelassen. Auch wird ein System zur Feuerlöschung getestet.
Sie hinterfragen die Begrifflichkeit „Kriegslogistik“, aber sind Sie sicher, dass Sie die Rolle Deutschlands in der NATO vollständig erfasst haben?
Deutschland mag offiziell nicht in einen Krieg involviert sein, doch als NATO-Mitglied trägt es aktiv zur militärischen Infrastruktur bei – sei es durch Waffenlieferungen, Ausbildung oder logistische Unterstützung.
Die Bundeswehr ist eben keine humanitäre Organisation wie das THW oder die Caritas, sondern ein Militärverband, dessen Kernaufgabe nicht das Retten von Erdbebenopfern, sondern die Landes- und Bündnisverteidigung ist.
Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob Deutschland durch externe Einflüsse – sei es aus Washington, Brüssel oder anderen Drittstaaten – bewusst in eine geopolitische Zwickmühle manövriert wurde.
Das Land hat es sich durch seine Politik sowohl mit Russland als auch mit den USA verdorben. Während Moskau Berlin als feindlichen Akteur wahrnimmt, gibt es in den USA Stimmen (siehe Trump & Co.), die Deutschland als unzuverlässigen Partner einstufen.
Ein strategischer Fehler – oder doch gezielte Einflussnahme durch weisungsgebundene Politiker?
Wer glaubt, all das sei nur Zufall, unterschätzt die geopolitischen Mechanismen. Deutschland steckt in einer Position, die es schwächt – sowohl wirtschaftlich als auch sicherheitspolitisch. Das sollte dringend hinterfragt werden.
@michev: Einfach mal bei youtube ein paar Videos von Gabriele Krone-Schmalz anschauen, dann könnten Sie eventuell herausfinden, dass wir bereits über beide Ohren im Ukraine-Konflikt mit drin stecken.
Die Sachlichkeit eines Kommentares mit unterschwelligen, dem Kommentaristen abträglichen Meinungen zu verunglimpfen oder eine Beobachtung in Anlehnung einer Aussage falsch zu deuten, dient keiner Meinungsfreiheit und ist als subjektive Anschauung zu werten.
Wenn ein Artikel mit inhaltlich guter Sache negativer Bewertung ohne Schlüssigkeit genannter Äußerungen kommentiert wird, ist wohl selbst eine gewollte Kernaussage ihrer selbst dem Artikel gegenüber unwürdig.
@B.N., Ihr Kommentar wirkt auf den ersten Blick tiefsinnig, entzieht sich aber einer klaren inhaltlichen Aussage. Sie kritisieren, dass Meinungen eine „gute Sache“ negativ bewerten, ohne dabei zu begründen, warum eine Bewertung überhaupt unzulässig sein sollte. Gerade in einem Kommentarbereich ist es jedoch üblich, Inhalte zu diskutieren – auch kritisch.
Ebenso widersprechen Sie sich selbst: Einerseits soll die Interpretation des Artikels unterlassen werden, andererseits beklagen Sie, dass Carlos „ins Lächerliche gezogen“ werde – was ja ebenfalls eine subjektive Wertung ist. Welche Position vertreten Sie denn nun?
Wenn es Ihnen um eine reine Sachinformation geht, dann wäre ein Kommentar überflüssig. Doch gerade weil Menschen unterschiedliche Perspektiven auf ein Thema haben, ist es sinnvoll, Meinungen zu äußern – auch, wenn sie der eigenen nicht entsprechen.
Ihr Versuch, andere Meinungen als „unwürdig“ zu disqualifizieren, spricht weniger für eine offene Diskussion als vielmehr für den Wunsch, nur bestimmte Ansichten zuzulassen. Ist das wirklich der Geist von Meinungsfreiheit, den Sie anmahnen?
Puh, es ist interessant, was aus einem Artikel für Diskussionen entstehen.
Ich betrachte es mal so:
Hier wird darüber berichtet, dass ein Greifvogel als umweltfreundliche und leise Alternative zur Vogelvergrämung eingesetzt wird.
Dies ist löblich und sicher im Sinne vieler Anwohner des Fliegerhorstes, die sonst von der Fliegerhorstfeuerwehr mit Lärm von Martinhörnern und Schallmessmunition gestört werden.
Weiterhin ist anzumerken, dass die Vogelvergrämung auf allen Flugplätzen dieser Welt eine Rolle spielen kann. Dass nun ausgerechnet ein Hobbyfalkner seinen Dienst bei der Bundeswehr leistet und deshalb dieser tolle Vogel ein Novum auf dem Fliegerhorst der Bundeswehr ist, ist nun mal Tatsache. Wenn er an einem anderen Flughafen (zivil) tätig wäre, dann würde der Bericht sicher ähnlich aussehen, nur halt ohne Bezug zur Bundeswehr.
Im vorliegenden Fall ist der Vogel nun einmal im Wunstorfer Luftraum bei der Bundeswehr unterwegs und es wäre schön, wenn er hier einen Beitrag zur Sicherheit im Flugverkehr leisten könnte.
Ich finde es fragwürdig, dass solche allgemeingültigen Themen dermaßen zerpflückt werden und daraus politische Stimmungen generiert werden.
@TBM
Ihr Kommentar wirft eine interessante Frage auf: Warum finden Sie es fragwürdig, wenn allgemeingültige Themen wie die Vogelvergrämung auf einem Militärflugplatz auch in einem politischen Kontext betrachtet werden? Ist es nicht gerade ein Zeichen von kritischem Denken, wenn Menschen hinterfragen, welche Narrative durch bestimmte Darstellungen verstärkt oder verschleiert werden?
Die Strategie, eine Diskussion über die Inszenierung eines militärischen Projekts als „Zerpflücken“ und „Stimmungsmache“ abzutun, ist ein klassisches Mittel, um den Meinungskorridor einzuengen. Das läuft auf eine implizite Regel hinaus: Nur jene Aspekte dürfen diskutiert werden, die ins gewünschte Bild passen – hier: der „niedliche“ Vogel und die „umweltfreundliche“ Lösung. Wer aber einen größeren Kontext einbringt, macht sich scheinbar verdächtig, politisieren zu wollen. Ist das nicht genau die Art von Meinungskontrolle, die eine offene Debatte verhindert?
Könnte es nicht sein, dass Menschen gute Gründe haben, das Projekt nicht nur auf seine unmittelbare Funktion zu reduzieren, sondern auch seine symbolische Wirkung zu hinterfragen? Wenn Kritik an der Darstellung sofort als unangemessen oder störend markiert wird, dann stellt sich die Frage: Wer bestimmt eigentlich, was eine legitime Betrachtung eines Themas ist – und mit welcher Absicht?
Wenn Carlos so niedlich ist, warum nicht gleich das gesamte Kriegsgerät mit derselben Wärme betrachten?
Die charmante Inszenierung eines militärischen Vogelschutzprojekts lenkt von der eigentlichen Funktion des Fliegerhorsts ab: der Kriegslogistik.
Hier wird eine Sympathie für die Tierwelt auf eine Institution übertragen, deren Zweck keineswegs harmlos ist.