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„Was soll die Sch…?“ – Autofahrer im Triathlonstress

23.06.2025 • Redaktion • 3 Min.Kommentare: 8

Am Triathlonsonntag verzweifelten auch Autofahrer mit Ortskenntnis an den Streckensperrungen in der Stadt. Manche fühlten sich wie im Irrgarten – mit fehlendem Ausgang. Die Streckenposten und Polizisten durften sich von genervten bis wütenden Fahrern einiges anhören.

23.06.2025
Redaktion
3 Min.
Mit Pylonen abgeteilte Triathlonstrecke in Wunstorf | Fotos: Daniel Schneider

Wunstorf (red). Am Triathlon-Sonntag des 15. Juni sah es auf Wunstorfs Straßen lustig aus. Lustiger als üblich, wenn man auch sonst Freude an Ampeln, Stau und Baustellenverkehr hat. Der 2. Steinhuder-Meer-Triathlon wurde ausgetragen und hatte in diesem Jahr mehrere Neuerungen parat. Eine davon: Ein Teil der Strecke – die Radrennstrecke – führte auch direkt durch die Wunstorfer Kernstadt.

Wo im Vorjahr noch der große Parkplatz am Schützenplatz zur Anreise genutzt wurde, war der dieses Mal komplett gesperrt – die Triathlonstrecke führte direkt daran vorbei. Extra für den Marathon war sogar die Baustelle auf der Bundesstraße zeitlich um zwei Wochen verschoben worden.

Viel Verkehr herrschte an jenem Sonntag nicht in Wunstorf, und es schien ein ganz gewöhnlicher verregneter Tag zu werden. Doch wer ins Auto stieg und nicht an den Triathlon gedacht hatte, konnte eine kafkaeske Fahrt erleben.

Pylonen-Domino

Gesperrt waren die Straßen in Wunstorf nicht vollständig, sondern jeweils nur halbseitig. Eine Fahrbahnseite war auf den betroffenen Straßen mit Hunderten von Pylonen abgeteilt. Eine Hütchenspur zog sich auf diese Weise einmal auch durch den westlichen Ortsbereich.

Das hatte im Ergebnis eine komplexe Einbahnstraßenregelung zur Folge: Polizei und Streckenposten wachten darüber, dass Verkehrsteilnehmer nur in die jeweils noch offenstehende Richtung abbiegen konnten. Wer etwa aus der Langen Straße kam, konnte nur noch nach rechts abbiegen, die Fahrbahnseite Richtung Haste war versperrt. Auch von der Hagenburger Straße konnte nicht zum Schützenplatz abgebogen werden. Entsprechende Umleitungen mussten gefahren werden.

Richtung Steinhude – nur bis Bokeloh noch frei
Abbiegen nach Haste verboten
Polizei blockiert die Obikreuzung

Eine Besonderheit galt jedoch an der Obi-Kreuzung: Hier ließen Polizeibeamte den Verkehr nicht in Richtung Steinhude durchfahren – außer, jemand wollte nur zum Abzweig Bokeloh. Denn bis dorthin war die Fahrspur noch geöffnet. Was die Beamten anfänglich jedoch nicht wussten: Eine De-facto-Einbahnstraße wartete auch in Idensen, und zwar so, dass man dort letztlich im Kreis fuhr und nicht mehr weiterkam. Wer über Idensen weiterfahren wollte, für den war dort Schluss, er landete in einer ewigen Schleife.

Völlig frustrierte Autofahrer, die den Weg bis nach Idensen schon geschafft hatten, mussten umkehren und die Strecke nach Wunstorf zurückfahren. Die Polizisten bekamen entsprechenden Frust ab – konnten für die eingerichtete Verkehrsführung jedoch auch nichts. Diverse Autofahrer diskutierten mit den Beamten und brachten ihre Verärgerung direkt zum Ausdruck. Die Beamten versuchten zu deeskalieren: „Wir können das nur so weitergeben“, bekamen die Autofahrer zu hören.

Freie Fahrt für Triathleten
Reihenweise wenden die Autos
Akkurat abgetrennt

Auch Ortskenntnis half nicht mehr weiter. Eine Wunstorfer Autofahrerin schilderte ihre Fahrt gegenüber der Auepost so: „Kennen Sie ‚Das Verrückte Labyrinth‘? Genau so komme ich mir vor. Sobald man denkt, ein neuer Weg ist gefunden, ist er auch schon wieder versperrt.“

Stauschau

Überall vor teilgesperrten Straßen wendeten Fahrzeuge – am schlimmsten traf es dabei jedoch tatsächlich die Kolonie in Idensen. Auch auf der Hagenburger Straße wurde fleißig gewendet. Zwischenzeitlich wirkte die Straße wie der Schauplatz für ein Fahrzeugballett, während Polizeibeamte von Auto zu Auto gingen, um Fahrtwünsche zu erfragen und passende Routen zu empfehlen. „Was soll der Sch…?“ war als Antwort aus den heruntergelassen Fenstern in ähnlicher Form nicht nur einmal zu hören.

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Kommentare


  • Christoph sagt:

    Wer hatte die Strecke in der Form genehmigt? An wen kann man sich wenden, damit soetwas desaströses nicht noch einmal vorkommt?

  • Heinz Komoll sagt:

    Nennen Sie doch mal Namen ! Irgendjemand in der Verwaltung muss sich das doch ausgedacht bzw. zugestimmt haben. Übernimmt niemand Verantwortung ?
    Dann wäre ein solcher Beitrag auch die Bühne um zu sagen: Wir haben Fehler gemacht, oder: Wir analysieren was falsch lief, damit es beim nächsten Mal besser läuft. Den Kopf in den Sand stecken hilft niemandem.

  • Benjamin Hase sagt:

    Ich fand den Triathlon toll. Hat viel Spaß gemacht und für Wunstorf wars allemal ein prima Event.
    Ich verstehe die ganze Aufregung nicht. Entlang der Strecke standen schon seit Tagen Hinweisschilder. Da hätte man das schon lesen können.
    Wer alles immer Sch… findet, muss halt zuhause bleiben.

    • Christoph sagt:

      Der Triathlon ist auch super. Der Triathlon im August wird auch Mega. Die schaffen es übrigens ohne das Butteramt von der Außenwelt abzuschneiden und ein Verkehrschaos anzurichten. Die Beschwerde dieses Mal geht Richtung Streckenführung. Letztes Jahr war es deutlich weniger Chaos.

  • Anonym sagt:

    Wohne in Hagenburg, wollte mit dem Zug um 11Uhr40 von Wunstorf nach Hannover weiter nach Berlin.Da ich zu spät an den Triathlon gedacht habe, also ging es vorsichtshalber schon um 6Uhr richtung Bad Nenndorf,Autobahn bis Wunstorf dann zum Bahnhof.Meinen Zu habe ich pünktlich bekommen aber war 2 Std zu früh in Hannover am Bahnhof…

  • FRAUKE MEYER sagt:

    Von mir gibt es Fleißkärtchen für die detaillierte Nacharbeit zum Triathlon. Aber ich frage, wofür das Ganze? Der Wunstorfer Michel hat zugeschlagen und meckert wieder einmal und kartet nach. Irgendwie peinlich.
    Da findet ein Event mit 1700 Teilnehmenden inkl. dem mehrfachen Ironman Christian Haupt statt, die Strecke wurde von Veranstalter und Polizei abgesteckt, war seit Wochen bekannt, in den Medien bekanntgegeben und ausgeschildert. Und dann diese Ausarbeitung?
    Ich hoffe, alle Sportlerinnen und Sportler haben sich wohl und sicher gefühlt bei uns und lesen diesen Artikel nicht.

    Ich nehme für eine solche Veranstaltung gerne Umwege in Kauf, die Wirkung über Wunstorfs Grenzen hinaus ist nicht zu unterschätzen. Ich finde es toll, dass es dieses Event in meiner Heimatstadt gibt. Mehr davon!

  • Christoph sagt:

    Wunsch: Auch nächstes Mal eher die Bürger hören, bevor die Strecke final ist. Meiner Meinung nach würde auch eine Route Steinhude-Großenheidorn-Poggenhagen ggf. mit Fliegerhorst eine Option darstellen. Jahr drauf wieder die West-Route und Jahr drauf dann (leider) wieder eine ähnliche aktuelle (mit mehr als einem Über/Ausgang. Dann wäre es eine faire Verteilung.

    • RoadRunner sagt:

      Klar, da wäre eine Bürgerbeteiligung super bei der die Bürger in 5 Gemeinden, 2 Samtgemeinden und 2 Städten beteiligt werden müssten.

      Total pragmatisch. Wir sollten schnell loslegen, damit es 2035 was wird.

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