Pazifisten fordern in Wunstorf die Umbenennung der Oswald-Boelcke-Straße. Eine Mehrheit für eine Straßenumbenennung ist derzeit jedoch nicht ersichtlich, das Thema wird lieber ignoriert. Denn wenn man erst einmal damit anfängt, dann sind die Veränderungen weitreichend. Es ist ja nicht nur die Oswald-Boelcke-Straße, Wunstorf ist durchzogen von Benennungen, die umstrittene Personen würdigen. Es fängt bei der Hindenburgstraße an und hört bei der Agnes-Miegel-Straße nicht auf.
Der herrschende lokalpolitische Konsens, dass Umbenennungen auch nichts mehr ändern würden, ist vielleicht geschichtsvergessen, aber recht pragmatisch. Denn davon betroffen wären zuallererst die Anwohner, die überall ihre Anschriften ändern dürften. Und wer denkt eigentlich bei „Hindenburgstraße“ noch an den Reichspräsidenten und nicht vielleicht sogar eher an den Zeppelin?
Warum es aber 80 Jahre nach der Bombardierung der Stadt Gernika noch immer keinen Hinweis im öffentlichen Raum gibt, ist wirklich schwer verständlich. Eine zusätzliche Gernika-Straße täte niemandem weh und ließe auch die „Fliegerhorstlobby“, wie sie von links im Wunstorfer Rat verortet wird, ihr Gesicht wahren. Auch ein zweites Denkmal, das der Öffentlichkeit ohne Zugangskontrolle zugänglich wäre, stünde Wunstorf gut zu Gesicht. Am Blumenauer Kirchweg ist gerade ein Platz frei geworden. Vielleicht klappt’s ja zum 100. Jahrestag.
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