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Stadtrat: Neue große Turnhalle in der Barne wird gebaut

30.09.2022 • Daniel Schneider • Aufrufe: 2246

Trotz ungewissem Kostenausgang, Energie- und Baukrise soll die neue Sporthalle in der Barne nun schnell gebaut werden – auch, weil es sonst noch teurer wird. Der Stadtrat gab am Mittwoch grünes Licht für das 14-Millionen-Projekt. Erneuert worden war zuvor von CDU und Grünen die Kritik an den Alleingängen der Verwaltung.

30.09.2022
Daniel Schneider
Aufrufe: 2246
Während der Stadtratssitzung am Mittwochabend (links) wurde entschieden: Die Halle (rechts) wird neu gebaut | Foto: Daniel Schneider

Wunstorf (ds). Die geplante große neue Turnhalle kommt: Wie erwartet hat der Stadtrat für den Abriss und vergrößerten Neubau einer Turnhalle im Barne-Schulzentrum gestimmt. Vorausgegangen war noch einmal eine umfangreiche Aussprache.

Energischer Widerspruch kam von Kerstin Obladen (FDP): Der Zeitpunkt sei unglücklich angesichts der allgemeinen Baukostensteigerungen und dem ebenfalls anstehenden Umbaus des Hallenbades. Zudem sei der Standort inakzeptabel. Obladen ist skeptisch, ob für das Projekt in der derzeitigen Lage überhaupt Material und Firmen zur Verfügung stehen, und kritisierte die lange Planungszeit von sieben Jahren. In diesen Jahren seien die bestehenden Hallen kaputtgespart worden.

„Immens hohe Baukosten“

Kerstin Obladen (FDP)

Bürgermeister Piellusch, der in der bestehenden Halle schon selbst als Schüler Sport gemacht hatte, erklärte die lange Planungszeit damit, dass erst die Fördervoraussetzungen hätten erfüllt sein müssen, das Förderverfahren sei sehr kompliziert gewesen. Der Prozess, bis man zu einer Entscheidung komme sei „nicht gerade schlank“. Die Grundschule im Schulzentrum habe nie einen eigenen Hallenzugriff gehabt, nun bestünde die Chance, dies zu ändern, mit einer für die nächsten 50 Jahre zukunftsgerichteten Halle, bei der auch die energetische Situation und Inklusion mitberücksichtigt und eine bessere Anbindung an die Schulgebäude möglich würde, warb der Bürgermeister für den Hallenbau. Piellusch betonte, dass die Ausgleichsmaßnahmen für die zu fällenden Bäume nicht nur im sonst üblichen Verhältnis 1:3, sondern im Verhältnis 1:10 umgesetzt würden – „eine Verdreifachung sozusagen der Ersatzbepflanzung“. Alte Bäume zu fällen falle niemandem leicht, und es sei eine Menge Geld, die verbaut würde, aber in der Gesamtabwägung die richtige Entscheidung. Er schloss mit einem der stichhaltigsten Argumente, um die noch zweifelnden Ratsmitglieder zu überzeugen: Weiteres Abwarten würde den Bau nur teurer machen. Trotz des schwierigen Prozesses sei es gelungen, 3 Millionen Fördergelder einzuwerben – die solle man nicht verschenken.

„Wir wollen, dass Wunstorf eine Sportstadt ist, und hier fördern wir das“

Martin Ehlerding (SPD)

SPD-Fraktionsvorsitzender Martin Ehlerding schloss nicht aus, dass es am Ende anstelle der nun geplanten 14 Millionen auch 18 Millionen Baukosten sein könnten, und bestätigte, dass Sanierungen über viele Jahrzehnte „liegengeblieben“ seien. Auf die vorgebrachte Skepsis Obladens reagierte er jedoch mit Unverständnis, es sei zuvor genügend Zeit für die Schaffung eines Meinungsbildes gewesen. Vorteil sei ein moderner Gebäudebestand, man investiere in die Vereine und gleich zwei Schulen, setzte er die Baukosten in Relation.

„Lassen Sie uns alle nach vorne blicken, es geht um Kinder und Jugendliche“

Christopher Meyer (SPD)

Kirsten Riedel (SPD) merkte an, dass auch ein anderer Standort nichts am Verkehrsaufkommen ändern würde, denn die Schulhalle müsse eben in Nähe des Schulzentrums stehen. Angesichts der Diskussion um die Beschneidung des Schulhofes der Paul-Moor-Schule sagte Riedel, sie gehe davon aus, dass Gespräche geführt würden, so dass auch nach dem Hallenneubau die Schule das Außengelände vernünftig nutzen könne. Parteikollegin Daniela Helbsing erinnerte an die Situation in der Oststadt, wo man die Schwimmhalle samt Turnhalle abgerissen und durch etwas Kleineres ersetzt hatte. Man solle etwas bauen, was „nicht nur für Karate und Tanzen reicht“, sondern wo auch andere Sportarten betrieben werden könnten. „Viele können nicht mal mehr Springseil springen“, rückte sie die Kinder in den Fokus.

Unter Druck gesetzt

Grünen-Fraktionsvorsitzende Anne Dalig wiederholte ihre Kritik im Grundsatz: Die Förderung sei nur „bis zu“ 3 Millionen und die ursprünglichen Planungen hätten nichts mehr mit dem jetzigen Entwurf zu tun. Die Förderung sei fraglich bei komplett geänderten Plänen. Die Notwendigkeit für den Neubau werde auch bei den Grünen gesehen, die jetzigen Hallen seien baufällig, schlecht heizbar und es könne „gefährlich sein, unsere Kinder da reinzuschicken“. Doch der gewählte Standort sei indiskutabel, daher würde die grüne Fraktion nicht zustimmen.

5 Monate später kam die Vorlage, erst dann durften die Politiker wissen, was hier los war

Anne Dalig (Grüne)

Dalig äußerte nochmals Unmut über die Verwaltungspraxis in Wunstorf: Bereits am 30. März habe man den Vereinen die geänderten Pläne vorgestellt – den Kommunalpolitikern erst am 23. August. „5 Monate später kam die Vorlage, erst dann durften die Politiker wissen, was hier los war.“ Dann würden die Pläne als alternativlos bezeichnet und könnten nicht mehr geändert werden, weil man sonst die Förderung verliere. Eine späte Vorlage einreichen und dann die Stadtratsmitglieder unter Druck zu setzen und als „die Bösen hinzustellen“, wenn nicht zugestimmt werde, das sei keine Form von Zusammenarbeit.

Die alte Turnhalle wird abgerissen | Foto: Daniel Schneider

Die Alternativlosigkeit hatte zumindest bei den ursprünglichen Plänen bestanden: Die Wirtschaftlichkeitsuntersuchung 2015 hatte ergeben, dass die Sanierung eben nicht wirtschaftlich wäre.

CDU uneins

Christiane Schweer (CDU) ging ebenfalls deutlich mit der Verwaltung ins Gericht: Die alten Hallen in der Barne seien zwar nicht zu halten, man solle nur an die mögliche Schneelast auf den maroden Hallendächern im Winter denken. Doch das Verhalten der Verwaltung habe überrascht. Die Stadt habe im Verborgenen geplant, die Politiker seien „etwas außen vor“ gewesen. Insbesondere bei Projekten dieser Größenordnung ginge das nicht. Ihre erste Reaktion sei deshalb gewesen: „Das müssen wir ablehnen.“ Doch inzwischen sei sie Fan der neuen Sporthallenplanung, gab Schweer zu. „Wir bauen hier für die nächsten 50 bis 60 Jahre.“ Die CDU-Fraktion bestehe allerdings darauf, dass neue Bäume bereits im Vorfeld gepflanzt werden, nicht erst nach Fertigstellung der Turnhalle – möglichst schon im Herbst, spätestens im Frühjahr. Auch wegen der zu erwartenden Verkehrssteigerung seien die entsprechenden Prüfungen schnell vorzunehmen.

Der Neubau wurde mit 23 Ja-Stimmen bei 11 Gegenstimmen beschlossen. Die SPD stimmte geschlossen dafür, die Grünen und AfD geschlossen dagegen. 2 Gegenstimmen kamen von der CDU. Es gab keine Enthaltungen.

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Kommentare


  • Lydia Bertani sagt:

    Das wird bestimmt klasse!
    Mit Sicherheit wird diese Turnhalle dann auf max. 15 Grad geheizt.

    Oder wird die alte Halle abgerissen, die neue nie gebaut? In etwa der Trick, wie mit der Hallenbad-Erweiterung?

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