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Vion-Gelände: Grüne warnen vor LKW-Logistikstandort mitten in der Stadt

21.12.2023 • Redaktion • Aufrufe: 1908

Die Wunstorfer Grünen erklären, warum das Scheitern der Gespräche zur „Neuen Mitte Wunstorf“ nichts Gutes bedeutet, aber ein Okay zu den aktuellen Investorenplänen auch aus grüner Sicht nicht möglich ist. Darüber hinaus geht scharfe Kritik in Richtung des Bürgermeisters für die Umstände des Verhandlungsstopps.

21.12.2023
Redaktion
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Dunkle Wolken ziehen über dem Vion-Gelände auf (Symbolbild) | Foto: Daniel Schneider

Wunstorf (red). Die Wunstorfer Grünen haben zur Entscheidung der Verwaltung, die Gespräche mit dem Vion-Gelände-Investor auf Eis zu legen, Stellung bezogen: „Die Mitglieder das Verwaltungsausschuss stimmten dem zu. Dennoch kann diese Entscheidung für Wunstorf nichts Gutes bedeuten“, schreibt Grünen-Vorstand Reinhard Hüttermann. Denn es gebe aus Sicht der Grünen zwei Worst-Case-Szenarien: „Wir werden eine Industriebrache im Herzen der Stadt bis auf weiteres behalten. Und das möglicherweise auf Jahre hinaus. Oder der Investor verkauft das Grundstück beispielsweise an einen Logistiker, womit dann jede Menge LKW-Verkehr innerhalb der Stadt entstehen würde.“

Bürgermeister habe keine Lösungsrunde gewollt

In beiden Fällen würde eine Riesenchance verloren gehen, die Wunstorfer Kernstadt weiterzuentwickeln – dies müsse auf jeden Fall verhindert werden. Es müsse bezweifelt werden, ob das mit dem Auf-Eis-Legen des Projekts erreicht werden könne. Der Verwaltungsausschuss vertrete geschlossen die Meinung, dass sich der Investor möglichst nah an dem Ergebnis der Bürgerbeteiligung orientieren solle. Es erscheine aber derzeit illusorisch, dass er sich dieser Sicht anschließe – obwohl die Stadt an einigen Stellen entgegengekommen sei.

Dennoch hätten die Grünen dem vom Investor gewünschten Entwurf aus zwei bestimmten Gründen nicht zustimmen können: Denn einerseits sei die angestrebte Bebauung zu dicht gewesen, andererseits liege die Bebauung vor allem der geplanten Reihenhäuser zu dicht an den Gleisen.

Kommunikationsprobleme?

Wenn diese beiden Punkte aus dem Weg geräumt werden, müsse eine Kompromisslösung doch möglich sein, heißt es von den Grünen. Ein von Fraktionsvorsitzender Anne Dalig im September gewünschtes Gespräch zur Lösungsfindung sei von Bürgermeister Carsten Piellusch (SPD) aber abgelehnt worden, wundert man sich nun nachträglich in der Partei. Die Fakten wären bekannt, von daher würde es keinen weiteren Gesprächsbedarf geben, hätte es im Herbst aus dem Rathaus geheißen.

Reinhard Hüttermann | Foto: privat

Nun habe man das damals angesprochene Problem – die Verhandlungen sind gescheitert, und es droht der Status quo bei dem Gelände mit den Industrieruinen. Die alternative Fokussierung auf Bebauung in den Ortsteilen könne nur eine Ergänzung sein, aber kein Ersatz für die Entwicklung des ehemaligen Vion-Geländes.

Die Grünen vermuten dabei, dass die Gespräche zwischen Rathaus und Investor nicht nur aus inhaltlichen Gründen scheiterten: „Wir haben allerdings den Eindruck, dass es inzwischen auch um persönliche Befindlichkeiten geht, die einer faktenbasierten Lösungsfindung entgegenstehen. Das darf nicht sein, reiht sich aber nahtlos in weitere Kommunikationsprobleme ein, die die Stadt auch mit den anderen Akteuren/Akteurinnen derzeit hat.“

„Wir haben allerdings den Eindruck, dass es inzwischen auch um persönliche Befindlichkeiten geht“

Dass sich bei den derzeit hohen Bauzinsen und der Größe des Vorhabens ein anderer Investor findet, halten die Grünen für „wenig realistisch“. Ihr Vorschlag lautet, eventuell das zusammenhängende Bebauungskonzept aufzuteilen und einzelne Parzellen zur Bebauung auszuschreiben. Dann könnten auch kleinere Akteure wie z. B. der Bauverein zum Zuge kommen, die sich zutrauten, kleinere Bauabschnitte zu übernehmen.

Dass die Stadt selbst das Grundstück zu einem überteuerten Preis kauft, sollte aufgrund der Haushaltsbelastungen der kommenden Jahre nicht in Erwägung gezogen werden – oder höchstens dann, wenn der jetzige Investor es selbst verkauft, um größeren Schaden zu verhindern. „Wir Grüne bitten die Verwaltung im Sinne der Stadtentwicklung, das Thema nicht ruhen zu lassen, sondern darum, entschlossen und zielgerichtet zu handeln und mit dem Investor an den Verhandlungstisch zurückzukehren.“ Auch das eigene Gesprächsangebot in Richtung Rathaus wird erneuert.

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Kommentare


  • Basti g. sagt:

    Wenn die Grünen so weitermachen gibt es keine Logistik mehr

  • Franziska F. sagt:

    Bravo! 100% Zustimmung

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