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Neustart im Oktober: Das „Küsters“ kommt wieder – mit eigener Brauerei, „Escape-Room“ und Kino-Komfort

30.08.2025 • Schneider/Dombrowski • 5 Min.Kommentare: 4

Es gibt Wunstorf nicht nur eine bekannte Location zurück, sondern hat noch viel mehr vor: Das „Küsters“ öffnet Anfang Oktober neu – inklusive „Wunstorf-Bier“ und einem ordentlichen Schuss WTF. Das Betreiberpaar hat einen nicht ganz unbekannten Namen.

30.08.2025
Schneider/Dombrowski
5 Min.
Lennart Tietz auf der Küsters-Baustelle | Foto: Schneider

Wunstorf (ds/dd). Noch wird gewerkelt, gestrichen und geschraubt. Doch in nur wenigen Wochen wird es bereits wieder losgehen an einem von Wunstorfs bekanntesten Treffpunkten. Doch „wieder losgehen“ dürfte etwas untertrieben sein. Das Küsters soll unter neuen Betreibern nun zu einem Ort werden mit Ideen und Angeboten, die es so in Wunstorf noch nicht gegeben hat.

Es ist ein kompletter Neustart für das Lokal, das bisher in der Stadt auch immer eine Art kulturelles Zentrum bildete. Ursprünglich unter dem Namen „Kühne Kneipe“ auch dafür geschaffen, den Betrieb von Ex und Job nach außen hin zu öffnen und in die breite Mitte der Gesellschaft zu holen, wurde es über die Jahrzehnte tatsächlich zu einer beliebten Begegnungsstätte, bekannte Bands und Künstler traten hier auf.

Nach einem Brandschaden im vergangenen Jahr endete der Betrieb zunächst abrupt, und letztlich endete das Engagement des bisherigen Pächters Adis Bajric, der nun seinen Schwerpunkt im „Wirtshaus Hagenburg“ hat und in Wunstorf zudem ein Gyrosbistro geschaffen hat.

Tietz?!

Neuer Pächter im Küsters sind Lennart Tietz und seine Frau Maiti. Die Eltern zweier Kinder erfüllen sich an dieser Stelle nicht nur einen Traum von der Selbstständigkeit, sondern für sie ist es auch eine endgültige Entscheidung für Wunstorf. Doch sie machen nicht einfach aus einer Laune heraus eine Kneipe auf. Lennart Tietz ist versierter Fachmann im Gastgewerbe. Der 36-Jährige war früher Clubchef in Anlagen eines großen Urlaubsunternehmens in der Türkei und auf Fuerteventura, zuletzt Hotelchef in Süddeutschland. Die Familie hat ihn nach Wunstorf zurückgezogen. Wöchentliches Pendeln von Wunstorf an den Arbeitsplatz in Franken, das wollte er auf Dauer nicht – und ein kompletter Umzug dorthin stand auch nicht zur Debatte.

„Irgendwie war immer klar, irgendwann mach ich ’ne Bar auf“, lacht Tietz. Als sich nun die Gelegenheit bot und bei Ex und Job schon überlegt wurde, das Küsters als eine Art reines Café vielleicht selbst zu betreiben, ergriff er die Chance.

Aktuelle Sanierungsarbeiten im Küsters | Foto: Dombrowski
Der Bartresen wurde an alter Stelle bereits neu gemauert | Foto: Dombrowski

In der Wunstorfer Gastroszene ist Lennart Tietz damit neu – aber trotzdem ein alter Wunstorfer. Und der Kreis beim Küsters schließt sich gewissermaßen mit ihm: Sein Vater ist Norbert Tietz – der zu den Vereinsgründern von Ex und Job gehörte und die Idee für das Küsters in den 1980er Jahre auf den Weg gebracht hatte. Sohn Lennart ist als Kind auch rund ums Küsters groß geworden. Die Absätze an der Außenbühne, das sei damals seine Fahrradrampe gewesen, erzählt er.

Bis vergangene Woche hat er noch im Süden gearbeitet, nun kümmert er sich sowohl um die letzten strategischen Entscheidungen als auch um den Feinschliff im neu entstehenden „Küsters“. Die ganze Familie packt mit an beim Küsters-Aufbau, sogar seine Schwester ist aus dem Württembergischen angereist, um mitzuhelfen.

Name wird weiterentwickelt

„Die Erwartungen werden hoch sein“, sagt Lennart Tietz und ist sich der Verantwortung bewusst, für Wunstorf den Namen Küsters mit neuem Leben zu füllen. Aber er brennt sichtlich für seinen neuen Lebensinhalt und will alles daransetzen, dass das neue Küsters großartig wird. „Es gibt einfach nichts, wo man mal wirklich hingehen kann“, findet Tietz und vermisst das entsprechende Angebot in Wunstorf. Die Szene sei aber vorhanden und bekomme mit dem Küsters nun wieder eine neue Heimat.

Der alte Name wird bleiben, sogar noch größer betont werden, verrät Lennart Tietz im Gespräch mit der Auepost. Das ist auch wörtlich gemeint: Über dem Eingang zum neuen Küsters wird der Name künftig ganz groß als Leuchtschrift angebracht.

Der Name sei einfach zu bekannt in Wunstorf, um nicht daran anzuknüpfen. Beim Stichwort „Küsters“ wisse sofort jeder, was gemeint sei und wo er es finde, sagt Tietz. Nur das „Hof“, das bisher zum Namen gehörte, wird wegfallen, es ist künftig einfach nur noch vom „Küsters“ die Rede.

Wunstorf-Bier

In der Craft-Beer-Welt ist Tietz ebenfalls kein Unbewanderter, er beschäftigt sich als Hobby bereits länger mit Bierbrauen. Das wird mit dem Küsters nun auch zum Beruf: Die Location wird nicht nur diverse bekannte Biersorten anbieten, sondern auch eigenes Bier brauen – konkreter: die Gäste werden es selbst tun können. Das eigene, persönlich gebraute Bier wird zum bestimmenden Element im Küsters. Quasi als Team-Event wird man dann seine ganz eigene Biersorte im Küsters kreieren können, so der Plan.

Der Bierkeller ist schon eingebaut | Foto: Schneider

Das bedeutet für Wunstorf sogar einen historischen Moment: Nach Jahrhunderten von vergangener Brautradition in Wunstorf wird nun wieder Bier gebraut in der Stadt. Ergänzend zum Getränkeangebot gibt es im Küsters dann auch eine Snackkarte.

Ein bisschen WTF in WTF

Was die Auepost einst ursprünglich als Aprilscherz begann, nämlich den Slangbegriff „WTF“ auch als Abkürzung des Stadtnamens zu etablieren, greift Tietz jetzt für sein Lokal auf: Die offizielle Webseite lautet kuesters.wtf – und das .wtf soll für beides stehen: Für Wunstorf, aber auch für das etwas Andere, das Unerwartete im neuen Küsters.

Es soll ganz locker zugehen, und dabei auch bequem: In den vergangenen Tagen wurden dafür aus einem alten Berliner Kino Kinosessel nach Wunstorf geholt. In auffälligem Rot werden sie Teil der Innenausstattung. Die frühere Bühne soll zum Wohnzimmer werden, und gleichzeitig zum Escape-Room-Spiel: Über versteckte Installationen dürfen die Besucher dann ein Rätsel lösen – und als Belohnung öffnet sich ein „Tresor“ mit einer Bierflasche.

Bevor die neuen Ideen kommen, kommt der neue Anstrich | Foto: Dombrowski

Es ist nur eine von vielen verrückten Ideen, die ins neue Küsters einziehen werden. Aber auch die traditionellen Elemente bleiben: Eine fest installierte Musikanlage wird Auftritte von Bands und Gruppen ermöglichen. „Ein Klavierspieler soll einfach loslegen können oder ein Chor mit einer spontanen Chorprobe vorbeikommen“, beschreibt Lennart Tietz den Ansatz.

Auch der Außenbereich mit Biergarten wird wiederkommen. Dazu soll sogar ein Spielplatz, den es früher einmal gab, wieder entstehen. Auch im Lokal selbst plant man auf der früheren Galerie eine Spielecke – das neue Küsters wird ganz klar auch eine familienfreundliche Ausrichtung haben.

Kneipe, Café, Brew-Pub, Treffpunkt, Wohnzimmer, Rabaukennest, Auszeit und Kulturwerkstatt gleichzeitig will man werden – und das ist nur ein Teil der Aufzählung, wie man sich das baldige Küsters vorstellt.

Neue Strenge: Während der Öffnungszeiten keine Privatfeiern

Ganz wichtig ist Lennart Tietz der offene Zugang: Geschlossene Gesellschaften sind nicht mehr erlaubt im Regelbetrieb. Schon jetzt, noch einige Wochen vor der Eröffnung, nachdem der Flurfunk in Wunstorf schon mächtig Fahrt aufgenommen hat, trudeln erste Anfragen zu Reservierungen ein. Doch Tietz bleibt eisern wie die bisherige Kette an der Bar, die auch in Zukunft als Fußstütze für die Tresengäste dienen wird – und sagt konsequent ab.

Das alte Geschlossen-Schild soll nun seltener zu sehen sein | Foto: Schneider

Das Küsters soll wieder ein Ort werden, an den man jederzeit kommen kann, ohne befürchten zu müssen, dass gerade wegen einer privaten Feier geschlossen ist. Größere Feiern bleiben zwar möglich, aber die Buchenden müssen dann akzeptieren, dass auch andere Gäste währenddessen vorbeischauen können. Die Musik spielt immer für alle.

Das Küsters informiert Neugierige auch selbst über die Fortschritte: Man hat einen WhatsApp-Kanal eingerichtet, und auch eine Webseite gibt es schon: unter kuesters.wtf wird eingestimmt auf die neue alte Location.

Das sich neu erfindende Küsters soll sich langsam entwickeln: Zunächst sind die Öffnungszeiten auf vier Tage in der Woche beschränkt: Von Mittwoch bis Samstag wird das Küsters ab 15 Uhr geöffnet sein. Als Starttermin hat man sich den 3. Oktober 2025 gesetzt. Dann beginnt der offizielle Betrieb mit dem neuen Angebot.

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Kommentare


  • Anonym sagt:

    Das sind doch mal gute Nachrichten für Wunstorf.
    Dann wünsche ich gute Geschäfte und viel Erfolg.

  • centrodelmargine sagt:

    Hört sich fast zu schön an, um wahr zu werden. Die Szene ist vorhanden und wartet. Gutes Gelingen!

  • Susanne Lorenz sagt:

    Das ist ja mal eine gute Nachricht. Ich wünsche einen tollen Start ins neue „Leben“, für das Küsters und die ganze Familie.

  • Basti g. sagt:

    Ordentliches Bier,Currywurst, und Schnitzel sowas fehlt in Wunstorf also viel Erfolg wir sehen uns im küsters und werden testen

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