Wunstorf (as). Der Zusammenschluss der beiden Institute steht im öffentlichen Bewusstsein nicht mehr im Vordergrund, beschäftigt aber hinter den Kulissen Angestellte, Sparkassenvorstände, Kommunalpolitik und nicht zuletzt die Aufsichtsinstanzen. Die Auepost stellt die Fakten der vergangenen Wochen zusammen:
Im Februar dieses Jahr entschied der Verwaltungsrat der Stadtsparkasse mit Bürgermeister Carsten Piellusch (SPD) an der Spitze, den Vertrag mit Direktor Heiko Menz nicht zu verlängern. 2022 hatte der 48-Jährige das Bankhaus mit einer Rekordbilanz noch an die Spitze der niedersächsischen Sparkassen geführt. Wirtschaftlich stark positioniert, kamen dem Institut jedoch viele Mitarbeiter abhanden: In allen Stabsstellen fehlten schließlich unentbehrliche Experten. Die Sparkasse Hannover hilft seit Juni 2024 mit einem 19-köpfigen Team aus.
Die Amtszeit des Vorstandsvorsitzenden Menz endet am 25. Januar 2025. Am 1. Februar tritt er nach Informationen der Auepost als Generalbevollmächtigter in die Führung der Sparkasse Bordesholm bei Kiel ein. Zu Beginn des Jahres 2026 soll er als Vorstandsmitglied das dortige Team komplettieren. Sein neuer Arbeitgeber preist Menz‘ „umfangreiche Expertise“ und bescheinigt ihm, eine „erfahrene Führungsperson mit ausgewiesener Fachkompetenz“ zu sein. So berichten es die Kieler Nachrichten.
Die Bordesholmer Sparkasse ist eine sogenannte freie öffentliche Sparkasse und seit 2006 eine Aktiengesellschaft. Im Geschäftsjahr 2023 wies das Institut eine Bilanzsumme von 949 Millionen Euro aus. Damit liegt es in der Rangliste deutscher Sparkassen auf Platz 321 von 353. Die Sparkasse Wunstorf stand Ende 2023 auf Platz 334.
In Wunstorf wird nach dem Ende der Selbstständigkeit ein Duo die Geschäfte leiten: Die Vertriebsdirektoren Axel Fischer von der Stadtsparkasse Wunstorf und Michael Scholz von der Sparkasse Hannover. Fischer ist damit nach dem jetzigen Stand der Einzige aus der Wunstorfer Führungsriege, der weiterhin hier Verantwortung trägt: Menz geht, sein Vertreter Frank Wiebking ist schwer erkrankt, die Vorstandsvertreter Marco Berg und Matthias Fenske haben gekündigt.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtsparkasse sind inzwischen über die Details der Übernahme und ihre neuen Arbeitsbedingungen informiert worden: in Einzelgesprächen mit dem hannoverschen Team, das die Abwicklung übernommen hat, in einer Betriebsversammlung in Hannover und in einer weiteren wenige Tage nach dem entscheidenden Beschluss: Am Freitag, 6. September 2024, haben die Verwaltungsräte beider Institute die Vereinbarungen der Verhandlungskommissionen abgesegnet. Noch am selben Nachmittag wurden die Öffentlichkeit und die Presse informiert – das Personal der Stadtsparkasse erst fünf Tage später, am Mittwochnachmittag. Teilnehmer schildern die Versammlung als entspannt.
Der Zusammenschluss hat inzwischen grünes Licht: Bankenaufsicht und Sparkassenverband haben zugestimmt. Damit übernimmt die Sparkasse Hannover zum Jahresende de jure das Wunstorfer Institut. Technisch ist der Vorgang erst Mitte 2025 abgewickelt. Das hannoversche Institut steht mit Kundeneinlagen von 15 Milliarden Euro auf Platz 6 der deutschen Rangliste.
Zu den wesentlichen Vereinbarungen der Übernahme gehört das Vorhaben, das Hauptgebäude der Stadtsparkasse am Marktplatz neu zu bauen – nach modernen Maßstäben für Effektivität und Energieverbrauch. Nach Angaben von Bürgermeister Piellusch ist Hannover bereit, dafür 15 Millionen Euro zu investieren. Er hat mehrfach erklärt, dass die Projektplanungen schneller als bisher verlaufen müssten. Piellusch erwartet den Bauantrag im ersten Quartal des nächsten Jahres.
Zwei Angebote der Sparkasse Hannover haben soeben im Finanzausschuss des Wunstorfer Rates die erste Hürde genommen: Das Gremium stimmte dem Kauf der Tiefgarage mit etwa 50 Einstellplätzen zu. Die Stadt wird also zum sogenannten Buchwert die Anlage von der Sparkasse Hannover erwerben. Der Beschluss im Ausschuss fiel gegen die Stimmen der Grünen.
Auch die hannoversche Offerte zur Gründung einer gemeinsamen Immobiliengesellschaft, in der die Stadt Wunstorf wesentliche Anteile und Einflussmöglichkeiten haben soll, wurde im Finanzausschuss akzeptiert. Piellusch hat diese Perspektive in mehreren Pressegesprächen als sehr positiv und vielversprechend für Wunstorf bezeichnet. Die Stadt gewinne als Teilhaber einen Einfluss auf das Immobiliengeschäft und neue Entwicklungsprojekte, der zu Zeiten der Selbstständigkeit der Stadtsparkasse in Rathaus und Politik schmerzlich vermisst worden sei.
So spät wie nie ist die Bilanz der städtischen Bank Thema in den kommunalpolitischen Gremien: Der Jahresbericht der Stadtsparkasse ist üblicherweise spätestens Mitte des Jahres vorgelegt worden. In diesem Jahr haben die Entwicklungen dazu geführt, dass die Zahlen nicht publik gemacht worden sind. Im Finanzausschuss des Rates ist der Bericht erst jetzt auf der Tagesordnung gelandet. Von Menz und Wiebking unterschrieben, ist er intern bereits im April vorgelegt, im Juni abschließend diskutiert und vom Bürgermeister, der Vorsitzender des Verwaltungsrats der Bank ist, vorgelegt worden. Danach schließt das Geschäftsjahr 2023 mit einem Bilanzgewinn von knapp 550.000 Euro ab. Die Summe soll in die Sicherheitsrücklage der Sparkasse fließen.
Die Bilanzsumme ist 2023 auf 742 Millionen Euro gestiegen. Vorrangiger Wachstumstreiber war das Kreditgeschäft mit den Kunden, das um 2 Prozent auf 578 Millionen Euro gewachsen ist. Menz und Wiebking berichten weiter, die Stadtsparkasse sei im vergangenen Jahr eine der ertragsreichsten in Niedersachsen gewesen. 3,7 Millionen Euro seien an Gewerbe- und Körperschaftssteuer zu zahlen gewesen. Nur etwa ein Drittel von dieser Summe kommt der Stadt zugute. Zwei Drittel gibt Wunstorf nach Angaben von Bürgermeister Piellusch an Bund, Land und Region ab. Der Bericht sagt zudem aus, dass der Personalbestand Ende 2023 bei 68 lag, „im Jahresdurchschnitt“ bei 78. Und: Im Jahr 2024 hätten „mehrere Mitarbeiter in Schlüsselpositionen“ gekündigt. Die Aufwandsentschädigungen für die zwölf Mitglieder des Verwaltungsrats der Sparkasse, so der Bericht für 2023, betrugen insgesamt 58.000 Euro.
wie schon bei der temporär geschlossenen Badeanstallt hoffe ich bei der Sparkasse uf bessere Zeiten, Hoffentlich holen wir uns mit der Parkgarage nicht ein faules Ei ins Boot, wenig Parkplatze = wenig Einnahmen vs- hohe Unterhaltskosten. Ich wünsche den verbleibenden Ssk Mitarbeitern alles Gute.