Wunstorf (red). Es knirscht merklich zwischen Wirtschaft, Politik und Verwaltung: Die Kaufleute in der Wunstorfer Innenstadt fühlen sich nicht ernst genommen in dem Wunsch nach vorteilhafteren Parkplatzregelungen im Innenstadtbereich. Der Konflikt schwelt seit Jahren, nicht erst nachdem viele Parkplätze im Bereich Südstraße entfielen und eine Änderung der Parkraumbewirtschaftung auf den Weg gebracht wurde. Doch mit der Einführung der Automatenpflicht samt 1-Stunden-Höchstparkdauer auf den ehemaligen Parkscheibenparkplätzen schien die Angelegenheit vollends zu verhärten. Die Stadt hatte Änderungen angekündigt – sie jedoch nicht mehr vor dem Weihnachtsgeschäft 2022 umsetzen können. Das konnte bei den Händlern als Affront verstanden werden. Auch aktuell verhindern Personalprobleme bei der Firma, die mit der Umprogrammierung der Parkscheinautomaten beauftragt ist, noch die Umstellung. Außerdem blieb die Stadt beim grundsätzlich eingeschlagenen Kurs bei den Parkplätzen. Stattdessen kam sie den ansässigen Händlern an anderer Stelle entgegen.
Verschärft wurde die Angelegenheit von Signalen, die wiederum bei der Stadt ankamen: Die stellvertretenden Bürgermeister waren nicht zur Weihnachtsmarkteröffnung eingeladen worden, und es wurde über die Presse mit der Stadt kommuniziert. Das konnte auch als Affront verstanden werden. Die Werbegemeinschaft suchte daraufhin nach einer Aussprache über die Ortspolitik, doch Bürgermeister Carsten Piellusch (SPD) machte es zur Chefsache und setzte für den gestrigen 16. Januar ein Treffen im Rathaus an. Verwaltung, Politik und Werbegemeinschaft Wunstorf trafen sich zum gemeinsamen Gespräch.
Dazu hat die Stadtverwaltung heute ein Statement abgegeben: Über zwei Stunden habe man sich intensiv ausgetauscht, seitens der Werbegemeinschaft sei die Diskussion dabei „durchaus emotional“ geführt worden. So ist es wörtlich formuliert. Stadt und Politik hätten 2022 zahlreiche Projekte und Maßnahmen für die Innenstadt im Rahmen der Städtebauförderung sowie des Förderprogramms „Perspektive Innenstadt“ angeschoben. Die Maßnahmen verfolgten das Ziel, die Innenstadt attraktiv und lebendig zu gestalten und für die Zukunft gut aufzustellen. Ein Baustein dabei sei auch die Schaffung zusätzlicher Parkplätze im Umfeld der Südstraße.
Der Wunsch der Stadt sei es daher, diese große Vielfalt der Themen und Projekte auch zukünftig zusammen mit der Werbegemeinschaft umzusetzen und einen konstruktiven und ergiebigen Austausch zu erreichen. Vereinbart wurde, die Gespräche fortzusetzen. Ein konkreter Termin dafür muss noch gefunden werden.
Auch die Werbegemeinschaft Wunstorf hat unterdessen eine Stellungnahme verschickt: Das Hauptthema des Abends sei die mangelhafte Anzahl von Parkplätzen in der Innenstadt gewesen, und auch die Vertreter von Verwaltung und Politik hätten das Gespräch teilweise emotional geführt. Leider habe kein Konsens gefunden werden können. Die Werbegemeinschaft werde nun ihre nächsten Schritte überdenken.
Man wolle mit der Stadt aber auf jeden Fall weiter im Gespräch bleiben, sagte Werbegemeinschafts-Vorsitzender Christoph Rüther im Gespräch mit der Auepost. Mögliche Missverständnisse in der Vergangenheit solle man abhaken – es ginge nicht um persönliche Befindlichkeiten, sondern darum, in der Innenstadt voranzukommen. Diesen Wunsch gebe es schließlich auf allen Seiten.
Das Ganze ist ein Machtspiel zwischen Werbegemeinschaft und unseren gewählten Politikern. Es gibt reichlich innenstadtnahe Parkplätze. Freitag Vormittag wird es etwas problematisch, dann empfehle ich gleich die Parkplätze beim Aldi-Markt anzufahren. Auch von dort ist die Innenstadt schnell zu erreichen. – Aber, schnell ist relativ, besonders für Leute, die mit ihrem Auto direkt vor dem Laden parken wollen.
Es bleibt allein die HOFFNUNG, dass sich nach Jahrzehnten etwas zum positiven wandelt. Ich hingegen habe berechtigte Zweifel.