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Baufehler in der Nordstraße: Kanalisation soll falsch verlegt worden sein

15.11.2024 • Redaktion • Aufrufe: 2074

Der Fehler fiel erst auf, als der Straßenabschnitt schon fertig gepflastert war. Das Hauptabwasserrohr liegt 20 Zentimeter zu hoch. Nun muss die Nordstraße vor der Stadtschule wahrscheinlich noch einmal aufgerissen werden.

15.11.2024
Redaktion
Aufrufe: 2074

Wunstorf (red). Die Nordstraße schien auf einem guten Weg. Die über das Jahr vorhandene Schotterpiste, die unabsichtlich auch schon offiziell als neuer Barfußpfad ausgewiesen worden war, war verschwunden, das Straßenpflaster im Herbst im vorderen Bereich verlegt. Nur der hintere Abschnitt ist weiterhin im Entstehen – da die Straßenbauarbeiten an zwei verschiedene Firmen vergeben wurden. Die Stadt wollte mit der zweigeteilten Ausschreibung Geld sparen.

Nun könnte es aber noch richtig teuer werden, denn bei den schon erledigten Bauarbeiten ist ein gravierender Fehler passiert. Dies wurde nun im Zuge der Nachfragen zu den weiterhin als Baustellenmateriallager genutzten Nordwall-Parkplätzen bekannt.

Abwasserrohr liegt jetzt zu hoch

Die Hauptwasserableitung wurde zu hoch verlegt, sagt die Stadt. Bei Belastung in diesem Zustand drohten ernste Schäden. Das Abwasser könnte nicht richtig abfließen, würde sich im schlimmsten Fall bis zu den Rückschlagsklappen der Hausanschlüsse zurückstauen. Das große Abflussrohr könnte dann einfach platzen, erklärt Stadtsprecher Alexander Stockum. Dann drohten auch Umweltschäden.

Nun wird geprüft, ob die Hausanschlüsse auf das falsche Niveau hin angepasst werden können. Sollte das nicht der Fall sein, muss die Leitung neu verlegt werden. Das hieße: Der gesamte schon neu gepflasterte Nordstraßenabschnitt müsste noch einmal aufgerissen werden.

Der Fehler war während des Baus der Straße nicht bemerkt worden. Erst eine Messung bei der Endabnahme des Straßenabschnittes hatte das Malheur ans Licht gebracht. Dass der Fehler erst bei der finalen Abnahme aufgefallen sei, habe damit zu tun, dass das verantwortliche Bauunternehmen „eine der guten Firmen“ sei, so Stockum: Das Unternehmen habe eine entsprechende Zertifizierung, die ihm ermöglichten, Zwischenabnahmen selbst durchzuführen.

Zweite Firma kann nicht starten

Die zweite Firma könne deshalb auch noch gar nicht beginnen mit den Restarbeiten, bestätigt der Stadtsprecher. Erst müsste abgewartet werden, wie das aktuelle Bauproblem zu lösen sei. Erst wenn man Gewissheit habe, wie es weitergeht, könnten auch die restlichen regulären Arbeiten geplant werden. Einen Zeitrahmen, wann Gewissheit bestehen könnte, kann die Verwaltung derzeit nicht nennen. „Wissen wir nicht“, sagt Stockum.

Es ist das zweite Mal innerhalb eines Jahres, dass es aufgrund von fehlerhaften Straßenbauausführungen zu erheblichen Verzögerungen kommt: Am entstehenden Barne-Kreisel konnte ein Schachtelement aufgrund einer falschen Abmessung nicht verwendet werden – nun die falsch verlegte Kanalisation in der Nordstraße.

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Kommentare


  • Ulrich Behler sagt:

    Ich wusste schon immer, dass die Stadt mit Schildbürgern gut bestückt ist. In mehr als 44 Jahren wurde dies schon oft bestätigt.

  • Ralph sagt:

    Wenn ausführenden Firmen solche Fehler passieren, kann die Stadt erst einmal nichts dafür. Die Stadt bekommt in letzter Zeit viel Schelte, wobei man hier ja sagen muss, ein privates Unternehmen hat den Fehler nicht erkannt oder wollte ihn nicht erkennen, die oftmals als blöd dargestellte Stadt hat ihn sehr wohl erkannt.

    Was mich aber irritiert: ist es wirklich clever, den Ausbau eines Straßenzuges an verschiedene Firmen zu vergeben? Rein wirtschaftlich kann ich es mir kaum vorstellen, aber wird wohl tatsächlich so sein. Dass das in der praktischen Abwicklung schwierig ist, kann man hier sehr deutlich sehen.

    Man sieht es schon kommen: Wenn die 1. Firma ihren Fehler korrigiert hat, steht die 2. Firma erst einmal nicht zur Verfügung. Irgendwann rückt sie dann an, blockiert wieder den Nordwallparkplatz und die Werbegemeinschaft sieht ihr Geschäft 2025 („Ja, is denn schon wieder Weihnachten?) verhagelt.

    • Revisor sagt:

      „Wenn ausführenden Firmen solche Fehler passieren, kann die Stadt erst einmal nichts dafür.“

      Doch, kann sie!

      „Dass der Fehler erst bei der finalen Abnahme aufgefallen sei, habe damit zu tun, dass das verantwortliche Bauunternehmen „eine der guten Firmen“ sei, so Stockum: Das Unternehmen habe eine entsprechende Zertifizierung, die ihm ermöglichten, Zwischenabnahmen selbst durchzuführen. “

      Offensichtlich hat „eine der guten Firmen“ versagt und die Stadt ist ihrer eigenen Sorgfaltspflicht aus Bequemlichkeit nicht nachgekommen, hat die Prüfung dem Ausführenden überlassen.

    • Basti g. sagt:

      Fachfirmen müssen auf ihre Arbeit 5 Jahre Gewährleistung geben also kostet es der Stadt und somit auch dem Steuerzahler kein geld

  • Klaus sagt:

    Wenn die Stadt Wunstorf erforderliche Zwischenabnahmen schlicht nicht durchführt und die Baufirma sich selbst kontrollieren soll, trifft auch diese Schelte wohl völlig zu Recht schon wieder die Stadtverwaltung. Sie hat schlicht ihre Arbeit nicht gemacht. Und als kleiner Hinweis am Rande: die Stadtverwaltung hat zuvor aufwendig die Kanäle befahren, filmen und Lage und Dimensionierung dokumentieren lassen. Die Stadtverwaltung weiß ziemlich genau, wie tief wo welche Kanäle, Hausanschlüsse etc. liegen. Sie weiß daher auch, dass im nördlichen und bisher noch gar nicht begonnenen Abschnitt der Nordstraße die Rohre und Anschlüsse tiefer liegen. Was die Verwaltung daher auch die gesamte Zeit wusste und weiterhin konsequent ignoriert ist, hydraulisch passen die einzelnen Bauabschnitte so nicht zusammen! Aber diese völlig überraschende Nachricht lesen wir dann erst in einigen Monaten in der Zeitung.

  • TBM sagt:

    Ich persönlich bin davon überzeugt, dass die Stadt eine nicht unerhebliche Mitschuld trifft. Warum verlässt man sich auf Firmen? Ich möchte das Baumanagement nicht direkt anprangern. Die inzwischen an allen Stellen schlechten Arbeitsleistungen machen viel Arbeit. Schließlich muss man sich auch dort länger als gedacht um die schlecht ausgeführten Baumaßnahmen kümmern. Da häuften sich Arbeit an. Aber… so etwas muss die Verwaltung auch erkennen und reagieren. Es ist nicht absehbar, dass die ausführenden Firmen in nächster Zeit besser werden. Also sollte man nach Jahren der Rationalisierung mal an Personalaufwuchs denken.
    Notfalls müssen dafür andere Fachbereiche mal Personal abgeben. Es wird höchste Zeit Prioritäten zu setzen. Was ist wichtiger? Tolle „Kunstobjekte“ oder eine funktionierende Stadt? Bei einer konsequenten Bauaufsicht könnten Fehler frühzeitig erkannt werden. Das spart Geld, Zeit, Nerven und Frust auf allen Seiten. Die Bürger würden es sicher gern mal positiv kommentieren.

  • Hoffmann H. sagt:

    Wenn in der freien Wirtschaft sowas passiert, wird die ausführende Firma in Regress genommen. Aber das ist ja nicht das erstemal, dass sowas in Wunstorf passiert. Ich sage nur,“ich kenne da jemanden, der jemanden kennt. (Vetternwirtschaft)

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