Wunstorf (red). Seit Mitte des zurückliegenden Monats ist der bisherige Bahnübergang am Luther Weg, der eine Verbindung zwischen Wunstorfer Ost- und Altstadt ermöglichte, für immer geschlossen worden. Er wird in der kommenden Zeit ersetzt durch eine neue Passage, aber Schranken werden sich dort nicht mehr heben und senken.
Gebaut wird alternativ nun ein Tunnel, der Fußgänger und Fahrradfahrer nicht mehr über, sondern eben unter den Gleisen der Bahnstrecke zwischen den beiden Kernstadtteilen wechseln lassen wird. Autos und motorisierter Verkehr sind nicht mehr vorgesehen, für diese wird der Luther Weg an dieser Stelle zur Sackgasse.
Der Abriss und Rückbau des Bahnübergangs, der unmittelbar nach der Schließung im April begonnen hatte, stellt damit langfristig auch eine verkehrsberuhigende Maßnahme in der Gegend dar. Autos und Motorräder müssen künftig zum Beispiel vor allem über die Hochstraße fahren, um den bisherigen gewohnten Schleichweg zu ersetzen. Die Hochstraße ist aktuell, bis die neue Unterführung gebaut ist, auch einer der Umleitungswege, der für Radfahrer und Fußgänger vorgesehen ist, unter anderem als Schulweg.
Doch manchen scheint der Umweg zu weit zu sein – und sie haben eine Möglichkeit gefunden, die gewohnte Wegeverbindung trotz Schließung weiterhin zu nutzen: Sie tun einfach so, als wäre der Bahnübergang weiterhin vorhanden. Dass es sich um einen Ex-Bahnübergang handelt, wurde ausgeblendet und an dieser Stelle direkt über die Gleise gegangen und gefahren. Ganz so, als wäre nicht nur der Bahnübergang stillgelegt worden, sondern auch die gesamte Bahnanlage.
Die Baustellenzäune, die den ehemaligen Bahnübergang umschließen, waren dabei kein großes Hindernis: Sie ließen sich einfach kurz aus den Verankerungen heben und nach dem Passieren wieder ebenso einstecken. Zwei Handgriffe genügten. Auf diese Weise gelangen sowohl Fußgänger als auch Radfahrer problemlos über die Bahngleise.
Die Situation wurde offenbar dadurch begünstigt, dass die Bahnstrecke in den vergangenen Wochen für längere Zeit, unabhängig vom Bahnübergangsabriss, ebenfalls gesperrt gewesen war. Infolge von Erdabsackungen war der Streckenabschnitt Wunstorf – Poggenhagen nicht regulär in Betrieb, Fern- und Nahverkehr fuhren in dieser Zeit Umleitungen.
Doch inzwischen wird die Strecke wieder genutzt, der Bahnverkehr rauscht vorbei, auch wenn aktuell noch Geschwindigkeitsbeschränkungen gemeldet sind.
Autofahrer immerhin scheinen die Baustellenabsperrungen zu akzeptieren – Versuche von PKWs, den Bahnübergang weiterhin zu nutzen, wurden nicht beobachtet.
Es muss erst was passieren bevor die Verantwortlichen reagieren und dann wird die Schuld verschoben
Es ist ja nicht so, dass ein Bauzaun keine angemessene Absicherung ist.
Da trifft die Schuld nur denjenigen, der die Absicherung umgeht. Und niemand anderes.
Aus Erfahrung weiß ich, dass man sowieso nichts gegen die Dummheit mancher Menschen tun kann. Und in solchen Fällen hält sich mein Mitleid auch in engen Grenzen.
Nun, in einer Welt, wo viele Dinge einfach verboten sind, die seit Ewigkeiten erlaubt waren und wo wenig passiert, aber man haftungstechnisch einfach Angst bekommen hat und es deswegen verboten worde, verlieren die Autoriäten natürlich an Glaubwürdigkeit. Da gibt z.B. so einige Badegewässer, z.B. den Sulinger Stadtsee. Teilweise gibt es daneben dann ein gefährlicheres Gewässer, aber ohne Haftungsproblematik. Was die Bahn anbelangt: An der Stelle frage ich mich, wie weit man denn Züge (insb. den Durchgangsverkehr per IC/ICE) im Voraus wahrnehmen kann, da dort ja eine Kurve ist und wie gut man das unter Hektik noch kann. Das sollte man sich abgesehen vom Verbot auch genau überlegen. Mit 50m pro Sekunde Zuggeschwindigkeit müsste man schon rechnen, d.h. man bräuchte schon etliche 100m sichere Sicht.
Es gibt sie noch. Wunstorfer mit Verstand.