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Demokratiedemo-Banner zerstört – Bündnis sieht sich bestätigt

14.02.2025 • Redaktion • 2 Min.Kommentare: 16

Drei Tage vor der geplanten großen Demokratiedemonstration ist ein Banner dafür in der Stadtmitte zerstört worden. Jetzt erst recht, heißt es beim Demokratiebündnis.

14.02.2025
Redaktion
2 Min.
Zerschnittenes Transparent | Foto: privat

Wunstorf (red). Sie sollen hinweisen auf die große Demonstration am kommenden Montagabend: Für den 17. Februar ab 18 Uhr ist die Demo gegen Rechtsextremismus angemeldet und soll vor der Stadtkirche tausende Menschen versammeln. Mehrere Banner hängen dazu in der Stadt und machen auf die Veranstaltung aufmerksam.

In einem Fall muss nun in Vergangenheitsform gesprochen werden: hingen. Das Banner, das an der Auebrücke nahe Medicum und IGS an der B441 befestigt war, ist in der vergangenen Nacht zerstört worden. Das Transparent wurde einmal auf ganzer Länge durchschnitten oder zerrissen.

Das auf der gegenüberliegenden Straßenseite am Brückengeländer hängende Transparent blieb unbeschädigt, wurde jedoch vollständig heruntergerissen. „Offenbar macht die Demonstration für Demokratie schon im Vorfeld den Demokratiefeinden viel Angst“, kommentiert Pastor Thomas Gleitz vom Demokratiebündnis-Team den Vorfall. Das Bündnis sehe diesen Vandalismus als Bestätigung dafür, wie wichtig das gemeinsam Auftreten sei.

Ein Mitglied des Demokratiebündnisses konnte beide Teile bergen und ins Gemeindehaus der Stiftskirche bringen, in dem das Bündnis auch zusammenfindet. Dirk Kribbe, Initiator des Bündnisses, möchte sich lieber nicht äußern: „Ich könnte jetzt hierzu eine ganze Menge schreiben und Frust abladen, habe mich aber für die besonnene Variante entschieden“, so Kribbe zur Auepost.

Noch mehr Demonstranten erwartet

„Das war ja zu befürchten, spornt uns aber nur noch mehr an“, fasst Hermann Kasten vom Kulturring sein Erschrecken zusammen. Ermutigend sei, dass mittlerweile auch Sportgruppen angekündigt hätten, ihre Trainingszeiten so zu verlegen, damit sie am Montagabend dabei sein könnten, heißt es vom Bündnis.

In der Stadt glauben inzwischen viele, dass die Zahl der Demonstranten die der ersten Demonstration des vergangenen Jahres noch übertreffen könnte. „Das wird groß“, meint etwa Andreas Varnholt im Gespräch mit der Auepost.

An der Stadtkirche hängt ein weiteres Banner unversehrt | Foto: Daniel Schneider

Dem Bündnis für Demokratie gehören Vertreter aller demokratischen Parteien, der Kirchen, Vereine und Bürger ohne weitere Anbindung an. Auf parteipolitische Symbole wird bewusst verzichtet: „Ich finde es großartig, dass die beteiligten Parteien zugesagt haben, bei der Demonstration trotz Wahlkampfs keine Parteifahnen zu zeigen. Es geht um das gemeinsame Stärken der Demokratie“, so Gleitz.

Den entstandenen Sachschaden gibt die Polizei Wunstorf mit ca. 200 Euro an und bittet Zeugen der Tat, sich beim Wunstorfer Kommissariat unter Telefon (05031) 9694-0 zu melden.

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Kommentare


  • Selbstreflektion sagt:

    Die geplante Demonstration in Wunstorf soll den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken. Doch fördert sie wirklich den Dialog – oder verstärkt sie die gesellschaftliche Spaltung? Eine lebendige Demokratie lebt von Meinungsvielfalt, nicht von moralischen Gegensätzen, die Kritiker schnell in eine extremistische Ecke stellen.

    „Wer nicht für uns ist, ist gegen uns“ – Eine gefährliche Denkweise
    In der Geschichte gab es immer wieder Phasen, in denen diese Logik genutzt wurde:

    George W. Bushs Rede nach 9/11 führte zur pauschalen Feindbildbildung und internationalen Konflikten.
    Totalitäre Regime wie das Dritte Reich oder die DDR betrachteten politische Neutralität als verdächtig.
    Auch heute werden Andersdenkende oft als Gegner dargestellt, anstatt einen echten Diskurs zu führen.
    Diese Mechanismen führen nicht zu Zusammenhalt, sondern erzeugen Lagerdenken und Druck zur Anpassung.

    Demokratie lebt von Wahlen, nicht nur von Demonstrationen
    In einer funktionierenden Demokratie entscheiden Wahlen. Wer eine politische Richtung ablehnt, kann sie nicht wählen und Alternativen unterstützen. Demonstrationen sind legitim, aber wenn sie suggerieren, dass eine Wahl allein nicht mehr ausreicht, stellt sich die Frage: Wird hier wirklich die Demokratie gestärkt – oder eine gesellschaftliche Spaltung vertieft?

    Fazit: Demokratie bedeutet Dialog, nicht Gruppenzwang
    Gesellschaftlicher Zusammenhalt entsteht nicht durch moralischen Druck, sondern durch offene Debatten. Wer wirklich für Demokratie steht, muss auch kritische Fragen zulassen. Demokratie bedeutet nicht nur, gegen etwas zu sein, sondern miteinander zu reden.

  • Henrich Jung sagt:

    Letztendlich muss jeder selbst entscheiden, ob er zu einer derartigen Veranstaltung geht oder nicht.

    Was mich aber wirklich außerordentlich stört ist die Tatsache, dass sich die Kirche hier wieder politisch positioniert, was meiner Meinung nach einer der Gründe für den anhaltenden Exodus aus den großen christlichen Kirchen darstellt.

    Aufgabe der Kirche ist es, das Evangelium zu predigen und die Sakramente dem göttlichen Wort gemäß zu reichen. Anstatt sich auf diesen geistlichen Auftrag zu konzentrieren, verzettelt sie sich weithin in rein diesseitigen Dingen. Dabei merkt sie offenbar gar nicht, dass sie damit Mitglieder verprellt. Sich für den Klimaschutz einzusetzen oder für das „richtige“ Demokratieverständnis zu demonstrieren – das können viele. Dafür braucht es die Kirche nicht.

    Für mich persönlich ist dies übrigens der berühmte letzte Tropfen, der das Fass zum überlaufen bringt: ich werde nun definitiv aus der Kirche austreten.

  • Thomas Gleitz sagt:

    Das Evangelium ist politisch. Wenn Jessu sich den Armen und Ausgestoßenen zuwendet oder denen eine Stimme gibt, die sonst überhört werden, dann hat das konkrete Folgen für die Gesellschaft. Nächstenliebe, Diakonie und Bewahrung von Gottes Schöpfung sind Aufträge für die Gegenwart nicht Vertröstung aufs Jenseits. Darum lässt sich das Evangelium nicht ohne aktuelle Konkretisierung predigen.

  • Bokeloher sagt:

    @Diskussionsrunde

    Eine interessante Frage, die den Kern unserer demokratischen Grundsätze berührt: Ist das Anbringen politischer Banner an Brücken ein Ausdruck von Demokratie – und wäre dann das Entfernen eines solchen Banners nicht genauso ein Ausdruck derselben Demokratie?

    Wenn Meinungsfreiheit bedeutet, dass politische Botschaften öffentlich platziert werden dürfen, bedeutet sie dann nicht auch, dass Bürger aktiv darauf reagieren können? Oder gibt es hier eine Grenze, die definiert, welche Form des Protests legitim ist und welche nicht?

    Wo genau verläuft die Linie zwischen Meinungsäußerung und unzulässigem Eingriff? Wer legt fest, was als demokratisch legitim gilt und was nicht? Ist Demokratie nur das Recht, seine Meinung öffentlich zu äußern, oder auch das Recht, auf diese Meinungsäußerung zu reagieren?

    Vielleicht stellt sich eine noch grundlegendere Frage: Ist es wirklich Demokratie, wenn nur bestimmte Ausdrucksformen akzeptiert werden – oder wäre echte Demokratie genau die Debatte darüber, wer diese Grenzen definiert?

    Was denkt ihr?

    • Andreas R. Niepel sagt:

      @Bokeloher: mir gefällt Ihr gedanklicher Ansatz, solch ein Thema zur Diskussion zu stellen.
      Aber für mich ist der Sachverhalt (wie beim Zerstören von Wahlplakaten) klar:
      gemäß § 303 Abs. 1 Strafgesetzbuch (StGB) gilt für Sachbeschädigung:
      „Wer rechtswidrig eine fremde Sache beschädigt oder zerstört, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.“

    • Anne Dalig sagt:

      Es ist das Recht eines jeden Menschen, seine Meinung frei und auch öffentlich zu äußern.
      Ist aber die Beschädigung eines Banners, welches einen Hinweis auf eine Veranstaltung enthält, eine freie Meinungsäußerung? Ich sehe das nicht so, die bewusste Zerstörung ist für mich Vandalismus!
      Wenn jemand so gegen die Veranstaltung ist, warum wurde dann kein Banner daneben gehängt mit dem Hinweis die Veranstaltung nicht zu besuchen?
      Und ob überhaupt politisch andersdenkende das Banner zerstört haben ist nicht bewiesen und sollte auch nicht als Gerücht in die Welt gesetzt werden!
      Diese Unterstellungen haben nichts mit Demokratie zu tun, sondern schaden ihr nur.

  • Gisela sagt:

    Bin ich als CDU-Wähler bei der Demo willkommen?
    Wäre schön, wenn seitens der Veranstalter dazu hier Position bezogen werden könnte.

    • Anne Dalig sagt:

      Liebe Gisela, selbstverständlich und sehr gern. Wir laden ganz Wunstorf ein, an der Veranstaltung teilzunehmen und fordern auf zur Wahl zu gehen. Die persönliche Wahlentscheidung wird nicht abgefragt. Das würde unserem Anspruch an die Demokratie auch widersprechen.

      • Anonym sagt:

        „Die persönliche Wahlentscheidung wird nicht abgefragt.“
        Oh – da haben wir ja nochmal Glück gehabt, dass die persönliche Wahlentscheidung nicht abgefragt wird.
        Ich weiß gar nicht, warum man das herausstellen muss – als wäre dies nicht selbstverständlich.

  • schneekönigin sagt:

    Mischt die Kirche sich ein (s. Henrich Jung) ist es nicht richtig, mischt sie sich nicht ein, auch nicht(s.
    2. Weltkrieg). Da wird ihr heute noch angekreidet, nicht genug getan zu haben. Gut, dass Herr Jung nun einen Grund hat auszutreten. So kann er seine Entscheidung anderen in die Schuhe schieben.

  • Henrich Jung sagt:

    Alles schön und gut, Herr Gleitz, aber leider gehen Ihre Ausführungen am Thema vorbei.

    Denn der springende Punkt für mich ist, dass die Kirche sich nicht nur politisch engagiert, sondern parteipolitisch positioniert.

    Dies tut sie, indem sie mit anderen Parteien – die sich selbst als die „demokratischen Parteien“ bezeichnen – gegen eine einzelne Partei namens AfD – die als „undemokratisch“ geframed wird – demonstrieren.

    Dabei wird allerdings vergessen, dass die AfD die politischen Interessen mehrerer Millionen Wähler in Deutschland repräsentiert und solange sie nicht verboten wird Teil des demokratischen Systems ist.
    Durch die geplante Demonstration werden eben genau diese Wähler diffamiert und ausgegrenzt und ich glaube kaum, dass Ausgrenzung anders Denkender ein christlicher Wert ist.

    • Skipper H. sagt:

      „Lieber“ Herr Jung,
      in den Dreißiger Jahren war die NSDAP auch nicht verboten. Damals haben sich sowohl Bekennende Kirche als auch die Deutschen Christen in gleicher Weise parteipolitisch positioniert. Deutsche Christen stramm nationalistisch, Bekennende Kirche klar gegen die NSDAP – mit dem Ergebnis, dass eine Menge von Pastoren, die den Mut hatten, zu ihrer christlichen Überzeugung zu stehen, in den Konzentrationslagern umgekommen sind.
      Auch damals waren Millionen von Deutschen Anhänger der NSDAP. Und obwohl das Pamphlet „Mein Kampf“ sogar zu allen möglichen Gelegenheiten kostenlos verteilt wurde, und also durchaus allen die Ideen des GröFaZ hätten bekannt sein können, wagten nur Wenige den Widerstand. Die meisten hatten die Zwangslektüre einfach nicht gelesen.
      Ist die Situation heute anders? Wer mit etwas Hirn kann noch Anhänger der AfD bleiben, wenn er das Parteiprogramm gelesen oder die letzten Auftritte von Frau Weidel im Fernsehen erlebt hat? Aber es ist wohl so wie vor 1933: Man schließt einfach die Augen und klappt die Ohren runter – komme was da wolle.
      Ich wünsche Ihnen für Ihre geplant unchristliche Zukunft alles Gute. Und wenn Sie sich doch demnächst mal fragen, ob Ihre Entscheidung richtig war: Sie sind immer willkommen (Matthäus 20, 1-16).

  • Grit D. sagt:

    Wie bei der ersten Demonstration im vergangenen Jahr wollte ich angesichts der dringenden Notwendigkeit auch an dieser teilnehmen.
    „Wollte“ wohlgemerkt.

    Alles andere als Abteilung „Weichei“ zuhehörig, muss ich dennoch den eigenen
    körperlichen Belastungsgrenzen Tribut zollen.

    Konkret: unter der aushäusig zwingend notwendiger Rollator-Nutzung musste ich imnzwischen einge Aktivitäten einstellen.

    Kann ich meine Einschränkungen ansich recht
    gut akzeptieren- weil alternativlos- bei Aktionen wie diesen könnte ich Gift
    und Galle sprühen!

    Allen, die an dieser so wichtigen Demonstration teilnehmen, möchte ich wünschen, von Übergriffe, Pöbeleien u.ä. verschont zu bleiben.
    Ich hoffe, KEIN Wunschdenken…

  • Anonym sagt:

    Alice4President

  • Badke, Heinz-Dieter sagt:

    Nun, Kommentare sind schon etwas feines. Man hat Gelegenheit auch zu lernen. Mancher Kommentar erweist sich interessanter als der Artikel selbst.
    Schön, wenn etwas Hirn ausreicht,nicht mehr Anhänger der AfD zu bleiben.
    Damit reicht möglicherweise aber auch lediglich etwas Hirn aus, Fangirl/Fanboy der Altparteien bzw. Regierungsparteien zu bleiben, die ein Desaster in diesem Land eingeleitet haben und auch Dank der „Etwas-Hirn-Begeisterten“ (- aber nicht nur-) weiter fortsetzen werden. Tut mir sehr leid. Ich habe deutlich mehr Hirn als nur etwas.

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