Wunstorfer Auepost
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Erste Ergebnisse der städtischen Innenstadtumfrage sind bekannt

23.03.2022 • Daniel Schneider • Aufrufe: 1382

Weniger als 4 Prozent der Einwohner Wunstorfs nahmen an der „ISEK“-Umfrage teil, die über die Zukunft der Wunstorfer Innenstadt mitentscheiden soll. Die gesammelten Antworten und Bewertungen untereinander sind dennoch zahlreich und erlauben einen deutlichen Blick auf die Problemzonen im Altstadtbereich. Nicht in allen Punkten wird sich jedoch ein Konsens erzielen lassen.

23.03.2022
Daniel Schneider
Aufrufe: 1382
Einträge auf der interaktiven Karte zur Umfrage | Screenshot: Auepost

Wunstorf (ds). Offiziell vorgestellt werden die Ergebnisse erst am kommenden Samstag, doch dem Bauausschuss teilte Baustadtrat Alexander Wollny am vergangenen Donnerstag bereits die wesentlichen Eckpunkte der „ISEK“-Umfrage mit.

Im Großen und Ganzen scheinen sich die Ergebnisse mit jenen zu decken, die bereits die ähnliche Auepost-Umfrage im vergangenen Jahr erbrachte: Viele der Umfrageteilnehmer (über 20 Prozent) kommen mindestens einmal die Woche in die Wunstorfer Fußgängerzone. Einzelhandel und Wochenmarkt sind die Magneten, auch „Gastronomie“ wurde als Grund des Besuchs noch häufig genannt. Der Großteil reist mit dem Auto an (41 Prozent), ein nicht weniger beachtlicher Teil kommt mit dem Fahrrad (37 Prozent). Und die meisten der Besucher sind mit der Innenstadt im Grunde so zufrieden, wie sie aktuell existiert. Was nicht bedeutet, dass es nicht zahlreiche kleinere und größere Baustellen gäbe, die von den Teilnehmern auch im Einzelnen benannt wurden.

Die Ergebnisse der Umfrage bilden einen Baustein für das Innenstadtkonzept (integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept - ISEK) stellt die Grundlage dar, um Finanzierungshilfen aus der Städtebauförderung beantragen zu können und ggf. ein Sanierungsgebiet auszuweisen. Somit könnten in den nächsten 10 bis 15 Jahren wichtige öffentliche wie auch private Maßnahmen zur Aufwertung der Innenstadt umgesetzt werden. Das Innenstadtkonzept selbst wird über das Sofortprogramm "Perspektive Innenstadt" aus der EU-Aufbauhilfe REACT EU gefördert.

Resonanz befriedigend, aber unter den Erwartungen

Mit dem Ausfüllen begonnen hatten 1.510 Personen, die Fragenliste vollständig durchgearbeitet jedoch nur 1.034 Teilnehmer. Aber auch die Antworten derjenigen, die die Umfrage vor ihrem Ende abbrachen, würden berücksichtigt, teilte Wollny mit. Ohnehin sei die Umfrage nicht repräsentativ. Es gab keine Nutzerverifizierung, Mehrfachanmeldungen wurden nicht verhindert – und dass eine reine Onlineumfrage nicht alle Bevölkerungsschichten erreicht, dessen war man sich auch im Bauausschuss einig. Die Ergebnisse werden daher wie Anregungen aufgefasst, aber nicht wie eine Abstimmung der Einwohnerschaft. Eine höhere Beteiligung hatte man sich in der Verwaltung vor allem von Wunstorf-Besuchern erhofft – doch nur 9 Prozent der Umfrageausfüller kamen laut eigener Angabe von außerhalb. Dabei hatte die Stadt sogar überregionale Radiowerbung geschaltet, um auf die Umfrage aufmerksam zu machen. Von den Einwohnern Wunstorfs nahmen damit letztlich nur rund 3,3 Prozent an der Umfrage teil.

Auf der „Ideenkarte“, bei der positive, negative oder neutrale Anmerkungen an konkreten Stellen im Innenstadtgebiet markiert werden konnten, wurden zudem genau 400 Vorschläge gemacht – noch größer war allerdings die Zahl der „Likes“ oder „Dislikes“ für die hinterlassenen Ideen oder Kritikpunkte: Imposante 26.543 Bewertungen durch die Nutzer selbst kamen zusammen, was darauf hindeutet, dass sich viele der Teilnehmer auch mit den Vorschlägen der anderen auseinandergesetzt haben. Das Erheben eines exakteren Stimmungsbildes zu den einzelnen Anregungen wurde damit möglich.

Vergleich der Umfrageergebnisse: Die Teilnehmer an der Auepost-Umfrage kamen etwas häufiger zu Fuß in die Innenstadt, dieses Jahr bei ISEK ist das Fahrrad stärker vertreten | Graphik: Auepost

Hier stehen sich die Innenstadtnutzer unversöhnlich gegenüber

Der ISEK-Umfrage ist es ebenfalls gelungen, die Gegensätze in der öffentlichen Meinung zur Innenstadt zu erfassen: So wurden drei Bereiche als besonders auffällig erkannt, wo sich die Besucher der Innenstadt absolut nicht einig sind und Meinungen kontrovers aufeinandertreffen. Das sind zum einen die Parkplätze: Ziemlich genau 50 Prozent der Umfrageteilnehmer verlangten nach mehr kostenlosen PKW-Parkplätzen, 50 Prozent wollten mehr gebührennpflichtige Parkplätze in der Innenstadt. Sieht man sich die obige Graphik zur Teilnehmerstruktur nach Verkehrsmitteln an, ahnt man, woher diese Diskrepanz stammen könnte: Etwas weniger als die Hälfte der Umfrageteilnehmer ist mit dem Auto unterwegs – und die übrige Hälfte setzt sich aus Fußgängern und Radfahrern zusammen. Das Gleiche gilt für Parkdecks: Die Hälfte wollen sie, die andere Hälfte auf keinen Fall. Auch der dritte Punkt berührt ein Verkehrsthema: Die Hälfte wünschte sich am Alten Markt eine Verkehrsberuhigung, die andere Hälfte will freie Fahrt.

Gefällter Baum macht Abrisshaus sichtbar
Ideen zur Aufwertung der Südstraße gibt es schon länger – Auepost-Karikatur von 2018

Einig waren sich die Teilnehmer dagegen, dass es in der Innenstadt mehr Grün geben könnte. Das wiederum beißt sich allerdings mit den Vorschlägen aus der Verwaltung vor einigen Jahren, Bäume und Beete z. B. in der Südstraße zu entfernen, um das Straßenbild einheitlicher wirken zu lassen.

Ob sich diese Widersprüche auflösen lassen, liegt nun in der Hand der Stadtplaner. Anmeldungen für die Onlinekonferenz am Samstag werden noch bis Mittwoch angenommen. Dann besteht die Möglichkeit, weitere Vorschläge und Ideen einzubringen sowie die Ergebnisse zu diskutieren.

Für die Teilnahme ist eine Anmeldung bis spätestens zum 24. März unter der E-Mail-Adresse isek@wunstorf.de erforderlich. Mit der Anmeldebestätigung werden die Zugangsdaten für eine Zoom-Konferenz zur Verfügung gestellt. Es wird die Nutzung eines Computers oder Tablets mit Kamera und Mikrofon empfohlen.

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Kommentare


  • Basti g. sagt:

    Es wurde zu wenig aufgeklärt worum es geht deshalb die kleine Teilnahme

  • Dieter sagt:

    Möglicherweise war diese „zu wenig Aufklärung“ gewollt. Welche Partei oder deren Machthaber interessieren sich für ihre Wähler, falls nicht gerade eine Wahl ansteht.

    Ein ehemals intelligentes Volk ist zu Mitläufern mutiert, es ist wirklich unfassbar.

  • Bernd-Michael Rosenbusch sagt:

    Wenn die Umfrage nicht repräsentativ war, warum hat man dann überhaupt eine Umfrge gestartet? Typisch Deutsch? oder Langeweile der Stadt? Und wer trägt die Kosten?

  • Tom Netzwerker sagt:

    Zu wenig Parkplätze in „Zentrumsnähe“ gibt es nur am Markttag. Dann sind aber noch Parkplätze auf dem Schützenplatz frei. Der Nachteil, man muss das Auto etwas weiter bewegen und ein paar Schritte weiter laufen. Ein Tipp, gleich den Parkplatz ansteuern und den Einkauf vorher planen.

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