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Großbrand in Wunstorfs Mitte: Altes „Pelz“-Gebäude brennt ab

04.08.2024 • Daniel Schneider • Aufrufe: 23258

Am Sonntagabend ist Feuer im ehemaligen „Pelz“-Gebäude am Eingang zur Langen Straße in Wunstorf ausgebrochen.

04.08.2024
Daniel Schneider
Aufrufe: 23258
Das Gebäude steht in Vollbrand | Foto: Daniel Schneider

Wunstorf (ds/ms/nd/dd). Derzeit kämpfen Feuerwehren aus drei Städten gegen ein Großfeuer in der Wunstorfer Altstadt: Am Eingang zur Langen Straße brennt das ehemalige „Pelz“-Gebäude.

Gegen 18.30 Uhr wurde am Sonntagabend Vollalarm ausgelöst. Die Feuerwehr Wunstorf war kurz darauf vor Ort und sah sich einem bereits fortschreitenden Brandereignis gegenüber: Brandgeruch lag schon über der Stadt, eine Rauchwolke begann sich über Wunstorf auszubreiten.

Die Feuerwehr Wunstorf startete sofort mit einem Löschangriff von außen und brachte die Drehleiter in Stellung, doch zu diesem Zeitpunkt waren die Flammen bereits durch die ersten Fenster durchgebrochen. Auch der Dachstuhl fing kurz darauf an zu brennen, Dachziegel lösten sich und regneten auf die Feuerwehrleute herab, die sich direkt vor dem Gebäude aufhielten.

Video: Erst schlägt Feuer nur aus einigen Fenstern, dann rasch bereits aus dem Dach – und nach kurzer Zeit steht alles in Flammen

Wenig später stand schon der gesamte Dachstuhl in Flammen, die Löschmaßnahmen der Feuerwehren konnten nichts mehr bewirken. Der Blick ins Gebäudeinnere glich einem Feuerinferno. Aktuell brennt das Gebäude offenbar kontrolliert ab. Eine Gefährdung für umliegende Gebäude bestehe nicht, die Lage sei soweit unter Kontrolle, sagte Wunstorfs Feuerwehrsprecher Ruven Rintelmann der Auepost.

Immense Rauchentwicklung

Der Rettungsdienst war samt Notarzt mit zahlreichen Kräften ebenfalls im Einsatz, laut Angaben der Feuerwehr wurden einige Anwohner wegen des Verdachts auf Rauchgasvergiftung behandelt. Das Gebäude selbst stand bereits seit langem leer, es sollte demnächst abgerissen werden für die Errichtung eines Neubaukomplexes an dieser Stelle.

Die Rauchentwicklung war stellenweise immens. Weil der Wind ungünstig stand und den Rauch in Richtung Stadtzentrum trieb, wurde auch eine allgemeine Warnung an die Bevölkerung herausgegeben, Fenster geschlossen zu halten.

Video: Pressesprecher Ruven Rintelmann
Rauchentwicklung über dem Gebäude | Foto: Daniel Schneider
Video: Der Dachstuhl stürzt ein

Zusätzlich zu den Wunstorfer Wehren wurden auch Feuerwehren aus Neustadt und Nenndorf hinzualarmiert, die jeweils auch mit ihren Drehleitern die Brandbekämpfung unterstützen.

Straßen weiträumig unterbrochen

Die B442 ist derzeit vollständig aufgrund des Feuerwehreinsatzes unterbrochen, im Wunstorfer Südwesten kommt es damit zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. Viele Anwohner und Schaulustige verfolgen den Brand, mehrmals musste die Polizei Menschen auffordern, die Absperrungen der Feuerwehr zu beachten. Vor allem in der Nähe des Gebäudes wurde es unmittelbar auch durch herabfallende Ziegel und splitterndes Glas gefährlich.

Stadtbrandmeister Martin Ohlendorf und Bürgermeister Carsten Piellusch am Brandort | Foto: Deppe/Dombrowski

Weiterhin sind zahlreiche Feuerwehrkräfte im Einsatz und befinden sich auf Anfahrt zum Brandort, um die Einsatzkräfte zu verstärken oder abzulösen. Statikexperten des THW wurden ebenfalls bereits zur Einsatzstelle gerufen. Der Dachstuhl stürzte kurz vor 20 Uhr teilweise ein. Das Nebengebäude der ehemaligen Gerberei auf der Rückseite zur Straße hat ebenfalls Feuer gefangen und brennt nieder.

Das Nebengebäude in Flammen | Foto: Deppe/Dombrowski

Flughafenfeuerwehr unterstützt

Probleme bereitet der Feuerwehr die Wasserversorgung, die für die Vielzahl der Löschmaßnahmen knapp bemessen ist. Große Tanklöschfahrzeuge der Bundeswehrfeuerwehr vom nahen Fliegerhorst sind deshalb ebenfalls im Einsatz, um die Wasserversorgung zu unterstützen. Auch Wasserwerfer kommen zum Einsatz.

Auch am Abend gegen 21.30 Uhr waren die Feuerwehren weiterhin mit Löscharbeiten beschäftigt, offene Flammen waren noch im Gebäude zu sehen. Die Rauchentwicklung nahm jedoch deutlich ab. Gegen 20.30 Uhr war dann auch über Cell Broadcast eine Warnmeldung an alle Handys ausgesendet worden, die sich gerade im Bereich der Wunstorfer Kernstadt befunden hatten.

Vom Dach stehen am Abend nur noch die Giebel | Foto: Daniel Schneider
Auch in der Nacht dauert der Einsatz an, Schläuche liegen in der Langen Straße | Foto: Malte Süß

Pressesprecher Ruven Rintelmann gab keine Prognose ab, wie lange der Einsatz noch andauern werde – gegen 22 Uhr schienen die unmittelbaren Flammen jedoch gelöscht zu sein.

Siehe auch: THW beginnt noch in der Nacht mit dem Abriss des Pelz-Gebäudes, Feuerwehr legt Schaumteppich über Ruine
Siehe auch: Feuer zum Ferienende: Das dramatische Ende des „Pelz“-Gebäudes
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Kommentare


  • Wunstorf lover sagt:

    Ziemlich schlimm wüsste gerne wie das passieren konnte!
    Danke an alle feuerwehren und Helfer!

  • Anonymous sagt:

    Wer kennt sie nicht, die spontane Selbstentzündung aufgrund von Dürre ;)
    Ich denke, die Brandermittler haben hier ihren professionllen Job zu machen.

  • Wunstorfer sagt:

    Vielleicht ist das Feuer ausgebrochen, als man den SMT-Tresor aufbrennen wollte…

  • Grit D. sagt:

    Als ich über meine Terrasse die zahlreichen Martinshörner hörte, war mir klar, dass es sich um einen größeren Einsatz handeln muss.
    Machte mir zu dem Zeitpunkt noch keine großen Gedanken.

    Die kamen erst, als es in meinem Wohnzimmer laut- sehr laut wurde (~19.45 Uhr).
    Schaute ziemlich irritiert, bis ich bemerkte, dass mein Smartphone akustischen Alarm machte.

    Vor langer Zeit hatte ich mir dort die Warn-App #NINA installiert.
    Diese App wollte in der Vergangenheit oft nicht das tun, was die soll: nämlich mit
    „Krawall“ Smartphone-Nutzer warnen.
    So war ich dann doch erleichtert über deren ‚Belästigung‘ (Achtung: Ironie).

    Die weitere Berichterstattung der #Auepost zum Großfeuer werde ich mit Sicherheit verfolgen.
    Sei es zu den weiteren Arbeiten der Einsatzkräfte, wie auch zur Brandursache, die sich hoffentlich irgendwann ermitteln lassen wird.

    Den eingesetzten Kräften wünsche ich einen erfolgreichen Einsatz und die eine wie andere Stunde zur Erholung.

  • R.P. sagt:

    Danke, vielen Dank, an alle Feuerwehren und sonstigen Beteiligten für den Einsazt zum Schutze unser Satdt!

  • Ehemaliger Wunstorfer sagt:

    Als ehemaliger Wunstorfer, ist es für mich nur mit Tränen in den Augen anzusehen. Es zerbricht einem das Herz sehen zu müssen, welche Katastrophe von einem Feuer entstehen kann. Danke an die Fachkräfte der Feuerwehren.

  • Anonymous sagt:

    Sehr merkwürdig.
    Ich habe keine wirklichen Informationen darüber, aber ich nehme an, dass das Gebäude nicht bewirtschaftet wurde. Daher ist es mir ein Rätsel, wie es bei ganznormalen hochsommerlichen Temperaturen in dieser Geschwindigkeit niederbrennen konnte. Aber sicher wird dies absolut lückenlos aufgeklärt werden, wie so viele andere merkwürdigen Ereignisse davor.

  • P.F. sagt:

    Ungewöhnlich war zuerst das Martinshorn über sehr lange Zeit entfernt in der gleichen Lautstärke zu hören.
    Gut zu wissen, daß Cell Broadcast in Wunstorf funktioniert.
    Für 300 Feuerwehrleute sowie Ehrenamtliche von THW und Johanniter und deren Familien war der Sonntag und die Nacht gelaufen. Und sie hatten einen anstrengenden montäglichen Arbeitstag. Allen Einsatzkräften gilt der Dank für die Ausübung ihres Ehrenamtes für die Wunstorfer Bürger.
    Ich hoffe sehr, daß die Brandverantwortlichen ermittelt und vollumfänglich zur Verantwortung gezogen werden. Der Gedanke an einen warmen Abriß ist naheliegend.

  • P.F. sagt:

    Einen Dank auch der Aue Post, die sachlich, regional und zeitnah informiert.
    Das Video und die Fotos und auf beiden Links sind beeindruckend.

  • Andrea sagt:

    Tausend Dank an die Auepost für diese guten und sachlichen Berichte. Das war alles beeindruckend.
    Tausend Dank an die Feuerwehren und das THW. Ich bewundere diese Menschen, die ihr Leben und ihre Freizeit für uns opfern. Selbst, wenn ich wollte; körperlich wäre ich nicht mal in der Lage, einen Wasserschlauch zu halten… und auf einer Leiter in x Meter Höhe bin ich auch nicht zu gebrauchen. Also nochmals: Vielen Dank an euch!
    Und ja, die Warnung per Mobiltelefon funktionierte, ich stand senkrecht im Bett. Auch hierfür vielen Dank: läuft bei uns!

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