Luthe (ds). Am Rande des Schützenplatzes, neben der Turnhalle, verfügt die Grundschule Luthe nun über neue Unterrichtsräume. Die Aufstellung der Container war kurzfristig möglich geworden, nachdem sie zuvor an der IGS gestanden hatten. Eigentlich waren sie anschließend für die Stadtschule vorgesehen gewesen, die demnächst zur Ganztagsschule umgebaut wird. Dort wird man nun eine neue Lösung beschaffen müssen.
Von außen wirken die Container unscheinbar, von innen sind sie dann jedoch überraschend geräumig: ein kleiner Flur führt in vier große Klassenzimmer zu kapp 65 Quadratmetern, die normalen Unterrichtsräumen in nichts nachstehen. Insgesamt besteht der Bau aus 18 einzelnen Containern. Bürgermeister Rolf-Axel Eberhardt, Marie Grobe vom städtischen Gebäudemanagement, Ortsbürgermeister Rolf Hoch, Schulleiterin Heike Pätzold und Hausmeister Jörg Rothbart kamen am Mittwochnachmittag zusammen, um Räumlichkeiten in diesem temporären Erweiterungsbau der Öffentlichkeit vorzustellen. Die Container sind Eigentum der Stadt und standen auch schon an der Grundschule Klein Heidorn. Aufbau und Installation in Luthe kosteten dennoch knapp 40.000 Euro – darin enthalten sind auch die Räumung und Herrichtung des Geländes, eine neue Feuerwehrzufahrt und das Aufstellen neuer Zäune.
Hausmeister Jörg Rothbart erklärte die Technik der Anlage. Heizungen sind installiert, eine Kühlung für den Sommer ist jedoch nicht vorhanden – hier können nur die Fenster aufgemacht werden. Zusätzlich können Jalousien heruntergelassen werden, damit sich die Container nicht unnötig aufheizen. Die Außenwände verfügen über eine leichte Dämmung. Die Stromanschlüsse sind gelegt, WLAN ist installiert. Derzeit wird noch an den Zäunen gearbeitet, damit der neue Unterrichtsbereich in sich abgeschlossen ist. Auf einen eigenen Sanitärcontainer wurde vorerst verzichtet, die Toiletten an den gegenüberliegenden Turnhallenumkleiden werden mitgenutzt. Bürgermeister Eberhardt nannte den Bau zweckmäßig.
Vordringlicher Grund war jedoch nicht die Raumnot an der Grundschule, sondern die Geruchsbelästigung in vorhandenen Räumen. Der eigenartige modrig-chemische Geruch im Schulpavillon war zuletzt zum Dauerthema geworden. Eltern und Schüler akzeptierten die Bedingungen in den Unterrichtsräumen nicht mehr, nachdem auch noch ein Schädlingsbekämpfer in einem der Klassenräume tätig geworden war und Begasungsmittel eingesetzt hatte. Die Schulleitung verlegte den Unterricht daraufhin in andere Räume.
Der Geruchsemission war über die Jahre nicht beizukommen, und obwohl bei Luftmessungen keine Gesundheitsgefahren festgestellt wurden, war der Geruch auffällig und setzte sich z. B. auch in Haaren und Kleidung fest. Als Quelle für den Geruch wird der Holzaufbau unter dem Linoleumfußboden des Pavillons vermutet. Am 2. März beschloss der Verwaltungsausschuss dann nach erheblichem Druck aus Luthe, die jetzige Ausweichmöglichkeit zu schaffen. Der am stärksten betroffene Raum ist inzwischen komplett in die neuen Container umgezogen, ein weiterer Raum wird derzeit noch für eine Hortgruppe verwendet. Die Räume des Pavillons sollen langfristig nicht mehr genutzt werden. In den Containern werden bereits eine Notgruppe und zwei 3. Klassen unterrichtet, nächste Woche kommt eine weitere Klasse hinzu. Die ersten Schüler zogen am vergangenen Montag ein, der Umzug klappte reibungslos.
Zu neuem Mobiliar hätte man nicht Nein gesagt, es war aber keines vorgesehen. Das bisherige Interieur wird nun weiterverwendet. Ganz so alt wie der Pavillon selbst seien diese Tische und Stühle jedoch nicht, sagt Schulleiterin Pätzold schmunzelnd. Damit auch diese den angenommenen Pavillon-Geruch loswerden und nicht in die neuen Container tragen, wurden sie gründlich gereinigt. Die jetzigen neuen Räume in den Containern würden ausreichen, um den Pavillon zu kompensieren – wenn nicht gerade Corona-Zeiten wären, erklärt Pätzold. Denn die Klassen müssten aktuell auf mehr Räume als eigentlich nötig verteilt werden. Daher sind Schule und Ortspolitik froh, dass die Ausweichlösung schnell umgesetzt wurde und somit jetzt gerade noch rechtzeitig kam, damit die Corona-Maßnahmen angemessen umgesetzt werden können. Später wird das Platzangebot an der Schule infolge der Containeraufstellung dann wieder zufriedenstellend sein.
Andererseits hofft man, dass die jetzigen Container nicht ein dauerhaftes Provisorium werden, wie es die Pavillon-Erweiterung wurde: Schon kurz nach der Errichtung des Hauptgebäudes sei 1966 der Pavillon ergänzt worden, weil die Schule zu klein dimensioniert war, erzählte Heike Pätzold. Damit war der nun verlassene Pavillon für ganze 54 Jahre lang in Betrieb, obwohl er eigentlich schon in den 80er Jahren sein Lebensende hätte erreicht haben müssen. Ganz so lange werden die nun errichteten Container an der Luther Grundschule kaum bleiben, doch durchaus einige Jahre stehen. Etwa bis 2030, schätzt der Ortsbürgermeister – bevor über Neubauten nachgedacht werden kann, muss zunächst einmal geklärt werden, ob die Grundschule Luthe auch zur Ganztagsschule ausgebaut werden soll. Dies wurde bislang nicht aktiv verfolgt, und im Ort ist man zudem geteilter Meinung über die Notwendigkeit einer Ganztagsschule. Als dringender würde von den Eltern oft erachtet, dass es eine ausreichende Hortbetreuung gebe, merkte Hoch an.
„Das ist schon ein Riesenteil“ Rolf Hoch
Hoch zeigt sich auch von den Dimensionen überrascht, die die Containerlösung darstellt. Er hatte damit gerechnet, dass die Container noch näher an das Schulgebäude herangerückt werden würden. Einige Bäume und die Wertstoffinsel mussten für die Aufstellung weichen. Darüber ist man in Luthe gar nicht einmal so unglücklich, denn der Sammelplatz wurde wegen der guten Erreichbarkeit mit den Auto oft außerhalb der Einwurfzeiten angefahren – Anwohner fühlten sich von massenhaftem spätabendlichem Glaseinwurf gestört. Zwei weitere Bäume konnten knapp erhalten bleiben. Die nun gefällten Bäume seien teils bereits geschädigt gewesen, sagte Rothbart.
Auf dem Schützenplatz in Luthe wird es dafür nun ein wenig enger – denn zu den Containern müssen hier nun aus brandschutzrechtlichen Gründen 3 Meter Abstand gehalten werden – und die Rettungszufahrt für die Feuerwehr muss auch noch gegeben sein. Dass man auf dem Schützenfest bald etwas enger zusammenrücken muss, wird sich aber wohl erst nach 2020 zeigen – in diesem Jahr finden coronabedingt keine Veranstaltungen mehr statt auf dem Luther Festplatz.
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Voraussehen zu wollen, über welchen Zeitraum die als Übergangslösung konzipierten Container genutzt werden, entspräche der Kristallkugel= will ich nicht.
Im Decker-typischen Humor gesehen:
Der größte Bockmist- hier das SARS-cov.2- Virus- bringt letzten Endes auch was Gutes mit sich…
Diese neuen containerräume sehen so niedrig aus ! Hoffe für die Kinder das sie sich Wohlfühlen