Wunstorf (ds). Derzeit wird direkt auf dem neuen Barneplatz weiter munter geparkt, obwohl dort eigentlich nicht geparkt werden soll. Wegen eines unglücklichen Zusammentreffens von baulichen und rechtlichen Besonderheiten an dieser Stelle ist das Parken entsprechend der Straßenverkehrsordnung aktuell offenbar sogar erlaubt.
Das bestehende Problem am Barneplatz in einem Absatz zusammengefasst: Es sind Parkverbotsschilder aufgestellt, aber die gelten nur für die Fahrbahn und nicht für den „Parkstreifen“, und ergänzende Verbotsschilder kann man für den Rand, wo jetzt all die Autos parken, wo sie aber gar nicht parken sollen, nicht anbringen. Also wird derzeit auch weiterhin in der De-facto-Parkbucht auf dem neugestalteten Barneplatz geparkt – und die Stadt kann nichts dagegen tun, außer „Strafzettel“ zu verteilen – was aber sehr wahrscheinlich rechtswidrig ist. Autofahrer müssen diese Verwarnungen wohl nicht akzeptieren.
Das Problem bleibt komplex: Denn die naheliegende Lösung, einfach klar anzuordnen, dass in dem Bereich das Parken verboten ist, ist nicht ohne Weiteres möglich. Auch das hat wieder mit dem Straßenverkehrsrecht zu tun: Weil auf Gehwegen generell sowieso nicht geparkt werden darf (es gilt automatisch Parkverbot), kann man für sie nicht einfach Parkverbotsschilder aufstellen. Das wäre eine Verdopplung der Vorschriften. Nur das Gegenteil wäre möglich, also den Gehweg für das Parken freigeben. Aber das will man ja gerade nicht am Barneplatz.
Das Problem ist aus zwei Gründen entstanden, die zusammenfallen: Eine auf dem Platz eingebaute Treppenstufe wirkt unabsichtlich wie ein Bordstein. Die Planer haben nicht bedacht, dass eine einzelne Stufe so nah an der Fahrbahn auf dem sonst völlig flachen Platz nicht unbedingt als Treppe erkennbar ist. Außerdem ist der Gehbereich nicht besonders klar von der Fahrbahn getrennt. Das wiederum ist Absicht gewesen: Der Barneplatz ist extra im Stil eines sogenannten Shared Space gestaltet worden, damit der Eindruck eines offeneren Platzes entsteht. Als Nebeneffekt sorgen so gestaltete Verkehrsflächen normalerweise auch dafür, dass sich die verschiedenen Nutzer und Verkehrsteilnehmer begegnen können – und gegenseitig rücksichtsvoller miteinander umgehen.
Die Schwierigkeit dabei ist allerdings, dass das deutsche Verkehrsrecht Shared Spaces überhaupt nicht kennt. Was in anderen Ländern wunderbar funktioniert, sorgt hier dann für Probleme, weil die Straßenregeln immer noch von einer grundsätzlichen Trennung von Fahrzeug- und Fußgängerverkehr ausgehen. Sobald Straßenverkehr im Spiel ist, wo man moderne Plätze bauen möchte, fangen daher oft die Probleme an – wie jetzt am Wunstorfer Barneplatz.
Vorschläge zur Problemlösung kursieren bereits viele: Man solle doch einfach Poller aufstellen oder den Bereich mit einer Kette absperren. Auch das wäre an dieser Stelle jedoch problematisch, außerdem würde es den gewünschten offenen Charakter des Platzes weiter beschädigen. Bei der Stadt plant man aktuell deshalb auch keine baulichen Veränderungen.
Ein Umbau wäre nur das letzte Mittel, sagte Stadtsprecher Alexander Stockum auf Nachfrage der Auepost: Bauliche Maßnahmen seien für den betroffenen Bereich zunächst nicht vorgesehen. Erst soll abgewartet werden, ob die Nutzer des Platzes sich an die neue Situation gewöhnen werden. Infolge der Recherchen der Auepost, die die rechtlich unklare Situation am Barneplatz offengelegt hatten, ist man im Rathaus nun aber wieder tätig geworden und plant weitere Maßnahmen. So ist angedacht, den Bereich mit Fußgänger-Piktogrammen zu versehen.
Damit hat man bereits an anderer Stelle in der Stadt gute Erfahrungen gemacht: Am Steinhuder Hafen war es nach dem dortigen Neubau der Straße ebenfalls zu Missverständnissen gekommen, wo geparkt werden darf: Ein neuer Blindenleitstreifen im Boden hatte den Gehweg plötzlich ebenfalls wie eine Parkbucht wirken lassen. Dort hatte man daraufhin den Bereich als für Fußgänger gedacht gekennzeichnet. Die Maßnahme habe dort Erfolg gehabt, sagt der Stadtsprecher, der Gehweg dort werde nun nicht mehr mit einem Parkplatz verwechselt – obwohl auch viele Ortsfremde unterwegs seien.
Dieselbe Kennzeichnung wird daher nun für den Barneplatz überlegt. Kurzfristig lassen sich die Markierungen jedoch nicht aufbringen, dies ist erst bei wärmerem Wetter möglich.
Was nicht passieren wird, ist, dass man den „gefühlten“ Parkstreifen ganz pragmatisch in einen echten Parkstreifen umwandelt, was theoretisch möglich wäre. Denn tatsächlich wünschen sich manche Autofahrer, für schnelle Besorgungen bei den dortigen Geschäften kurz „im Vorbeifahren“ parken zu können, statt für längeres Parken über den nahen Parkplatz an der Rückseite des Platzes rangieren zu müssen.
Aber Parken direkt auf dem Barneplatz entspricht nicht mehr dem neuen Platzkonzept, außerdem würde es auch bedeuten, dass Fußgänger vom Fußweg entlang des künftigen Verkehrskreisels frontal auf parkende Autos geleitet würden. Gesucht wird daher nun die richtige Lösung, aus dem geplanten Fußgängerbereich auch wirklich einen Fußgängerbereich werden zu lassen.
So ganz verstehe ich die Aussage nicht, dass Parkverbotsschilder nicht für den Seitenstreifen gelten – das gleiche würde dann doch beispielsweise auch für Taxi-Parkplätze gelten (zb Lange Straße westlich der Fußgängerzone), die ja auch mit einem Halteverbot für alle ‚anderen‘ freigehalten werden. Von Feuerwehranfahrtszonen oä ganz zu schweigen…
An der Stelle ist halt ungünstig, dass das Verbotsschild so weit wegsteht, aber ein weiteres Schild unmittelbar vor der ‚Bucht‘ sollte doch genauso wirksam sein wie sonst auch
In der Langen Straße sind Bereiche zum Parken freigegeben, das ist etwas anderes. Am Barneplatz ist nichts freigegeben. Wenn normale Parkverbotsschilder nicht nur auf der Straße, sondern auch auf einem Seitenstreifen gelten sollen, ist ein Zusatzschild nötig.
„Die Schwierigkeit dabei ist allerdings, dass das deutsche Verkehrsrecht Shared Spaces überhaupt nicht kennt. “
Das deutsche Verkehrsrecht kennt verkehrsberuhigte Bereiche („Spielstraßen“), da gilt Schrittgeschwindigkeit und Parken ist nur in gekennzeichneten Bereichen zulässig – und die Gosse gilt nicht als Kennzeichnung (siehe zb „Zwei Grenzen “ in Klein Heidorn)
Ich kann mir aber vorstellen, dass das hier nicht möglich ist, da der Platz zu sehr ‚Durchgangscharakter‘ hat…
So, So, …Zitat:“Aber Parken direkt auf dem Barneplatz entspricht nicht mehr dem neuen Platzkonzept,…!“
Als ob die Verkehrsplaner der Stadt Wunstorf schon jemals ein funktionierendes und sinnvolles Konzept gehabt hätten. Ich erinnere nur an das „Park-Konzept“ auf dem Parkplatz Stiftstrasse.
Warum nicht den gesamten Bereich des Platzes als „Halteverbotszone“ deklarieren?
Spielstrasse dazu und Tempokontrollen mit Anhänger, der dann da auch nicht stehen dürfte ;)
Solch Zonen Lösungen sind doch nicht unüblich, wenn Einzelschilder nicht funktionieren.
Ausweisung als Verkehrsberuhigter Bereich („Spielstraße“) wird wohl rechtlich kaum funktionieren, wenn der Bereich eine Durchfahrtsstraße ist, die 4 Schulgebäude, ein Schwimmbad und Wohneinheiten für 3.ooo Menschen erschließt……
Da ist nichts mit „Spielen“.
Der Beginn des Fussweges auf Höhe des Restauranteingangs ist rot gepflastert. Hätte man die sogenannten ‚Parkbuchten‘ ebenfalls rot und nicht grau gepflastert, wäre wahrscheinlich eher zu erkennen gewesen, dass der Fussweg weitergeht. Dieser Fussweg dient sowieso nur der Vermeidung des Parkens. Die meisten Menschen, die dort zu Fuss unterwegs sind, gehen eh über den breiten Barneplatz und nicht so dicht in der Gosse bzw. an der Strasse.
Das Problem ist ja nicht nur das nur da geparkt wird! Man parkt ja den ganzen Barneplatz runter bis zur Haus für altersgerechte wohnen
Aber, ich hätte da eine einfache Lösung! Macht doch aus dem Teil mit der „Bordsteinkante“ einfach eine Bushaltestelle! Dann könnte die Haltestelle Höhe Barnestr. 70 entfallen.
Wäre ja nur ein Vorschlag.
Gegenvorschlag:
Man macht offiziell einen Parkstreifen draus.
Problem gelöst.
Aber halt!
Dann wäre das ganze Geld ja umsonst gewesen, mit dem man primär Parkplätze vernichten wollte, oder?
Das Geld ist so oder so vernichtet! Man könnte offiziell einen Parksstreifen draus machen, ja! Aber alles läuft eh auf eine Autofendliche Barnestraße hinaus!
Da hilft nur eins:
Umbauen. Da muss ein Gefälle rein. Geht das von der Gebäudekante bis zur Gosse? Dürfte doch so stark nicht sein, oder? Die ganze Bereich muss nochmal auf und dann richtig machen. Alle andere ist Flickschusterei.
Schlimm genug ist schon, dass der Spielbereich direkt an der Fahrbahn liegt.
Ja,vor allem weil sich der wunderbare große freie Platz am betreuten wohnen weitaus sinnvoller als Spielbereich gemacht hätte… Haben vermutlich Menschen ohne Kinder ausgedacht…
Sehr schön, dass man auch schon darauf kommt, dass das Parkverbot für diese Parkbucht verkehrsrechtlich gar nicht zulässig zu sein scheint. Genau dies schrieb ich auch als Kommentar in der Auepost – seltsamerweise ist der ganze Artikel online verschwunden (oder suche ich falsch…)
Meine Einwände in meinem damaligen Kommentar waren, dass der Streifen, welcher laut Stadt unter das Parkverbot fallen soll, per Definition weder ein Bürgersteig NOCH ein Gehweg sein kann und dass man dies einmal einer verkehrsrechtlichen Prüfung unterziehen sollte. Ein Bürgersteig muss meinen Informationen nach mindestens 2,50 m breit sein. Das ist dieser Streifen nicht. Ein Gehweg muss von der normalen Fahrbahn deutlich durch einen Grünstreifen oder andere bauliche Maßnahmen getrennt sein. Ist er ebenfalls nicht.
Daher kann es offensichtlich weder ein Bürgersteig noch ein Gehweg sein.
Dazu kommt noch die von der Straßenseite aus klar erkennbare Bordsteinkante, welche jeder normal denkende Verkehrsteilnehmer mit einer Parkbucht links davon und einem Bürgersteig rechts davon (wie im Bild zu sehen) assoziiert.
Und deswegen ist ein Parkverbot meiner Meinung nach nicht durchsetzbar.
Die einzige Lösung für die Stadt wäre nunmehr die Aufstellung von Parkautomaten mit exorbitanten Gebühren für die Autofahrer. Dann aber müssten nachträglich superteuer die gepflasterten Bürgersteige wieder aufgerissen, Kabel verlegt, Automaten aufgestellt und wieder zugepflastert werden.
Das wird spannend. Vor allem zu erfahren, mit welchen Mehrkosten dies verbunden ist.
Was ich mich dann nur noch frage: wie inkompetent und schlampig kann man sein, eine solche Baumaßnahme im verkehrsrechtlich öffentlichen Raum durchzuführen ohne die einfachsten Regeln zu beachten, welche konkreten Personen sind dafür verantwortlich und werden sie dafür persönlich zur Rechenschaft gezogen?
Das Gleiche gilt übrigens genauso wie die offensichtlichen Umerziehungs-Bestrebungen der Barne-Anrainer bzgl. der Auto-Nutzung bzw. ihres geplanten kompletten Auto-Verzichtes. Auch das wird noch sehr spannend.
Es wird nunmehr vornehmste Aufgabe des Bürgermeisters sein festzustellen,ob der Stadt ein finanzieller Schaden entstanden ist, bejahendenfalls, wer hierfür verantwortlich und gegebenenfalls schadenersatzpflichtig ist. Sollte dies nicht erfolgen,wäre es ein Fall für die Kommunalaufsicht.
Das Argument mit der nicht ausreichenden Breite wird nicht aufrecht zu halten sein.
Die Stadt betrachtet ja die Gesamtbreite als Gehweg. Vom Restaurant bis zur Fahrbahn. Mitten auf dem Gehweg ist halt eine Stufe. Aber der Weg beginnt halt nicht ab der Stufe, sondern ist aus Sicht der Stadt in seiner ganzen Breite zu betrachten.
Vielleicht könnte hier ein wenig Farbe für den Gehweg helfen, würde dem Barneplatz nicht schaden. Auch dieses gräuliche Kunstwerk oder was das sein soll könnte von der Farbe etwas abbekommen!
Zu dem Thema „Autos in Wunstorf“ fällt mir eh nichts mehr ein.
Wichtiger ist: Zaun zwischen. Spielbereich und Straße!!! Die Autos rase. Da nämlich extrem schnell durch!!
Habe mir den Bereich nach den zahlreichen Pressemitteilungen bewußt angeschaut: optisch und planerisch erbärmlich. Würde auch gut hinter den Hannoverschen Hauptbahnhof passen. Deshalb die Idee: im Sommer dort einen Beachvolleyball Platz, im Winter vielleicht eine künstliche Eislaufbahn. Leider bleibt einem nur Sarkasmus. Wie möchten eigentlich die Anwohner dort leben, Kinder sich sicher und verständlich ! im Straßenverkehr bewegen lernen?
Und Ihre Gedanken hatten Sie im Rahmen des Bürgerbeteiligungsverfahrens eingebracht?
Da war doch genau der Mist, den wir jetzt haben, von den meisten Anwesenden gewollt.
Leider hatten sich zu viele Personen beteiligt, die keine Vorstellungskraft hatten.
Kinderschutz!!! Am Spielbereich! Funktionierender Trinkspender! Hässliches Blau entfernen! Wieder Sand her! Bürgersteig beim Mongolen: Infotafelinstallationen oder irgendwas sinnvolles über die „Geschichte des Barneplatzes“ :-D
Und wenn man dort noch so viele „Männchen“ drappiert:
Keine Fußgänger wird dort freiwillig gehen, denn der Bereich hinter der „Bordsteinkante“ ist breit genug und vermittelt mehr gefühlte Sicherheit als der Rinnstein.
Immer deutlicher wird: Das Projekt Barneplatz dient offemsichtlich allein der kostspieligen Vernichtung von Parkraum, obwohl der Platz nicht anderweitig benötigt ist.
Hier wird die Agenda2030 mit üblicher wie beabsichtigter Geldverschwendung voran getrieben.