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Wie schnell kommen Ukraine-Flüchtlinge in Wunstorf an Geld?

31.03.2022 • Redaktion • Aufrufe: 1666

Wer als ukrainischer Flüchtling in Wunstorf angekommen ist, bekommt bei Bedarf eine Unterkunft gestellt und erhält Sozialleistungen. Doch diese ausgezahlt zu bekommen, kann mit Hürden verbunden sein.

31.03.2022
Redaktion
Aufrufe: 1666
10 Cent auf dem Wunstorfer Straßenpflaster (Symbolbild) | Foto: Daniel Schneider

Wunstorf (red). Die Registrierung von Ukraineflüchtlingen ist die Voraussetzung etwa zum Bezug von Sozialleistungen – und die Nachfrage für Anmeldungen war zuletzt deutlich größer als die vorhandenen Kapazitäten. Beim eingerichteten Punkt am Luther Weg bildeten sich lange Warteschlangen, so dass die Registrierung nun ins Bürgerbüro verlegt wurde.

Warteschlangen gibt es aber auch im Rathaus selbst, wenn Sozialleistungen als Barschecks abgeholt werden können: Am heutigen Donnerstag warteten bereits früh am Morgen viele Menschen vor der entsprechenden Tür im Rathaus. Dort werden derzeit übergangsweise die Sozialleistungen für Ukraineflüchtlinge gewährt – sie entsprechen den Unterstützungsleistungen für Asylbewerber und werden pro Monat angewiesen. Mit den Barschecks geht man dann gegenüber zur Stadtsparkasse, die die eigentliche Auszahlung leistet.

Kontoeröffnung zu schwer gemacht?

Diese hat inzwischen auch einige Ukrainer als Kunden gewonnen, denn die Alternative zur Bargeldauszahlung ist die Überweisung aufs Girokonto. Doch dazu muss man erst einmal ein Girokonto haben – und das zeitnah zu erhalten scheint eine weitere Schwierigkeit zu sein. So berichten Wunstorfer, die Flüchtlinge bei sich aufgenommen haben, davon, beim Versuch einer Kontoeröffnung mit ihren Gästen vertröstet worden zu sein: Telefonisch seien Termine nur zu Ende April zu erhalten gewesen. Bei persönlichem Erscheinen in der Filiale der Stadtsparkasse habe es ebenfalls kein Konto gegeben, aber nun immerhin einen Termin schon in 14 Tagen. Außerdem seien weitere Hürden formuliert worden: Die Anmeldebestätigung für Wunstorf habe vorzuliegen, und ein Übersetzer sei mitzubringen, habe es geheißen.

Zwei Wochen warten bis zur Kontoeröffnung – und Flüchtlinge sollen neben Pass und Meldeunterlagen auch ihre Steuer-ID mitbringen | Foto: privat

Auf Nachfrage der Auepost bei der Stadtsparkasse kann man das dort zunächst nicht nachvollziehen: Eine Kontoeröffnung sei für Ukraineflüchtlinge taggleich, ausnahmsweise – bei gleichzeitiger großer Nachfrage – zum nächsten oder übernächsten Tag möglich, lautet die Auskunft der Pressestelle. Besondere Bedingungen außer die Vorlage eines Ausweisdokumentes, idealerweise der Reisepass, gebe es nicht. Auch mangelnde Sprachkenntnisse der Kontoantragsteller seien kein Problem, die Verständigung sei schon irgendwie möglich, etwa auf Englisch. Niemand müsse einen Übersetzer stellen.

Schnelle Kontoeröffnung sinnvoll

Sparkassenvorstand Frank Wiebking bestätigte dies im Gespräch mit der Auepost nochmals. Eine Kontoeröffnung sei für Ukrainer allein anhand des Reisepasses, notfalls auch anhand der ID-Karte möglich, eine Meldebestätigung für Wunstorf müsse nicht vorliegen. Gleiches gelte für die Zeit bis zur Kontoeröffnung: Es liege vielmehr im eigenen Interesse des Geldinstitutes, dass in der Stadt lebende Ukrainer möglichst schnell ein eigenes Girokonto einrichten, denn die Abwicklung von Barscheckauszahlungen sei mit höherem Aufwand verbunden, sowohl personell als auch bankrechtlich. Dass an jedem Zahltag in großem Stile immer wieder Scheckauszahlungen gehandhabt werden müssten, sei nicht das Ziel. Wie es zu der langen Terminvereinbarung gekommen sei, werde er prüfen lassen, so Wiebking.

Der Neukundenandrang dürfte unterdessen nicht so schnell abreißen: Derzeit werden täglich in der Stadt weitere Ukrainer im unteren zweistelligen Bereich neu registriert – die mittelfristig ebenfalls eine Bankverbindung für ihr Leben in Deutschland benötigen.

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Kommentare


  • Grit D. sagt:

    Wäre erfreulich, wenn hier schnell- sehr schnell Lösungen gefunden werden können- für alle:
    als wirklich angenehm habe ich es nicht empfinden können, am Donnerstagnachmittag in der Fußgängerzone von einer unserer neuen Mitbürgerinnen um Geld angegangen worden zu sein.
    Bei aller Bereitschaft meinen Teil leisten zu wollen, Das brauche ich dann doch nicht

  • S. Schikora sagt:

    Bei diesem Artikel könnte man sich die Meinung bilden das die örtliche Sparkasse „herzlos“ für die ukrainischen Flüchtlinge agiert.
    Mit einem Blick in die Kundenhalle habe ich Gestern persönlich einen völlig anderen Eindruck gewonnen. Zwar hatte sich eine deutliche Schlange vor der Kasse gebildet – jedoch war schnell klar das die Auszahlung an die wartenden Ukrainer einfach mehr Zeit allein aufgrund der Sprachbarriere mit sich bringt.
    Aber gerade die Behandlung und der Umgang des Mitarbeiters am Schalter der auf die Übersetzungen per Handy eines Ukrainer eingegangen ist habe ich als extrem freundlich und positiv empfunden – Respekt für den jungen Mann am Schalter.
    Ich persönlich glaube – wir Alle tun unser Möglichstes um den Geflüchteten aus ukrainischen Kriegsgebieten zu helfen.
    Mit Spenden, Unterbringung oder freundlicher Unterstützung in jeder Art – aber es bleibt eine gewisse Ausnahmesituation auch für unsere Stadt und unsere Stadtsparkasse.
    Mit meiner gemachten Erfahrung empfinde ich eher den Artikel herzlos den bemühten Mitarbeitern der Sparkasse gegenüber als das Verhalten der Sparkasse den Geflüchteten gegenüber

  • Fine Jänicke sagt:

    Ich glaube auch nicht, dass für diesen Artikel wirklich gut recherchiert wurde!
    Als ich gestern in der Sparkasse war, habe ich nur Mitarbeiter erlebt, die sich sehr nett um alle gekümmert haben. Es war viel los und es standen auch viele an, aber die Kinder haben wegen der Wartezeit sogar Kuscheltiere von den Mitarbeitern geschenkt bekommen. Die Verständigung war nicht immer einfach, aber die Mitarbeiter der Sparkasse waren sehr geduldig und freundlich. Es haben wirklich alle ihr Bestes gegeben!
    Da ich zur Zeit Journalismus studiere ist dieser Artikel für mich ein klares Beispiel dafür, wie ich später auf keinen Fall berichten möchte, denn ich würde das engagierte Verhalten der Mitarbeiter der Sparkasse loben und möchte ansonsten nur über wirklich gut und umfassend recherchierte Fakten berichten.

  • Basti g. sagt:

    Gebt den Flüchtlingen doch erstmal Gutscheine bis alles läuft ! Das kann doch nicht so schwer sein und Steuer id echt lächerlich es gibt flüchtlinge aus Ländern da gibt es sowas nicht und die bekommen hier alles auf lange Zeit weil ihre Integration so lange dauert !

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