
Wunstorf/Luthe (red). Um 20.31 Uhr wurden die Rettungskräfte alarmiert. An der Kreuzung Werner-von-Siemens-Straße/An der Feldmark im Industriegebiet Süd war es zu einem schweren Verkehrsunfall gekommen.
Polizei, Rettungsdienst und die Feuerwehren aus Luthe und der Kernstadt Wunstorf fuhren zur Einsatzstelle. Allein der Rettungsdienst war schließlich mit vier Rettungswagen, dem Rettungshubschrauber Christoph Niedersachsen und 3 Notärzten gleichzeitig vor Ort. Der Rettungshubschrauber landete auf dem Feld neben einem nahen Autohaus. Die Feuerwehren rückten mit rund 50 Kräften an.
Den Einsatzkräften bot sich ein zunächst unübersichtliches Bild voller Zerstörung und Trümmer: Ein Liefertransporter stand mit zerknautschter Front neben der Kreuzung, daneben ein deformiertes Mercedes-Auto, das sich offensichtlich zuvor um einen dort stehenden Baum gedreht hatte. Am Baum waren deutlich Aufprallspuren zu sehen.
Der Fahrer des Transporters befand sich bei Eintreffen der Feuerwehr neben seinem Fahrzeug auf der Straße, sagte Feuerwehrsprecher Marvin Nowak vor Ort der Auepost. Ob der Fahrer herausgeschleudert worden oder bereits selbst aus dem Fahrzeug geklettert war, war am Abend noch unklar. Die Feuerwehr leistete erste Hilfe bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes. Zufällig waren unter den Feuerwehrleuten direkt auch mehrere Sanitäter, was die unmittelbare Versorgung der Verletzten erleichterte.
Das Stoppschild, das an dieser Stelle der Kreuzung normalerweise am Straßenrand steht, hing zehn Meter weiter im übernächsten Baum, der Schilderpfosten lag halb unter dem Transporter.

Im Mercedes saßen zwei Personen, eine Frau und ein Mann. Sie waren im Fahrzeug eingeklemmt. Die Feuerwehr entfernte mit hydraulischen Werkzeugen – Spreizer und Schere – die Türen des zertrümmerten Autos, um die Insassen befreien zu können.
20 Minuten nach Eintreffen der ersten Feuerwehrkräfte waren die beiden Eingeklemmten aus ihrem Fahrzeug befreit und alle Verletzten in Behandlung des Rettungsdienstes.
Notfallsanitäter der Rettungswagenbesatzungen machten neben der Polizei Fotos von der Unfallstelle, um den Ärzten einen genaueren Anhaltspunkt über die beim Unfall aufgetretenen Kräfte zu verschaffen. Beide Fahrzeuge waren Wracks. Der Mercedes war stark deformiert, eine Seite fast völlig eingedrückt, das Dach zerknautscht. Auch die Fahrgastzelle des Transporters hatte sich deformiert.
Der unfallbeteiligte Transporter war groß mit dem Prime-Logo und entsprechendem Signet beschriftet, gehörte jedoch nicht zu Amazon, sondern zu einem Subunternehmen.



Die Beifahrerin im Mercedes wurde mit dem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen, der Mercedes-Fahrer im Rettungswagen behandelt.
Der polizeiliche Verkehrsunfalldienst und die Unfallforschung begannen nach Versorgung der Verletzen ebenfalls mit der Dokumentation der Unfallstelle.
Auch neben der Unfallstelle waren die Rettungskräfte auf einmal gefordert: Eine Angehörige, die mit anderen an der Unfallstelle eingetroffen war, bekam gesundheitliche Probleme und schien zu kollabieren, so dass im Laufe des Einsatzes auch die Psychosoziale Notfallversorgung der Johanniter hinzualarmiert wurde. Diese kümmerte sich um die Angehörigen und einen Zeugen, der den Unfall mitangesehen hatte.
Die Unfallstelle liegt auf der Straße, die parallel nordöstlich zur Kolenfelder Straße/L392 zwischen dem Burger-King-Kreisel und Hanisch-Kreisel verläuft, und verbindet die Industriestraße in Höhe Netto-Supermarkt unter anderem mit der Albert-Einstein-Straße.


Mittig davon liegt die Unfallkreuzung. Auf der Werner-von-Siemens-Straße und Auf Bösselhagen besteht Vorfahrt, während der kreuzende Verkehr auf der Straße „An der Feldmark“ mit Stoppschildern zum Anhalten aufgefordert wird. Eine besondere Geschwindigkeitsbegrenzung gibt es dort nicht, es gilt die reguläre innerörtliche Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h.
Es ist der zweite schwere Verkehrsunfall innerhalb kurzer Zeit in Wunstorf, der an Kreuzungen mit Stoppschildern passierte. Ende September war es bereits an der Frachtweg-Kreuzung zu einer folgenreichen Kollision gekommen.
Update, 9.10.: Bei der Frau im Mercedes handelte es sich um eine 17 Jahre alte Jugendliche. Sie erlitt bei dem Unfall, nach welchem sie mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus geflogen worden war, nicht nur schwere, sondern lebensgefährliche Verletzungen.
Unfallverursacher soll nach Erkenntnissen des Verkehrsunfalldienstes Hannover der Transporterfahrer sein, ein 28-Jähriger. Er missachtete das Stoppschild, als er in die Werner-von-Siemens-Straße einfuhr. In der Folge wurde der Mercedes, der von einem 19-Jährigen gesteuert wurde, in der Seite getroffen und gegen den Straßenbaum geschleudert. Der Transporter selbst geriet ebenfalls ins Schleudern und riss das Stoppschild mit sich.
Die Verletzungen der beiden Männer stellten sich als nur leicht heraus. Der entstandene Sachschaden wird auf rund 30.000 Euro geschätzt. Die Polizei hat ein Strafverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung und Straßenverkehrsgefährdung eingeleitet.
Bei diesem Ausmaß von Schäden, wurde sich offensichtlich nicht an die geltenden 50km/h gehalten.
> Bei diesem Ausmaß von Schäden, wurde sich offensichtlich nicht an die geltenden 50km/h gehalten.
Wenn der Transporter mit 50 km/h auf den z.B. am Stopschild stehenden Mercedes auffuhr (s. 5. Foto), dann passt das schon…
Die fahren immer zu schnell
Hoffentlich waren alle angeschnallt und die zulässige Höchstgeschwindigkeit wurde nicht überschritten.
Allen Verletzten eine gute Besserung !!!
Mit Geschwindigkeit hat es wohl kaum zutun. Bei einem Stopschild heißt es doch,dass alle 4Räder stehen müssen. Desweiteren ist doch schon längere Zeit bekannt, dass diese Fahrer ihre eigene Verkehrsregeln machen.(schon sel st Erfahrung mit denen gehabt)
Ja, Ja, immer die Amazon Fahrer haben keine Zeit. Sieht man ja auch an den Fahrzeugen da sind die meisten irgendwo verbeugt.
Da müssen die Menschen vielleicht mal weniger bei Amazon bestellen. Wenn alles immer sofort geliefert werden muss, haben die Fahrer natürlich Zeitdruck.
Ich hätte gerne noch die Tage ein Update, wie es zur Ubfallursache gekommen ist. Danke!