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Einhorn und Cowboyhüte zu Morricone oder Rhabarberbar: Kolenfelder Musikzug und Mädchenkantorei überragend im Stadttheater

27.11.2024 • Daniel Schneider • Aufrufe: 2003

Kolenfeld hat eine Philharmonie. Sie nennt sich „Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr“ und verwandelte das Stadttheater am Sonntag in ein Konzerthaus. Als Gäste mit dabei: Die Mädchenkantorei St. Johannes.

27.11.2024
Daniel Schneider
Aufrufe: 2003
Jahreskonzert des Musikzugs der Freiwilligen Feuerwehr Kolenfeld

Wunstorf (ds). Der Dirigent erinnerte das Publikum mehrmals daran, die während des Auftritts abgestellten Handys später auch wieder einzuschalten – damit über die geteilten Beiträge in Social Media jeder sehen könne, „was er verpasse“. Das war unnötig – freie Plätze gab es praktisch nicht mehr im Stadttheater am Sonntagabend. Ein großes Publikum wusste schon vorher, was es hier zu sehen gab.

„Die spielen schon tolle Musik“, war eines der vernommenen Statements in freudiger Erwartung.

Es war das Understatement des Jahres. Was die Kolenfelder auf die Bühne brachten, das waren zwei Stunden voller Pathos, Gefühl, musikalischer Geborgenheit und Humor – und eine Reise sowohl in die Geschichte der Musiker als auch der Musikgeschichte.

Dass keine Streicher zum Musikzug gehören, machten die Kolenfelder vergessen und trugen Philharmonie-Atmosphäre ins Stadttheater. Die Holzbläser – Saxophone, Querflöten, Klarinetten –, die in Bläserformationen manchmal etwas untergehen, spielten dabei eine entscheidende Rolle. Vor allem die Stärke der Klarinetten sorgte bei den großen Filmmelodien für einen warmen, satten Klang. Die Titelmelodie des Disney-Klassikers „Mulan“ war dabei noch lange nicht der Höhepunkt. Dass auch die Klänge aus der „Police Academy“ orchestral ins Stadttheater passen, wurde ebenfalls bewiesen. Mit Andrew Lloyd Webber und Ennio Morricone wurde das Publikum berührt.

„Huth-Konzert“

Orchesterleiter und Dirigent Dennis Huth zeigte sich dabei als begnadeter Conférencier der alten Schule: Charmant, wissend und schlagfertig (als ein Kleinkind im Publikum beim Platznehmen der Musiker laut aufschluchzt: „Wir haben doch noch gar nicht angefangen!“) – man musste unwillkürlich an die großen Showmaster aus alten Zeiten denken. Das passte zur Zeitreise: Im Jahr 1965 gegründet, wird der Musikzug im kommenden Jahr 60 Jahre alt – und hat doch keine Nachwuchssorgen. Die zahlreichen jungen Neumusiker überraschten am Sonntag direkt mit einem emotionalen Moment.

Video: Das Konzert im Stadttheater Wunstorf
Huth zaubert die vergangenen Jahrzehnte aus dem … Tubakoffer
Als es musikalisch nach Schottland geht, auch das passende Wappentier. Es durfte danach auf der Bühne bleiben.
Was wird gespielt? Klar: Morricone.

Als Gäste hatte sich der Kolenfelder Musikzug die Wunstorfer Mädchenkantorei St. Johannes auf die Bühne geholt. Die Kolenfelder in Schwarz, die Kantorei traditionell in Weiß – was bildlich wie ein Gegensatz wirkte, passte ebenfalls. Chor und Musikzug boten das James-Bond-Theme Skyfall dar, als wäre es für sie geschrieben worden. Mit der weltexklusiven Chorfassung von „Barbaras Rhabarberbar“ zeigten die Sängerinnen zudem noch einmal solistisch, womit sie jüngst in den Herrenhäuser Gärten brilliert hatten.

Video: Barbaras Rhabarberbar

Muppets und Mädchenkantorei

Mädchenkantorei-Chorleiter Matthias Schwieger hatte zuletzt Elemente der Muppet-Show in seine Auftritte integriert. Das blieb nicht ohne Folgen. Die Kolenfelder knüpften nahtlos daran an, indem sie die Sängerinnen beim Einlaufen auf die Bühne mit der Muppet-Hymne begrüßten. Ein Trompeter hatte Kermit in Lebensgröße auf dem Kopf sitzen – und plötzlich sprang sogar „Tier“ von seinem Schlagzeug auf.

Oh nein. Ist eine Note runtergefallen?
Entwarnung: Alles …
… im Takt.
Oder?
Alyssa Fenske mit Skyfall-Solo
Huth mit Plattensammlung

Das Jahreskonzert ging am Ende in stehenden Applaus über – und wurde mit der Nationalhymne beschlossen. Die Zuschauer dürften vor allem mit einem Gedanken nach Hause gegangen sein: Bitte mehr von dieser Orchester-Chor-Kombination.

Fotos: Daniel Schneider

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Kommentare


  • Dieter Kiel sagt:

    Es war ein abwechslungsreiches Konzert auf hohem Niveau. Das Stadttheater war dieses Mal auch wirklich gut gefüllt. Schade, dass von Seiten der Stadt Wunstorf (Bürgermeister, Ortsbürgermeister, Rat) niemand dabei war. Beim Schützenfest werden die Kolenfelder immer als ihre Ratskapelle betitelt, beim Jahreskonzert (dem Highlight) lässt sich aber keiner sehen. Man kann richtig stolz auf die Truppe sein, die machen auch eine richtig gute Jugendarbeit.

  • Birgit N. sagt:

    Wahrscheinlich hatten die Damen und Herren „Wichtigeres“ zu tun …(???).

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