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Schwieger hat Großes vor: Der Dreißigjährige Krieg als Musical

05.06.2023 • Daniel Schneider • Aufrufe: 889

Mobbing In Klassen, Streit auf dem Schulhof, Ausgrenzung von jungen Menschen. Was kann man dagegen tun? Respekt füreinander schaffen und falsche Vorbilder ablegen, sagt Chorleiter Matthias Schwieger – und verpackt die Botschaft direkt in ein Musical. An diesem Dienstag ist Uraufführung im Stadttheater.

05.06.2023
Daniel Schneider
Aufrufe: 889
Matthias Schwieger | Foto: Daniel Schneider

Wunstorf (ds). Der Dreißigjährige Krieg als Musical? Ein Religions- und martialischer Landkrieg des 17. Jahrhunderts auf der Bühne? Mit Grundschulkindern als Darsteller? Wir glauben zuerst, uns verhört zu haben, als die Kunde vom anstehenden Kulturtermin zu uns gelangt, doch Matthias Schwieger meint es ernst und hat tatsächlich nicht weniger als die Endphase des Dreißigjährigen Krieges zu einem kindgerechten Musicalstoff verarbeitet. Und es hat funktioniert – man wird sofort neugierig, was dahintersteckt.

Auch der Ort der Aufführung ist groß: Am morgigen Dienstag, den 6. Juni, wird das Musical im frisch renovierten Stadttheater Wunstorf uraufgeführt. Nach dem großen Erfolg der Jugendkantorei mit „Aschenputtel“ im vergangenen Jahr zieht es Schwieger mit zwei Chören nun wieder ins Stadttheater. Wir haben uns mit dem Luther Chorleiter zum Gespräch getroffen und uns erzählen lassen, wie es zur Idee für dieses musikalische Projekt kam.

Die falschen Vorbilder

Was auf den ersten Blick nicht zusammenzupassen scheint, hat natürlich einen tieferen Sinn. Es ist kein Musical über Krieg, sondern vor allem über Frieden, klärt Schwieger unseren Irrtum auf. Der historische Stoff bildet den Rahmen für eine Parabel für Zwist und Versöhnung in Schule und darüber hinaus. Einige historische Figuren des 17. Jahrhunderts dienen als Projektionsfläche – und die Kinder selbst schlüpfen in die historischen Rollen. Zentrale Figur dabei jedoch: Der Streitschlichter. Wer Schwieger kennt, weiß natürlich, dass es in seinen Arrangements nicht blutrünstig zugeht, sondern vielmehr der Humor meist nicht zu kurz kommt.

Das Musical ist nicht nur dramaturgisch, sondern auch musikalisch vielschichtig | Foto: Daniel Schneider

Aber der Hintergrund, das Oberthema ist Schwieger wichtig . Der Luther Chorleiter, der mit dem Verein zur Förderung der Musik vielen Schülern in Wunstorf den Zugang zu Musik und Gesang vermittelt und verschiedene Kinder- und Jugendchöre leitet, wünscht sich, dass sein Werk „Das verlassene Dorf“ über das Ende des Dreißigjährigen Krieges nicht nur unterhält, sondern etwas bewegt. Dass Menschen begreifen, dass sich Zerstörung nicht lohnt, um etwas zu erlangen. Das ist der Kern der Botschaft des Musicals. Es geht folgerichtig um Konfliktlösungen, um Entwicklung von Respekt füreinander – und um das Ablegen falscher Vorbilder. „Nur die Klugen können Frieden, die Dummen können nur Krieg“, heißt eine Textzeile im Musical.

Während einer Wanderung gereift

Die Idee zum Musicalstoff kam Schwieger im Harz auf einer Wanderung. Dort stieß er auf eine Wüstung – eine zerstörte Siedlung, ein vor Jahrhunderten verlassenes Dorf, das ein Opfer des Dreißigjährigen Kriegs geworden war. Alte Mauern der im Krieg zerstörten Häuser wiesen in die Vergangenheit, wo Tilly und Wallenstein gekämpft hatten – und brachten Schwieger zum Nachdenken über ein zukunftsweisendes Projekt.

Die Darsteller | Fotos: privat

Das wurde mit viel Arbeitseinsatz getextet und komponiert – und schließlich mit dem Kolenfelder Kinderchor und dem Luther Storchenchor einstudiert. Musikalisch nimmt Schwieger ebenfalls Anleihen an der Historie, knüpft z. B. an die Vertreter der Wiener Klassik an. Auch Zeitgenössischeres klingt an – das Musical ist auf musikalische Weise ebenso vielschichtig wie auf dramaturgische.

Schwächere sollten nicht leiden

„Es ist Zeit, ein kindgerechtes Musical über das Thema Frieden auf die Bühne zu bringen“, sagt Schwieger, und nennt Streitereien von Kindern auf den Schulhöfen, Mobbing in Klassen und damit verbundene Sorgen wie Schulwechsel und psychologische Folgen als Problempunkte. Die alltäglichen Streitereien gingen ihm „auf den Zeiger“ – vor allem müsse aufhören, dass Schwächere darunter litten. Dass sein Musical dazu beiträgt, dass Streit, Zank und Ausgrenzung in Zukunft weniger werden, das ist Schwiegers Hoffnung.

Stadttheater Wunstorf, 6.6.2023, 18.30 Uhr. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten. 
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