Wunstorf ist ein bedeutender Eisenbahnknoten. Viele Dutzend Züge passieren die Stadt täglich. Der Takt wird immer kürzer, und doch sind Unfälle wie der spektakuläre Brand eines Kesselwagens Ende September 2023 selten. Konnte eine Explosion mit einem Großeinsatz in jener Nacht verhindert werden, verliefen zwei Unglücke weniger glimpflich: 1943 sterben 43 Menschen nahe der Stadt, vor 42 Jahren werden fünf Fahrgäste schwer verletzt.
Es ist der Abend des 20. Oktober 1981: Ein Lokführer überfährt ein Stoppsignal und mit Tempo 70 prallt sein Nahverkehrszug auf einen Güterzug. Beide Züge waren in Richtung Westen unterwegs und hatten den Bahnhof Wunstorf kurz zuvor verlassen. Der Personenzug hätte anhalten müssen, um den Güterzug passieren zu lassen. Polizei, Feuerwehr, Rettungssanitäter und Hunderte von Zuschauern finden bei einbrechender Dunkelheit ein großes Trümmerfeld vor. Völlig zerstörte und demolierte Waggons und Kesselwagen blockieren die Strecke.
Aus den zum Teil aufgerissenen Personenwagen werden fünf Schwerverletzte und 14 leichter verletzte Fahrgäste geborgen. Fünf Notärzte sind im Einsatz, 20 Rettungswagen alarmiert, und die Szenerie wird von starken Scheinwerfern beleuchtet. Seit 19.30 Uhr ist die Strecke gesperrt, und alle Züge werden über Minden und Nienburg umgeleitet. Rettung und Bergung laufen mit Hochdruck. Schon am nächsten Vormittag können die Gleise wieder befahren werden.
Ein technischer Defekt wird schnell ausgeschlossen: Die Bundesbahndirektion Hannover spricht schon am Tag nach dem Unglück von menschlichem Versagen: Der Lokführer des Personenzuges sei zu früh angefahren. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Das schwere Unglück vor 80 Jahren hat ähnliche Ursachen: Am 4. Januar 1943 missachtet bei starkem Schneetreiben ein Lokomotivführer kurz vor Wunstorf ein „Halt“ zeigendes Signal und fährt auf einen D-Zug auf. 25 Menschen sterben, 169 weitere werden verletzt. Zu den Todesopfern gehört einer der wichtigsten Wirtschaftsführer Niedersachsens: Kurt Finkenwirth kommt von einem Treffen mit seinem Freund Fritz Beindorff, dem hannoverschen Senator, und ist auf dem Weg nach Brüssel, als der Zug hinter Wunstorf entgleist.
Liebe Lydia,
diese Art des mittlerweile immer mehr um sich greifenden „Qualitäts-Journalismus“ können wir beide aus unserer Frosch-Perspektive gar nicht beurteilen. Daher sollten wir in Demut schweigen oder besser auswandern…
In diesem Sinne,
Jens Käschel.
Jens Käschel, durch nichts, aber auch gar nichts (siehe die Anmerkungen zu der von ihnen ins Boot geholten Lydia Bertani), ist ihre Hetze gegen den ihrer Meinung nach „um sich greifenden“ Journalismus (in diesem Fall der Auepost) gerechtfertigt. Schämen Sie sich?
1.
Ihr Einwand erscheint auf den ersten Blick nachvollziehbar. Manchmal ist ein zweiter Blick nicht schlecht. Das liest sich bei WIKIPEDIA in einem Abschnitt so:
Gemeinsam mit Fritz Beindorff, Erich Tgahrt und Richard Platz entwickelte Finkenwirth die Handelskammer Hannover zu führenden Selbstorganisation der niedersächsischen Wirtschaft[3] mit einer bedeutenden Erhöhung ihrer Reputation.[6] „[…] Außergewöhnliche Verdienste“ erwarb sich Finkenwirth als „[…] hervorragender Organisator“ insbesondere der Wirtschafts- und Verkehrsinteressen im niedersächsischen Raum. So übernahm er – ebenfalls schon 1920 – den Vorsitz des neu gegründeten Verkehrsverbandes Niedersachsen und wurde zudem Geschäftsführer des Wirtschaftsausschusses Niedersachsen.[3]
Gerne auch den gesamten WP-Artikel zu Kurt Finkenwerth zu Rate ziehen. Dann klärt sich auch das mit dem Oberstintendant für Konserven des OKW ab 1940 auf.
Was auch immer Kurt Finkenwirth „Niedersachsen“ nannte, wurde erst knapp 3 Jahre nach seinem Tode gegründet.
Das ist amtlich!
Welche Hobby-Namen der Mann verwendete, ist nicht von Relevanz.
Zitat Wikipedia „Unterdessen arbeitete Finkenwirth ab 1940 – ebenfalls in Berlin – im Oberkommando des Heeres (OKH) als Oberstintendant, war dort zuständig für die Versorgung der Landstreitkräfte des deutschen Heeres mit Konserven.[4]“
Ihre Einwände, dass sich irgendetwas aufklärt, anders darstellt, sehe ich daher als unbegründet.
Kurt Finkenwirth war zum Zeitpunkt des genannten Unfalls als Oberstintendant des Oberkommando des Heeres (OKH) und nicht als einer der wichtigsten Wirtschaftsführer Niedersachsens unterwegs.
Niedersachsen wurde am 1. November 1946 offiziell gegründet.
Wie kann jemand, der bereits knapp drei Jahre vorher starb, wichtigster Wirtschaftsführer Niedersachsens gewesen sein?
Wenn ich nicht irre, nannte es sich 1943 „Gau Südhannover-Braunschweig“ bzw. „Provinz Hannover“