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Rennen um Matjes, Enten und Ortshistorie: Neubürgerempfang wird immer mehr zum großen Stadtfest

17.06.2024 • Redaktion • 5 Min.Kommentare: 2

Der Wunstorfer Neubürgerempfang entwickelt sich immer weiter zum vollwertigen Stadtfest. Die Kombination mit dem Lions-Matjesessen und ein Rahmenprogramm in der Fußgängerzone waren erste Schritte – nun kam auch noch das Entenrennen hinzu.

17.06.2024
Redaktion
5 Min.
Stadtmitarbeiter mit Wunstorf-Löwe

Wunstorf (ms/as/nd/dd/ds). Der Bürgermeister hatte zwar ein paar Tage zuvor das „beste Wetter des Jahres“ bestellt, aber mit der Lieferung an Carsten Piellusch und die feiernde Stadt klappte es doch nicht so ganz. Jedenfalls hatten die Teams am Morgen bei Regen und Wind doch einige Mühe, die leichten Pavillons an der Stadtkirche, an Süd- und Langer Straße aufzubauen. Hier und da mussten sie eine Zeit lang festgehalten werden, bis genug Sandsäcke zur Beschwerung der Stützen herbeigeschafft worden waren.

Der Stimmung und dem Eifer der vielen Akteure tat das keinen Abbruch: Tausende haben den Neubürgerempfang und die Wettläufe der Badeentenschar auf der Südaue zum Besuch des Stadtzentrums genutzt. Ein bisschen war es wie beim Schützenfest. Alte und neue Wunstorfer trafen aufeinander, verspeisten in Reih und Glied Matjes und verfolgten das Programm auf der Bühne vor der Kirche am Marktplatz. Tobias Rademacher moderierte und führte mit Witz durch die Programmpunkte.

Bühnenprogramm
Die Seesterne
Der Wunstorfer Löwe hat die Ortswappen auf der Nase
Die Umrisse der Stadt künstlerisch dargestellt? Nein, das ist Zufall.
Stand der Stadt
Moderator/Showmaster Tobias Rademacher
Shanty-Chor Wunstorf
Feststimmung auf dem Marktplatz

Der Shanty-Chor schmetterte zwar mit Inbrunst „Anchors aweigh“, den Song der US Navy, aber das Publikum auf den Bierbänken vor der Bühne oder an den Ständen wollte davon nichts wissen. Hunderte ließen sich zwar von der Stimmung der Sänger anstecken, lichteten ihre Anker aber nicht und blieben. Begonnen hatte das Programm mit dem Auftritt der „Seesterne“, des Chors der Steinhuder Grundschule, wie immer bestens vorbereitet und geführt von Schulleiterin Anette Wiborg. Etwas andere Töne lieferte die Best Bad Band vom Hölty-Gymnasium. Die Laienspielgruppe Großenheidorn trug zur Erheiterung bei, und akrobatisch beeindruckten Merle und Marc mit Handstand bis Breakdance.

Alle zehn Ortschaften präsentierten sich an eigenen Ständen mit Minispielen wie zum Beispiel Torwandschießen. „Kirschendorf“ Klein Heidorn bot Kirschkern-Weitspucken an. Das Jugendparlament informierte über seine Arbeit an einem eigenen Stand. An den Tischen der Verwaltung: Becher, Puzzles mit Fotos der Stadt, Seidenschals, Kappen mit Wappen sowie Laufkarten für die Minispiele der Ortsteil-Stände. Mit denen ließ sich später an einer Verlosung teilnehmen. Auch zu erwerben: der Wunstorf-Honig nur zum Jubiläum von Müller-Meißner aus Luthe.

Wieder eine Besonderheit

Schon wieder gab es eine Besonderheit: Während zum Fest 2023 erstmals das Geschehen in die Fußgängerzone verlagert und 2022 das Jubiläum zur Gründung von Stift und Stadt nachgefeiert wurde, standen nun 2024 die Ortsteile im Fokus. Grund: Der 50. Geburtstag des „neuen Wunstorfs“ wurde noch einmal mit allen gefeiert. Im März 1974 war mit der niedersächsischen Gebiets- und Verwaltungsreform die Stadt in ihren heutigen Grenzen entstanden. Mit der erneuten Präsentation der Ausstellung des Stadtarchivs zum Thema und Stände und Aktionen der Ortschaften sowie Interviews mit den Repräsentanten der zehn Stadtteile wurde die jüngere Stadtgeschichte nachgezeichnet.

Die Ortsbürgermeister von Steinhude, Großenheidorn und Kolenfeld: Christiane Schweer, Martin Ehlerding und Karsten Grobe
Puzzlen mit der Jugendbürgermeisterin
Kommunalpolitiker stehen für Gespräche bereit

Im Keller des Rathauses, in den Info-Räumen des Heimatvereins, auch eine Foto-Schau, betreut vor allem von Dieter Kohser, der historische Aufnahmen aus dem Fundus des Archivs mit aktuellen Aufnahmen von Hans-Heiner Giebel aus demselben Blickwinkel zusammengestellt hat. Die Schau ist weiterhin dort zu sehen – und sehr sehenswert.

Fotoausstellung im Heimatverein

In zwei launigen, mit vielen Anekdoten gespickten Vorträgen blickte zwei Etagen höher Axel Eberhardt, der frühere Bürgermeister, jetzt Vorsitzender des Heimatvereins, auf die 50 Jahre zurück, die die Stadt verändert haben seit der Reform – und gewährte Einblicke in die Vorgeschichte des nicht immer ganz freiwilligen Zusammenschlusses.

Während eines Schauers flüchteten einige Besucher in das nahe Gotteshaus, wo die Aktiven des Forums Stadtkirche schon die Gemälde der aktuellen Ausstellung von Kunst im Turm an den Wänden platziert hatten. So wurde es ein kleines „Soft Opening“ der Bilderschau, und Andreas Varnholt vom Arbeitskreis Erinnerungskultur hatte Gelegenheit, Fragen zu dessen Arbeit zu beantworten und das Projekt Stolpersteine zu erläutern. Am Eingang zum Kirchenschiff das Kulturnetzwerk. Es informierte über das kulturelle Angebot der Stadt sowie der Ortsteile.

Glücksfee und Bürgermeister

Bürgermeister Piellusch erwies sich als gut aufgelegt und meisterte auch die Verlosung von drei Preisen an Neubürger mit Bravour. Er holte sich die kleine Johanna aus dem Publikum auf die Bühne, ging neben ihr in die Hocke und ließ sie als Glücksfee drei Namen ziehen. Die Zuschauer konnten feststellen: Der Bürgermeister kann mit Kindern.

Matjes satt

Im Sinn des Wortes im Zentrum wie seit fast 25 Jahren der Lions-Club Steinhuder Meer mit seinem Matjesessen. Erstmals nutzten die Lionessen die nahe Theaterbar, um die Fischbrötchen zuzubereiten: 800 Portionen waren es diesmal: Wer Matjes nicht mochte, konnte auf Lachs ausweichen. Für die Bratkartoffeln sorgten an der überdimensionalen Bratpfanne nahe der „Würz-Burg“ drei Teams, seit Jahren eingespielt und routiniert. Wer besonders hungrig war, konnte sich an Bertrand Pichon wenden: Seine Portionen waren größer als die der anderen.

Kritik an der Zubereitungsart?
Nicht doch, bei den Lions herrscht Eintracht!
Bratkartoffeln für den guten Zweck

So verkaufen die Lions-Frauen an drei Ständen insgesamt 900 Matjes-Teller, an den beiden Bierwagen werden mehr als 70 Liter Gerstensaft ausgeschenkt. Am Abend machen die Lions Kasse: 16.500 Euro hatten sie alle gemeinsam in diesem Jahr eingenommen – Gegenwert für Vorbereitungen seit März und stundenlangen Einsatz eines 50-köpfigen Teams während des Empfangs. Nach Abzug der Ausgaben wird der Erlös später im Jahr für wohltätige Zwecke gespendet.

Entenrennen bis zum Abend

Am Nachmittag fanden zwei Läufe des allgemeinen Entenrennens und ein „Spezial-Entenrennen“ der Ortsräte statt: Übergroße Badeenten traten stellvertretend für jeden der 10 Wunstorfer Ortsteile an und schwammen um die Wette auf der Südaue. Wunstorf gewann vor Mesmerode und Steinhude.

Piellusch mit Stadtenten
Stadtenten mit Stadtpolitik
Teilnehmer-Rennenten

Verkauft worden waren 498 von 500 Enten – zwei Enten schwammen offenbar illegal mit und waren schon in den Verkaufsstellen abhandengekommen. Die 498. „Rest-Ente“ wechselte 10 Minuten vor Beginn des ersten Rennens noch vor Ort am THW-Stand den Besitzer – damit waren sie ausverkauft. Preise gab es danach für die schnellsten Standard-Enten, und auch für die Besitzer der weniger schnellen Gummitiere wurden Trostpflaster in Form von Obsttüten oder Schokoriegeln bereitgehalten.

Siegerehrung: Die Wunstorfer Ente hat die anderen Ortsteilenten abgehängt

Auch die Wahl zur schönsten Ente – Piellusch: „Wir prämieren heute Wunstorfs next Topduck“ – mit Sonderpreisen gab es in diesem Jahr wieder, diesmal allerdings nicht bestimmt von einer Jury, sondern per öffentlicher Abstimmung ausgewählt. 80 Enten waren eingereicht und in einer Vitrine vor dem Rathaus ausgestellt worden, 580 Personen hatten an der Abstimmung teilgenommen. Am Verfahren muss jedoch womöglich noch gefeilt werden: Die Meinungen, wer wirklich die schönste Ente im Land hat, gingen im Publikum weit auseinander und stimmten oft nicht mit der tatsächlichen Prämierung überein.

Fotos: Deppe/Dombrowski/M. Süß/Schneider

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Kommentare


  • Sancho sagt:

    Nur mal am Rande bemerkt. Es ist EM im eigenen Land und der Stadt stehen 4 Fahnenmasten und das einzige was da baumelt ist ne Regenbogenfahne. Schon traurig

    • Basti g. sagt:

      Deutschlandfahne ist ein Symbol zu Nationalstolz das hat nix mit fussball zu tun . Also am besten privat schmücken

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