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„So kann man keine großen Zukunftsprojekte gestalten“

24.05.2024 • Redaktion • Aufrufe: 3497

Wunstorf spielt auf Zeit, will die geänderten Investorenpläne auf dem Vion-Gelände verhindern. Aber was könnte ein anderer Investor überhaupt besser machen? Ein Leserbrief von Dr. Friedrich Langhorst.

24.05.2024
Redaktion
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Neue-Mitte-Chef Björn Hiss erklärt Interessierten die Zusammenhänge aus Investorensicht | Foto: Achim Süß

Ich habe an der besagten Veranstaltung teilgenommen. Die Ausführungen des Investors und der Fachreferenten waren nachvollziehbar und ich hatte den Eindruck, dass es Herrn Hiss um eine machbare nachhaltige und kosteneffiziente Sanierung des alten Vion-Geländes geht. Unzweifelhaft stehen Profitinteressen im Raum. Aber die finanziellen Risiken dieser Mammutaufgabe müssen dann auch hervorgehoben werden. Die Anwohner des Vion-Geländes litten früher vor allem unter dem Industrielärm und der Geruchsbelästigung. Der Bahnlärm war dem untergeordnet. Die Stadt hat aber dem Schutz vor Bahnlärm höchste Priorität zugeschrieben und dafür eine unvorstellbar 16 Meter hohe und nahezu 400 Meter lange Lärmschutzwand eingefordert. Durch diese Schutzmaßnahme würde man das gesamte Viertel architektonisch zerstören und auch Wunstorf städtebaulich negativ verändern.

Allein dafür, den Nutzen dieses Betonbrutalismus anzuzweifeln, gebührt Herrn Hiss Dank. Ich will nicht auf Details eingehen, es geht um das Große und Ganze. Die Stadt friert ein, blockiert und verhindert durch eine Veränderungssperre eine mögliche Bebauung. Das mag alles nach Recht und Ordnung geschehen, aber so kann man keine großen Zukunftsprojekte gestalten. Was kann ein neuer Investor bei dem bestehenden Kostendruck besser machen? Statt sich auf Kompromisse einzulassen, will man jetzt seitens der Stadt schnell neue Wohngebiete hervorzaubern. Die Stadt riskiert aber mit dieser konkurrierenden Wohnbebauung, dass das Vion-Gelände für Jahrzehnte eine Industriebrache bleibt.

Schaut man unbefangen auf das brachliegende Industriegebiet, erkennt jeder einen Schandfleck inmitten der Stadt und entsprechenden Handlungsbedarf. Bei so viel Hässlichkeit kann man mit einer Sanierung zum Wohle der Stadt fast alles richtig und nichts falsch machen. Was sind die wirklichen Bedenken der Stadt? Sorge um den Bürger, Ghettoisierung bei Lösung der Wohnungsnot, Profit für den Investor? Durch Schlechtreden des anderen erhält man keine besseren Argumente und überzeugt niemanden.

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Kommentare


  • B. Mietusch-Lange sagt:

    Genauso sehe ich das auch. Ich habe noch nicht erkennen können, warum sich die Stadt so vehement den neuen Plänen für das Gesamtgelände entgegen stellt. Es kann doch nicht der alleinige Grund sein, dass sich der Investor nicht an die Vorgaben des Wettbewerbs aus dem Jahr 2017 hält, zumal diese Pläne den Erhalt des Flüchtlingsheims gar nicht vorgesehen haben.

  • Joaquim Braga sagt:

    Die Stadt trägt auch die Verantwortung, dass der Wohnraum der entsteht, für die Einwohner geleistet werden kann, auch und besonders, Sozialwohnungsbau. Das scheint bei den Investor eine geringe Rolle zu spielen, und ja, Bahnlärm ist nun mal keine “ Kleinigkeit”.

  • Fritz sagt:

    Guten Tag
    Bösartig wie ich zeitweilig sein kann, vermute ich: Es gibt ein Interesse einen anderen Investor ins Spiel zu bringen, wenn der aktuelle aus finanziellen Gründen aufgeben muss.
    Bei dem Projekt Wassermühle war die Verwaltung doch auch bereit weitreichende Kompromisse mit den Investoren zu schließen. Hier ging es allerdings nicht um bezahlbaren Wohnraum. Jedenfalls hat die SPD- Fraktion ihre entsprechende Forderung einfach mal gescholzt.

  • Tekin günaydin sagt:

    Schone 2 oder 3 Etagen rein heuser bauen auch bezahlbar was nicht so gross das es sich Stadt Bild rein reimt und klein kinder Spielplatz und wiel grun

  • Björn Hiss, NMW sagt:

    Bitte informieren Sie sich zu dem Sachverhalt auch auf unserer Website
    http://www.deutsche-siedlungsbau.de/projekte/nmw-neue-mitte-wunstorf/

  • Wunni sagt:

    Mit einer Mischung aus Sturheit und Bockigkeit hält die Stadt an ihrem gigantomanischen Südwestwall auf dem Vion-Gelände fest und will die Kosten dafür dem Investor aufdrücken. Mit dieser Enstellung kann man davon ausgehen, dass das Gelände noch Jahrzehnte zu den ‚Lost Places‘ gehören wird.

  • Der Dichter kriegt was auf die Lichter sagt:

    Der Wunstorfer Zukunftswirrwarr
    (Ein Gedicht über das Vion-Gelände)

    Es war einmal in Wunstorfs Mitte,
    wo Großprojekt und kleine Schritte
    zusammenprallten, laut und heftig,
    von Bahnlärm war die Stadt geprägt.

    Herr Hiss, ein Mann mit klarem Blick,
    dacht‘ nachhaltig, Schritt für Schritt.
    „Ein Schandfleck ist’s, so ruft es laut,
    doch Ordnung braucht ein starkes Haupt!“

    Die Stadt indes, mit Bock und Wut,
    hob eine Mauer – gar nicht gut.
    „Sechzehn Meter hoch“, so spottet man,
    „da wird der Bahnlärm richtig lahm!“

    Die Bürger schrieben wüst und wild:
    „Was macht das bloß mit unser’m Bild?
    Die Stadt zerstört sich architektonisch,
    und bleibt doch handlungsunökonomisch!“

    Ein Kommentator brummt verstimmt:
    „Was will die Stadt? Sie wirkt bestimmt,
    als hätt’ sie längst im Hinterkopf
    den Wunsch nach einem neuen Zopf.“

    Ein anderer ruft: „Gebt Raum für Kind!
    Mit Grün und Spiel wird alles lind!“
    Doch Fritz, er flüstert bös und leise:
    „Hier läuft ein Spiel auf eig’ne Weise!“

    So ringt man weiter hin und her,
    die Zukunft bleibt ein großes Meer.
    Ob Lösung kommt? Man darf nur hoffen,
    dass man den Weg bald hält für offen.

    Denn eines lehrt die Geschichte hier:
    Mit Sturheit geht kein Projekt zur Tür.
    Vielleicht mit Witz, mit Herz, mit List,
    was Wunstorf dringend nötig ist!

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