Die Asbestfunde im Rahmen der Kreisel-Baustelle waren offenbar nur die Spitze des Eisberges. Ganz in der Nähe, direkt auf dem Gelände des ehemaligen Fulguritwerkes, treten nach Erdarbeiten nun offenbar Massen von asbesthaltigem Material zutage. Die gegenüberliegende Asbesthalde wurde erst 2016 aufwändig gesichert und abgedeckt – doch ein paar Meter weiter, genau gegenüber auf der anderen Straßenseite, liegen nun auf einem riesigen Gelände verstreut unzählige Asbestrückstände frei an der Oberfläche. Asbestscherben und beschädigte Asbestzementelemente sind der Witterung ausgesetzt.
Auf dem Gelände mit einer Größe von knapp 30.000 Quadratmetern standen noch bis vor wenigen Jahren die ehemaligen Lagerhallen des Asbestzementwerks von Fulgurit. Auch große Teile der Hallen des Werkes selbst, z. B. die Außenwände, bestanden dabei aus Asbestzement. Dann waren die Gebäude ab 2012 abgerissen und das Gelände saniert worden, weil das benachbarte Lidl-Logistikzentrum (das Lager, in das aktuell Amazon nun einziehen möchte) einen Erweiterungsbau an dieser Stelle plante. Der asbesthaltige Bauschutt landete auf einer Sondermülldeponie bei Hamburg. Das Gelände war danach angeblich asbestfrei, und der Untergrund wurde eingeebnet, sodass nur noch eine Erdschicht übrigblieb – die Region Hannover wollte damals jedenfalls die Beseitigung der Umweltschäden sicherstellen.
Nun zeigt sich jedoch, dass offenbar nur an der Oberfläche saniert wurde. Auf dem Gelände liegen auf einmal wieder alte Gebäudereste, daneben mit Erde vermischt immer wieder haufenweise kleinteilige Asbestscherben. Zwischen den großen Zementblöcken befinden sich diverse Fassadenelemente mit teils großflächigen Bruchkanten. Hinterlassenschaften wie asbesthaltige Fensterbänke, Faserzementplatten und Wellasbestzement liegen wild durcheinander.
Rüdiger Hergt, der in der Vergangenheit bereits öfter auf die Asbestproblematik in Wunstorf hingewiesen und sich für einen sensibleren Umgang mit dem Gefahrstoff eingesetzt hatte, entdeckte den Asbest am vergangenen Sonnabend an der Adolf-Oesterheld-Straße beim Vorbeifahren.
Besondere Sicherungsmaßnahmen, wie sie beim Umgang mit asbesthaltigem Material geboten sind, sind nicht erkennbar. Weder ist das Gelände abgedeckt noch sind Berieselungsanlagen vorhanden. Es gibt keine Warnschilder, die auf eine mögliche Gefahr aufmerksam machen. Das Gelände war zumindest am gestrigen Montag offen zugänglich, anscheinend dient sonst lediglich eine dünne Eisenkette der „Absperrung“ der Zufahrt. Auf dem Gelände liegen einzelne Big Packs herum – stabile Kunststoffsäcke, die für den sicheren Abtransport von Asbestmaterial benötigt werden. Diese Schutzbehälter liegen jedoch kaum befüllt – und teilweise beschädigt – zwischen dem Asbestmüll.
Weshalb dort aktuell Bodenarbeiten vorgenommen werden und wer inzwischen für das Gelände verantwortlich zeichnet, war bislang nicht in Erfahrung zu bringen. Ein Baustellenschild ist nicht vorhanden, am Montag waren keine Arbeiter auf dem Gelände anzutreffen. Bei der Polizei wurde daher zunächst Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Die Wunstorfer Beamten haben die Anzeige von Hergt aufgenommen und versuchen nun die Zuständigkeiten zu klären. Sollte gegen die Gefahrstoffverordnung verstoßen worden sein, wird sich die Staatsanwaltschaft Hannover dann wohl erneut mit der Asbestproblematik in Wunstorf beschäftigen müssen.
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Update, 5.3.2019: Wie die Stadtverwaltung auf Nachfrage unterdessen mitteilte, waren die zuständigen Stellen über die Bodenarbeiten informiert; ebenfalls war bekannt, dass auf dem Gelände noch asbesthaltiges Material im Boden liegen kann; die 2012 erstmals durchgeführten Sanierungsarbeiten sind damit letztlich auf dem einstigen Werksgelände noch immer nicht abgeschlossen. Eine Sanierung des dortigen Bereichs ist in der nächsten Zeit durch den bisherigen Eigentümer geplant, bevor das Gelände verkauft werden soll.
Das ist ja wohl eine Riesen sauerei jeder Bauarbeiter müsste doch wissen was dieser gefahrenstoff bewirkt ! Echt heftig
Toll und das bei dem Sturm Ey… Das ist hart Verantwortungslos
Ja natürlich- man hätte es unter der Erde an Ort und Stelle verbleiben lassen sollen. Die Asbestfasern lösen sich durch Bruchkanten und fliegen mit dem Wind – Transport sollte deswegen nur verdeckt erfolgen. – Auch durch Wind und Sturm komnt es zu Erosionen -es wurde und wird hier wohl alles falsch gemacht- Asbestose droht