Wunstorf (ds). Es hatte erneut für Verstimmung gesorgt: Von den Plänen zu einem neuen Leuchtturmprojekt in Wunstorf, das eine Vorzeigestadt der Verkehrswende in der Region werden möchte, hatte in der Lokalpolitik offenbar niemand gewusst. In der Ortspolitik fühlte man sich überrumpelt und hatte teilweise erst infolge des Berichtes der Auepost von dem Projekt erfahren. Die Situation erinnerte an die Verstimmung vieler Politiker wegen der Informationspolitik der Stadt rund um den Turnhallenneubau.
Martin Pavel (CDU) fand im Bauausschuss höfliche, aber deutliche Worte, gerichtet an Baustadtrat Alexander Wollny. Das Projekt sei gut, aber die Art und Weise, wie es die Politik erreicht habe, nicht. Pavel kritisierte, dass die Vorlage an den Ortsräten vorbei nur für den Bau- und Verwaltungsausschuss vorgesehen war. Er fühle sich nicht übergangen, das sei zu hart formuliert, aber er wünsche sich mehr Mitbestimmung, so der Wunstorfer CDU-Vorsitzende.
Anne Dalig (Grüne) sagte, man sei überrascht gewesen, „aber positiv überrascht“. Das Vorhaben enthielte viele Visionen. Es sei anspruchsvoll, aber richtig, „die Barne autoärmer zu bekommen“. Diese sich bietende Chance müsse die Stadt geradezu ergreifen, so die Meinung Daligs. Auch Torben Klant (SPD) sagte klar, dass man das Angebot annehmen solle, schlug jedoch vor, den Hauptteil der Vorlage zunächst in den Ortsräten beraten zu lassen.
Die Vokabel Leuchtturmprojekt werde „inflationös“ verwendet, räumte Wollny ein, und dass man zu kurz gedacht habe, welcher Eindruck bei den Politikern durch die Geschwindigkeit, die die Vorlage genommen hatte, entstehen würde. Es sei jedoch zunächst darum gegangen, der Region Hannover Interesse an dem Vorzeigeprojekt zu signalisieren, den „Spaten in den Boden zu rammen“. Die Region sei nämlich auf die Stadt zugekommen und habe angefragt, ob Wunstorf Interesse daran habe, Teil der Verkehrswendemaßnahmen in der Region zu werden. Da es sich um eigenes Verkehrswegenetz handele, sei dies einfach möglich. Vordenken und vorplanen sei nötig, auch in Hinblick auf die künftige Südstraße/Hochstraße. Die Barneschulen seien nicht gut angebunden. Wollny wurde in Richtung der Politiker ebenfalls deutlich: Diese hätten den Umbau des Wunstorf Elements zum großen Freizeitbad beschlossen und sollten nun auch ein Interesse daran haben, dass dieses gut zu erreichen sei.
den einen etwas geben, den anderen etwas wegnehmen
An der Marschrichtung blieb kein Zweifel. Dass man noch einige „dicke Bretter bohren“ müsse, das ist dem Stadtbaurat bewusst. Wollny ging direkt auf die Diskussion ein, die sich unter den Wunstorfern rund um den Auepost-Bericht entsponnen hatte: Es sei immer schwierig, wenn man den einen etwas gebe, dafür aber den anderen etwas wegnehmen müsse. Das sei ein Umstellungsprozess. Persönlich fände er die Pläne jedoch gut. „Grundsätzlich ja“, lautet Wollnys Einschätzung zu den skizzierten Plänen. Dass in den Medien das Thema bereits kontrovers diskutiert werde, zeige, dass es die Menschen bewege.
Der Bauausschuss schloss sich an, legte sich am gestrigen Donnerstag bereits fest, die Absichtserklärung zu befürworten. Bevor sich abschließend der Verwaltungsausschuss damit befasst, sollten nun jedoch erst noch die Ortsräte Luthe und Wunstorf die Chance zur Beratung erhalten.
Die Stellungnahme der Verwaltung zur Reaktivierung der Steinhuder Meer-Bahn war am Donnerstag nicht Thema im Bauausschuss.
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