Wunstorfer Auepost
[Anzeige]

Piellusch: Werde ein Bürgermeister für alle

17.04.2021 • Achim Süß • Aufrufe: 831

Bürgermeisterkandidat Carsten Piellusch präsentiert sein Sofortprogramm – und nimmt Stellung zum Vorwurf eines „roten Rathauses“ …

17.04.2021
Achim Süß
Aufrufe: 831

SPD-Bürgermeisterkandidat Carsten Piellusch will die Wunstorfer Stadtverwaltung im Fall eines Wahlsiegs digitaler ausrichten. Schwerpunkte seines Sofortprogramms: Digitalisierung, Klimaschutz mit Baumpflanzaktionen, Verkehr, privater und sozialer Wohnbau, Stärkung der Innenstadt mit Online-Angebot und Lieferservice, lokales Existenzgründerprogramm, Kinder und Jugendliche, Gründung eines Familienzentrums. Piellusch will „ein digitales und analoges Rathaus für alle Wunstorferinnen und Wunstorfer“ und dieses neutral führen – als Dienstleistungszentrum für alle Bürger.

Carsten Piellusch
Carsten Piellusch in der Videokonferenz | Bild: Achim Süß

Wunstorf (as). Im Gespräch mit der Redaktion der Auepost nahm Piellusch zu seiner Äußerung Stellung, er kämpfe für ein „rotes Rathaus“. Diese Ansage – von CDU-Gegenkandidat Martin Pavel und anderen heftig kritisiert – sei eine Anspielung auf Berlin gewesen, wo im Roten Rathaus schon immer unterschiedliche Parteien regierten und aktuell ein Regierender Bürgermeister der SPD amtiere. Er werde seine Aufgaben nach einem Wahlsieg fair und gerecht gegenüber jedermann erfüllen – „ein Bürgermeister für alle“. Niemand müsse fürchten, er werde nach parteipolitischen Vorgaben handeln. Piellusch: „Sachliche Vorschläge zählen für mich – egal, von wem sie stammen.“ Seine Bemerkung über das „rote Rathaus“ sei vor allem als „innerparteiliche Fokussierung und Mobilisierung“ während des Nominierungsverfahrens der SPD gedacht gewesen. Mit einer späteren Amtsführung habe das nichts zu tun.

„Gut für die SPD“

Piellusch ist nach eigenen Worten froh, sich zur internen Kandidatur gegen Martin Ehlerding entschlossen zu haben. Die Entscheidung der Mitglieder für ihn sei „gut für die SPD gewesen und schlecht für die CDU“. Er glaubt zu wissen, dass sich „viele in der CDU“ Ehlerding, den Großenheidorner Ortsbürgermeister, als SPD-Kandidaten gewünscht haben, lässt aber offen, was er damit konkret meint. Viele positive Reaktionen aus der SPD und darüber hinaus hätten ihn bestärkt, sagt Piellusch: „Das gibt Rückenwind!“ Bei der Präsentation seiner Ziele werde er behutsam vorgehen, kündigte Piellusch an. Die Menschen seien jetzt erfüllt von Sorgen um Angehörige, Arbeitsplätze und die eigene Gesundheit. Er wolle zu diesem Zeitpunkt kein vordergründiges Wettrennen. Partei, Ratsfraktion und er bildeten ein „Dreieck“, und im „Schulterschluss“ werde ein Katalog von Vorschlägen und Zielen entwickelt – nach dem Leitspruch „Ein Wunstorf für alle Generationen“.

Starken Rückenwind konnte Piellusch auch am Freitagabend spüren, als er in einer Video-Konferenz mit Mitgliedern sein Sofortprogramm für das erste Jahr seiner möglichen Amtszeit als Bürgermeister präsentierte. Es gab viel Zustimmung in der Runde, keine Kritik, aber etliche Nachfragen. Kern des 9-Seiten-Papiers sind Punkte, die Piellusch schon bei seiner internen Bewerbung vor einigen Wochen genannt hat. Mit seinem Wahlkampfteam hat er die Ziele aber inzwischen erweitert und ergänzt. „Von Tag 1 an“ will er sein Programm umsetzen – immer mit dem Ziel, „Wunstorf neu zu denken“. Die Bürger, so Piellusch, sollen dabei sicher sein, dass sie gehört werden und dass es gerecht zugeht. Die Parteimitglieder sollen in Kürze an der Konkretisierung des Programms mitwirken.

Idee eines Familienzentrums

Er ging am Freitag zunächst ausführlich auf den „Mega-Trend“ Digitalisierung ein. Er wolle das Thema sofort zur Chefsache erklären und eine Lenkungsgruppe unter seinem Vorsitz ins Leben rufen. Die Angebote der Stadt müssten stark ausgeweitet, die Schulen besser ausgestattet und das städtische Personal erheblich aufgestockt werden. „Nicht haltbar“ sei die fehlende Breitbandversorgung in Idensen-Niengraben. Mit der Volkshochschule gemeinsam will Piellusch einen „Digital-Führerschein“ anbieten: Internetnutzer will er schulen, Skeptikern ihre Zweifel nehmen. Der lokale Klimaschutz habe im Rathaus noch nicht die nötige Priorität. Städtische Gebäude sollen konsequent auf erneuerbare Energien umgestellt werden. „Viel, viel mehr“ müsse für den Ausbau des Netzes an Ladestationen für Elektrofahrzeuge getan werden. Der Zustand der Wälder erfordere schnelles Handeln. Pielluschs Idee dazu: „Ein neuer Baum für jedes neugeborene Kind.“

Größere Sicherheit für Radfahrer, ein Radweg durch die ganze Stadt, sichere Radboxen und Servicestationen gehören zu Pielluschs Vorschlägen zum Thema Verkehr. „Mehr Flächen erwerben“ will er in Kernstadt und Umland, um die Gestaltungsmacht der Kommune zu stärken – und Wohnraum zu schaffen, privat wie sozial. Wer bauen wolle, müsse unterstützt werden von der Stadt – unter Umständen auch mit einem kommunalen Programm auf der Basis von Erbpacht. Anstrengungen erfordere weiterhin die Kinderbetreuung. Vieles sei im Werden, aber es bleibe ein „ganz wichtiges“ Arbeitsfeld für ihn. Piellusch erneuerte seine Forderung nach einer Strecke für BMX- und Mountainbike-Fahrer. Im Süden der Kernstadt und am Bauhofgelände in der Oststadt sei einiges möglich. Beim Thema Sozialpolitik präsentierte er überraschend die Idee eines Familienzentrums: Dort könnten „vor Ort niedrigschwellig“ medizinische, psychologische oder soziale Fragen angesprochen werden. Eine derartige Bündelung sei ein großer Gewinn. Piellusch: „Das wäre eine Super-Sache“, und es müsse schnell angeboten werden.

Ein „Mini-Amazon“ für Wunstorf

Der Bürgermeister-Kandidat möchte „mit dem Einzelhandel ins Gespräch kommen und eine lokale digitale Einkaufsmöglichkeit schaffen – ein Mini-Amazon“. Dazu gehöre auch die Idee eines Lieferdienstes, die er als Bürgermeister gern unterstützen möchte. Es sei seine feste Überzeugung, „dass es besser sei, wenn ein Auto aus der Innenstadt herausfahre, als dass zehn Autos hineinfahren.“ Piellusch berichtete, einigen Bürgern fehle ein Outdoor-Geschäft in der Innenstadt oder auch ein Laden für Musikinstrumente. Es gebe Lücken, auch in der Gastronomie. Deshalb will der SPD-Bewerber ein Existenz-Gründungsprogramm auf den Weg bringen. Es sollte im Zentrum ein „Kultur- und Begegnungsraum“ geschaffen werden, das aktuelle Angebot müsste vernetzt werden. Er werde sich für die Schaffung „neuer Kulturräume auch draußen“ einsetzen, damit die Kultur wieder aufblühe.

Letzter Punkt vor der Fragerunde: die Feuerwehr. „Gas geben“ bis Ende 2022 will Piellusch in Mesmerode, damit das Gerätehaus endlich fertiggestellt werde. Derartige Projekte für Kolenfeld und Luthe stehen nach eigenen Worten ganz oben auf seiner Prioritätenliste. „Sehr am Herzen“ liegt Piellusch die Ehrenamtskarte, die mehr Nutzern angeboten werden müsse. Auch städtische Gesellschaft sei dabei gefragt. Wie der frühere SPD-Chef Franz Müntefering beendete Piellusch seinen Vortrag mit „Glück auf“. Touristische Angebote in Steinhude, der Wirtschaftsstandort Wunstorf, die Ansiedlungspolitik – das waren die Schwerpunkte der Fragen der Mitglieder. SPD-Chef Torben Klant nahm Piellusch gegen behutsame Kritik in Schutz. Das Papier sei ein Programm für das erste Jahr, nicht für eine ganze Amtszeit.

[Anzeigen]
Auepost wird unterstützt von:

Kommentare


  • Basti g. sagt:

    Lassen Sie lieber Herrn pawel ran der geht unters Volk und ist bekannt

  • Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    Kontakt zur Redaktion

    Tel. +49 (0)5031 9779946
    info@auepost.de

    [Anzeigen]

    Artikelarchiv

    Auepost auf …