Steinhude (as). Der Ärger über das sang- und klanglose Ende des Marktes im August vorigen Jahres hat Becker dermaßen geärgert, dass er nach Gleichgesinnten und Unterstützern gesucht hat. Becker leitet in Garbsen seit 24 Jahren eine Praxis mit fünf Ergotherapeutinnen und hat nach eigenen Worten keinerlei Verbindung oder Erfahrung zum Thema Marktbetrieb. Er war regelmäßiger Kunde auf dem Platz im Scheunenviertel und hat wenig Verständnis für die Entscheidung der Marktgilde, den Standort Steinhude aufzugeben.
Die offizielle Begründung überzeugt ihn nicht. Die Zahl der Kunden sei immer kleiner geworden, und auch etliche Marktbeschicker seien abgewandert. Als Begründung sei auf die verbesserten Einkaufsmöglichkeiten im Ort und auf die Attraktivität des Wunstorfer Marktes verwiesen worden. Becker betrachtet das als Affront für die Steinhuder und fragt, wie ältere Menschen ohne Fortbewegungsmittel in die Wunstorfer Fußgängerzone kommen sollen.
Enttäuschung und Verärgerung hat er umgemünzt in Aktivität: Becker hat Markthändler angesprochen und zum Neustart bewegt. Auch Ortsbürgermeisterin Christiane Schweer und den städtischen Wirtschaftsförderer Uwe Schwamm hat er kontaktiert und die Bedingungen für eine Neuauflage des Wochenmarktes erkundet. „Da hatte ich das Gefühl, offene Türen einzurennen“, berichtet er im Gespräch mit der Auepost. Wesentlich schwieriger als die Gespräche im Rathaus sei die Suche nach Händlern gewesen, die es wagen wollen. Leicht sei es mit der Familie Brunkhorst gewesen, die trotz der Aufgabe des Marktes weiterhin aus Lindhorst nach Steinhude kommt, um Fleisch, Wurst, Eier, Käse, Obst und einiges mehr anzubieten.
„Da hatte ich das Gefühl, offene Türen einzurennen“
Becker: „Der Markt soll nicht starr sein, sondern sich stetig im Wandel befinden. Es werden neue Marktbeschicker dazukommen, einige nicht jeden Samstag auf dem Markt anzufinden sein, einige vielleicht gehen.“ Wichtig sei, dass die Marktbesucher mit ihrem Kaufverhalten „letztendlich über die Zukunft und den Umfang des Marktes entscheiden. Es ist ein Markt für die Einwohner und Gäste Steinhudes und der umliegenden Dörfer. Er lebt durch und für die Menschen”, sagt der Initiator.
Ab dem 23. März wollen künftig sonnabends zwischen 8 und 14 Uhr folgende Marktbeschicker ins Scheunenviertel kommen, um nahe der Scheune der Steinhuder Meer-Tourismus-Gesellschaft Stände aufzustellen: Familienimkerei Müller-Meisner aus Luthe mit Honig „und allem rund um die Biene“, Uhrenmobil Künecke für Reparaturen und Batteriewechsel und die Kaffeerösterei Koboldt aus Winzlar mit frisch geröstetem Kaffee aus unterschiedlichen Bohnensorten. Marmelade aus Luthe und Mehl aus der Steinhuder Mühle Paula sollen ebenfalls im Angebot sein. Becker und seine Mitstreiter suchen noch einen Gemüsehändler und einen Bäcker.
Zum Ausruhen oder Klönen sollen Tisch und Sitzgelegenheiten aufgestellt werden, und die Kunden werden gebeten, Einkaufstaschen und -beutel mitzubringen. Becker macht sich auch Gedanken über eine Art Bestellservice für Menschen, die nicht ohne Weiteres ins Scheunenviertel kommen können. Wer Anregungen und Wünsche für die Initiatoren hat, kann sie über die Mailadresse wochenmarkt-steinhude@t-online.de erreichen. Auch auf Instagram werden Informationen gegeben und gesammelt.
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