Wunstorf (ds). Wunstorf hat eine städtebauliche Perle, eine kleine Natur-Oase direkt in der Innenstadt – bindet sie aber architektonisch kaum ein. Wer nicht weiß, dass sich gegenüber des Nordwallparkplatzes eine ausgedehnte Parkanlage versteckt, hat keine Veranlassung, etwas anderes zu vermuten. Der derzeitige „Haupteingang“ verdient keine Ruhmesblätter, denn er ist eigentlich keiner: Nur ein schmaler Pfad führt verschämt an der Stadtschule vorbei, ein kleines Hinweisschild und zwei Schautafeln geben einen Hinweis auf die Anlage. Vom ehemaligen großen Tor, durch das die feine Wunstorfer Gesellschaft einst Einlass in den Bürgerpark bekam, waren schon lange keine Spuren mehr zu sehen.
Seit die „grüne Hölle“ gelichtet wurde, führt der Bürgerpark heutzutage zwar buchstäblich kein Schattendasein mehr – doch im eigentlichen Sinne eben doch. Direkte Bezugspunkte zur Fußgängerzone und zum Umfeld existieren nicht.
Die Fördergelder, die sich anschicken, aktuell über das Sofortprogramm Innenstadt in die Stadt zu fließen und bereits für diverse Projekte wie ein Internetkaufhaus, neue Stadtmöbel oder Personalkosten verplant werden, ermöglichen es nun jedoch auch, den Wunstorfer Bürgerpark weiterzuentwickeln.
Seit Jahren steht der Park bereits im Fokus der Ortspolitik, um die ehemals vernachlässigte Brache wieder für die Stadt zu öffnen und ins Bewusstsein der Wunstorfer zu rücken. Viele kleine Bausteine haben in jüngerer Zeit dafür gesorgt, dass der Park wieder mehr zu bieten hat: Das Spiel- und Fitnessgeräteangebot wächst kontinuierlich, die Skulpturenmeile holte die Kunst unter die Bäume. Auch „geöffnet“ wurde der Park schon einmal, als eine zusätzliche Treppe zum Auedamm den Zugang für dortige Spaziergänger schaffen sollte. Die Maßnahmen wirkten in ihrer Gesamtheit dennoch eher fragmentarisch: Hier ein neues Blumenbeet, dort ein paar neue Bänke.
Mit dem Fördergeld besteht nun die Chance, auf einen Schlag das Gesicht des Parks weitreichender zu verändern, größere bauliche Maßnahmen und Investitionen umzusetzen. Nun soll sich der Park auch endlich wieder zum Stadtkern hin orientieren, soll sich zur Fußgängerzone öffnen.
Vorschläge zur Verbesserung waren unter anderem auch an Ortsbürgermeister Thomas Silbermann (SPD) herangetragen worden – etwa die Schaffung eines deutlich sichtbaren Portales am Osteingang, Hinweisschilder oder ein neuer Zugangsweg aus Richtung der neuen Parkplatzfläche am Schützenplatz. Manche der Ideen sollen nun tatsächlich umgesetzt werden. „Das muss offener sein“, so Silbermann. Ziel ist, dass der Bürgerpark in der Wahrnehmung näher an den Altstadtkern heranrückt.
Der Planungsprozess sei noch nicht abgeschlossen, die eigentliche Abstimmung starte nun eigentlich erst, sagte der Ortsbürgermeister. Doch die Verwaltung hat angesichts des engen Zeitfensters für die Bewilligung von Fördermitteln bereits einige konkrete Pläne, wie die Umsetzung gelingen soll, vorgelegt und beim Fördermittelgeber eingereicht. Zwei Ideen ragen dabei besonders heraus:
Der Eingangsbereich zum Park könnte sich völlig verändern. Vorgeschlagen wird der Bau eines neuen kreisförmigen Platzes, unmittelbar an die Nordstraße angrenzend, dort, wo einst die Straßenbrücke über die Mühlenaue führte.
Auf dieses neugeschaffene Rondell, das von Sitzbänken gesäumt sein könnte, soll mittig eine Litfaßsäule aufgestellt werden, die als Treffpunkt, auffällige Markierung und Information gleichermaßen dienen könnte. Es ergäbe sich dadurch ein völlig neues Entrée, das künftig den Eingang zum Park bilden würde.
Im Park selbst ist ebenfalls Neues geplant: Denn die einst im Zuge des Hochwasserschutzes zugeschüttete Mühlenaue soll wieder sichtbar werden – auch wenn sie weiterhin kein Wasser führen soll. Ihr alter Verlauf soll stattdessen in Form eines Weges nachgebildet werden. Entlang dieses neuen Weges sollen sich mehrere „Inseln“ wie an einer Kette aufreihen, die verschiedene Funktionen erfüllen. Einige dieser Mini-Plätze sollen der „Erholung und Kommunikation“ dienen, werden mit Gräsern, Stauden und Sitzbänken versehen, andere sind für Spiel und Bewegung reserviert.
Brunnen oder Wasserspiele tauchen in den Plänen hingegen nicht auf. Auch das zuletzt im Gespräch gewesene Discgolf wird weiterhin nicht in den Bürgerpark einziehen, derlei Pläne gelten derzeit als nicht realisierbar, bestätigte Thomas Silbermann. Versicherungsrechtliche Bedenken stehen einer Umsetzung im Wege. Wer Frisbeescheiben im Bürgerpark werfen will, kann das auf eigene Verantwortung zwar tun, die Stadt wird aber keine aktiven Anreize dazu setzen, indem sie eine entsprechende Infrastruktur schafft.
Daneben ist auch geplant, die vorhandene Naturbühne technisch aufzurüsten und den Bürgerpark für Veranstaltungen noch attraktiver zu machen. Bislang hat die Naturbühne nicht einmal einen Stromanschluss, so dass Künstler und Veranstalter stets improvisieren müssen.
Die Kosten für die Bauten werden mit 145.000 Euro kalkuliert – die Stadt übernimmt davon 10 Prozent, der Großteil kann über die Förderung abgedeckt werden. Die Förderfähigkeit der von der Verwaltung vorgelegten Pläne wurde vom Fördermittelgeber bereits bestätigt – somit müssen nur noch die städtischen Gremien zustimmen, damit der Umbau des Bürgerparks beginnen kann. Der Ortsrat Wunstorf hat in der vergangenen Woche bereits grünes Licht gegeben.
Statt einer Litfaßsäule wäre ein Brunnen mit Bänken herum sicherlich einladender als Entree.
Hoffentlich müssen nicht wieder die armen Bäume dran glauben, denn dafür ist die Stadt Wunstorf ja berühmt: Für unsinnige Fällarbeiten. Apropos Kunstobjekte. Soll man die interpretieren, achtsam betrachten oder einfach – am besten – nur ignorieren? Und der aufkommende Abfall, der sich zwangsläufig durch Besuchermengen einstellen wird, wer beseitigt diesen? Warme Worte, unklarer Sachverstand. Verblümte Gestaltungsmaschinerie. Die Frage ist, wem sie nutzt. Den sich angesiedelten Tieren dort bestimmt nicht. Und den Pflanzen? Lieber kein Kommentar. Traurig.
Kümmert euch doch bitte erstmal um wichtige Sachen! Ampelabschaffung ,Grüne Welle, straßensanierung usw. Danach kann man den bürgerpark umbauen wenn noch Geld da ist