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Feuerwehrradar: Fahrzeugbrände, unsichtbare Unfälle, Waldbrandgefahr, Überschwemmungen sowie unklare und klare Rauchentwicklungen

22.07.2024 • Redaktion • 6 Min.Kommentare: 1

Retten, bergen, löschen, schützen: Wo die Freiwilligen Feuerwehren der Stadt und Umgebung in den vergangenen Wochen überall im Einsatz waren …

22.07.2024
Redaktion
6 Min.
Feuerwehrradar

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Aktuell warnt z. B. die Feuerwehr Bokeloh angesichts hoher Temperaturen vor steigender Waldbrandgefahr – es besteht Waldbrandstufe 3. Die Feuerwehr bittet, keine heißen Gegenstände, wie Kohle oder Zigaretten, unachtsam wegzuwerfen und Fahrzeuge mit Katalysatoren nicht im hohen Gras abzustellen. Auch an die Gefahren für Mensch und Tier in überhitzten Fahrzeugen wird erinnert – auch, um unnötigen Glasbruch zu vermeiden: „Lassen Sie keine Kinder oder Tiere im Auto, auch nicht für einen kurzen Augenblick. Es kann schnell zu einer lebensbedrohlichen Situation kommen.“ Denn im Fall der Fälle wird nicht lange gewartet, sondern die Scheiben werden eingeschlagen, um Leben zu retten.

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Aber auch in Innenräumen kann es zu heiß werden: Am 19. Juli wurde die Feuerwehr Klein Heidorn mit dem Einsatzstichwort „Rauchentwicklung 1. OG, Rauchmelder piept“ zu einem Wohnhaus alarmiert. Bewohner mussten nicht evakuiert werden, aber angebranntes Essen aus einer der Wohnungen ins Freie befördert werden. Die Bewohner der betroffenen Wohnungen waren nicht zu Hause, die Bewohner der Nachbarwohnungen hatten sich selbst ins Freie begeben.

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Weniger glimpflich ging ein Alarm in Seelze am 17. Juli aus, der zunächst die Feuerwehr Seelze zu einem Großbrand rief: In der Nacht auf Mittwoch war gegen 1.30 Uhr im Dachstuhl eines Mehrfamilienhauses in der Straße „Im Distelwinkel“ Feuer ausgebrochen, das sich zu einem Vollbrand entwickelte. Die Flammen griffen auch auf das Dach des Nachbarhauses über. Die Feuerwehr Seelze brachte die Bewohner in Sicherheit. Die Bahnstrecke hinter den Gebäuden musste gesperrt werden, die Löscharbeiten zogen sich bis zum Morgen kurz vor 6 Uhr. Kräfte aus den Ortswehren Letter, Almhorst und Gümmer waren ebenfalls alarmiert. Der Einsatzmodus „Massenanfall von Verletzten“ wurde aufgrund der zahlreichen betroffenen Personen ausgelöst.

Mehrfamilienhaus in Flammen | Foto: Feuerwehr Seelze
Die Gebäude sind nach dem Brand unbewohnbar | Foto: Feuerwehr Seelze

Wie die Feuerwehr Seelze meldete, fuhren deshalb mehrere Rettungswagen und Notärzte zur Einsatzstelle. Ein vier Jahre altes Kind erlitt eine Rauchgasvergiftung, eine Feuerwehrfrau eine Kreislaufschwäche. Beide konnten vor Ort behandelt werden und mussten nicht ins Krankenhaus. Für die 37 Bewohner stand während der Löscharbeiten ein Großraumrettungswagen der Berufsfeuerwehr Hannover bereit – die Bewohner konnten jedoch nicht in ihre Wohnungen zurückkehren. Mieter, die nicht bei Freunden oder der Verwandtschaft Unterschlupf fanden, wurden von der Stadt Seelze in Hotels untergebracht. Die Ermittlungen zur Brandursache dauern an, aktuell gibt es keine Hinweise auf Brandstiftung.

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Am 8. Juli war es bereits in Neustadt zu einem großen Brand gekommen, zwei Bewohner einer Wohnung in einem brennenden Haus konnten nicht mehr gerettet werden. Zu dem Feuer, das auf einen technischen Defekt zurückzuführen war, rückte unterstützend auch die Feuerwehr Wunstorf mit der Drehleiter, zwei Löschfahrzeugen und dem Einsatzleitwagen samt Drohne aus.

Hausbrand in Neustadt (Archiv) | Foto: Feuerwehr Neustadt

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Am Abend des 16. Juli wurde die Feuerwehr Luthe zu einem PKW-Brand gerufen. Auf der Hauptstraße, Ecke Sommerstraße in Richtung der B441 stand ein Auto in Flammen, starker Rauch stieg auf. Als die Feuerwehr kurz nach 19.30 Uhr eintraf, brannte das Fahrzeug bereits in voller Ausdehnung. Die Einsatzkräfte löschten unter Atemschutz mit Wasser und Schaum, der Brand war damit schnell unter Kontrolle. Die Hauptstraße war während der Löscharbeiten unterbrochen, die Feuerwehr rief dazu auf, den Bereich großräumig zu umfahren.

Löscharbeiten am Fahrzeug | Foto: Feuerwehr Luthe
Das Fahrzeug brannte kurz vor dem Abzweig zur B441 | Foto: Feuerwehr Luthe

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Das Auffahren auf die Autobahn bei Luthe ging in der Nacht auf den 11. Juli bei einem BMW schief: Das Fahrzeug kollidierte mit einem gerade an der Beschleunigungsspur vorbeifahrenden Lastwagen. Der LKW verunglückte daraufhin, der Fahrer wurde aus der Kabine geschleudert. Die A2 Richtung Hannover war stundenlang gesperrt. Die Freiwilligen Feuerwehren Dedensen, Gümmer, Lohnde und Seelze sowie die Berufsfeuerwehr Hannover waren im Einsatz.

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Am 20. Juli wurde die Feuerwehr Bokeloh gegen 19 Uhr über den Feuermelder am Feuerwehrhaus alarmiert: In der nahen Steigerstraße brannte eine Hecke. 11 Einsatzkräfte rückten mit Löschgruppenfahrzeug und Tanklöschfahrzeug aus. Der Brand im oberen Bereich der Hecke wurde gelöscht, anschließend wurde per Wärmebildkamera auf Glutnester kontrolliert.

Heckenbrand in Bokeloh | Foto: Feuerwehr Bokeloh

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Am 5. Juli wurde die Feuerwehr Kolenfeld gemeinsam mit der Feuerwehr Wunstorf zu einem Auffahrunfall von gleich 5 Transportern zur L392 gerufen. Die Karambolage ging für die Beteiligten glimpflich aus, niemand musste ins Krankenhaus gebracht werden. Der Einsatz, bei dem die Feuerwehr die Unfallstelle sicherte, den Brandschutz sowie die Aufräumarbeiten übernahm, dauerte jedoch 3 Stunden.

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Erst auf die Suche nach einem Unfallfahrzeug gehen musste am 8. Juni die Feuerwehr Bokeloh. Ein automatischer Fahrzeugnotruf, der sogenannte E-Call, hatte ausgelöst und einen Unfall mit Koordinaten in der Steinhuder Straße Richtung B441 gemeldet. Die Feuerwehren aus Bokeloh und Wunstorf hielten mit Polizei und Rettungsdienst gegen 14 Uhr Ausschau nach dem betreffenden Auto, konnten jedoch kein Unfallfahrzeug finden. Schließlich wurde es doch noch entdeckt: Es war am Bokeloher Friedhof geparkt – und war unbeschädigt. Bereits im Mai hatte es etwa in Wunstorf einen E-Call-Fehlalarm gegeben, bei dem ein Auto Alarm gegeben hatte, ohne dass ein Unfall vorlag.

E-Call ist die Kurzform für „emergency call“, zu Deutsch „Notruf“. Das PKW-Notrufsystem alarmiert bei Unfällen automatisch die nächste Notrufstation und übermittelt Standort- und Fahrzeugdaten. Die Notrufstelle versucht, eine Sprechverbindung ins Fahrzeug herzustellen. Ist dies nicht möglich, werden über die nächste Rettungsleitstelle Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei zum Einsatzort geschickt.

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Am 20. Juni wurde die Feuerwehr Wunstorf zu einem Laubenbrand in der Südstadt alarmiert. Kurz nach 13 Uhr trafen die Rettungskräfte am Brandort „In der Krummen Bünte“ ein. Es brannten zwei Gartenlauben, in einer befand sich noch eine Person, die von der Feuerwehr und Nachbarn in Sicherheit gebracht wurde. Die Lauben standen schließlich in Vollbrand und konnten nicht gerettet werden. Für die Nachlöscharbeiten wurde auch ein spezielles Nebellöschsystem eingesetzt, um eine Zwischendecke aus Schilf löschen zu können.

Fahrzeuge der Feuerwehr Wunstorf (Symbolbild) | Foto: Daniel Schneider

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Die Feuerwehr Steinhude kam in den vergangenen Wochen im Rahmen der Wasserrettung mehrmals entkräfteten oder havarierten Wassersportlern auf dem Steinhuder Meer zu Hilfe. Am 7. Juli etwa war einem Segler das Ruder in der Nähe des Wilhelmsteins gebrochen. Am 8. Juni klammerte sich eine Person bereits seit einer halben Stunde an ihr Kanu – und wurde von der Feuerwehr zurück an Land gebracht. Einen Tag zuvor war ein Katamaran gekentert, zwei Personen trieben im Wasser und riefen um Hilfe. Ein anderer Segler wurde aufmerksam und wählte den Notruf. Beim Eintreffen der Feuerwehr war der Katamaran jedoch schon wieder aufgerichtet. Am 15. Mai wurde zwei Stehpaddlerinnen geholfen, die zuvor schon eine Stunde lang vergeblich versucht hatten, gegen die Windrichtung zurück an Land zu kommen. Die Feuerwehr holte die beiden unterkühlten Frauen an Bord des Rettungsbootes und brachte sie zurück ans Ufer.

Rettungsring am Einsatzboot der Feuerwehr Steinhude auf dem Steinhuder Meer (Archiv)

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Als nach der „Mallorca-Party“ am 29. Juni auf der Badeinsel eine Frau vermisst wurde, wurde ebenfalls die Feuerwehr Steinhude alarmiert – um mit der Wärmebildkamera auf die Suche zu gehen. Kurz bevor auch Drohnen und das Rettungsboot für eine große Suchaktion eingesetzt wurden, tauchte die Frau wohlbehalten wieder auf.

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Die Unwetter Ende Juni, Anfang Juli forderten auch mehrmals die Feuerwehren in der Stadt. Besonders betroffen waren die Feuerwehren in der Kernstadt, in Steinhude und Großenheidorn. Straßen wurden überspült, Keller liefen voll, Wohnungen und Häuser standen unter Wasser.

Feuerwehr an überschwemmter Hochstraße (Archiv) | Foto: Daniel Schneider

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Am 3. Juli brannte ein Fahrzeug zwischen Mesmerode und Hagenburg. Die Feuerwehr Hagenburg-Altenhagen sah sich bei Eintreffen bereits einem Vollbrand gegenüber, der unter Kontrolle gebracht wurde.

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Bereits am 29. April brannte auf der A2 ein Linienbus aus. Der mit nur zwei Personen besetzte Bus war gegen 18 Uhr auf der Autobahn in Fahrtrichtung Hannover zwischen den Anschlussstellen Luthe und Garbsen in Brand geraten. Die Feuerwehren Dedensen, Gümmer, Lohnde und Seelze wurden zunächst alarmiert, kurz darauf auch die Feuerwehr Letter und die Berufsfeuerwehr Hannover, die mit weiteren Tanklöschfahrzeugen anrückten. Auch ein Rettungshubschrauber flog zum Einsatzort. Insgesamt wurden rund 25.000 Liter Wasser zur Brandbekämpfung eingesetzt, auch Schaum wurde verwendet. Rund 100 Feuerwehrleute waren im Einsatz.

Ausgebrannter Bus auf der A2 | Foto: Deppe/Dombrowski

Die Autobahn in Richtung Hannover war für 4 Stunden voll gesperrt, am späteren Abend normalisierte sich der Verkehr langsam. Der Stau reichte jedoch auch um 23 Uhr noch bis hinter die Auffahrt Kolenfeld. Viele Autofahrer, die im Stau standen, versuchten deshalb, bereits in Luthe abzufahren.

An Autobahnen gibt es normalerweise keine Hydranten – es fehlen Wasserleitungen und damit bei Bränden für die Feuerwehr die Möglichkeit, eine externe Wasserversorgung aufzubauen. Entsprechend viele wasserführende Fahrzeuge sind bei größeren Bränden erforderlich, um ausreichend Löschmittel einsetzen zu können.

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Auch am 11. Mai brannte ein Fahrzeug, ein Kleintransporter in Wölpinghausen: Die Feuerwehren Gemeinde Wölpinghausen, Sachsenhagen und Auhagen fuhren zur Einsatzstelle. Ein Atemschutztrupp nahm sofort die Brandbekämpfung auf und löschte den Brand zügig. Bei den Löscharbeiten fand der eingesetzte Trupp noch zwei Motorroller und holte die Fahrzeuge aus dem Transporter. Nachdem die Einsatzkräfte nach der Kontrolle mit der Wärmebildkamera Feuer aus melden konnten, rückten sie nach ca. 45 Minuten wieder ein.

Brandbekämpfung beim Transporter | Foto: Feuerwehren SG Sachsenhagen

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10 Freiwillige Feuerwehren gibt es allein in Wunstorf, und die ehrenamtlichen Mitglieder sind rund um die Uhr zur Stelle, wenn Hilfe gebraucht wird. Jede Ortswehr hat ihre Spezialbereiche: Die Kolenfelder rücken z. B. oft zu Autobahnunfällen aus, die Steinhuder übernehmen die Wasserrettung und die Kernstadtfeuerwehr verfügt über Drehleiter und Drohne. Wie viele Einsätze in nur wenigen Tagen zusammenkommen und wo die Feuerwehrleute überall im Einsatz sind, machen wir mit dem Wunstorfer Feuerwehrradar sichtbar.
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Kommentare


  • J.S. sagt:

    Das ist Wahnsinn, was die Mitglieder unsere Feuerwehren alles leisten! Danke an alle Retter :)

    Eine tolle Sache mit dem „Feuerwehrradar“!
    So wird einem mal klar, was die alles leisten (…müssen…)!

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