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Geldsegen bleibt aus: Wunstorf bekommt keine Millionen für die Innenstadtentwicklung

21.07.2023 • Redaktion • Aufrufe: 3040

Kommt nun eine „Innenstadtsanierung light“? Die erhofften hohen Fördergelder für die Weiterentwicklung des Wunstorfer Stadtkerns bleiben aus. Für den Umbau der Fußgängerzone und die Erhaltung des Stadtbildes steht nun nur ein Bruchteil der eingeplanten Fördersumme bereit. In anderen Städten sollen mit dem Geld Geschäfte zu Wohnraum umgewandelt werden.

21.07.2023
Redaktion
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Das große Fördergeld nimmt vorerst keinen Platz in Wunstorf (Symbolbild)

Wunstorf/Hannover (red). In den Rathäusern landauf, landab hatte man es schon gewusst: Der erhoffte Geldsegen aus der Städtebauförderung für die Entwicklung der Innenstädte würde deutlich kleiner ausfallen. Der Fördertopf aus Landes- und Bundesmitteln des Programms „Lebendige Zentren“ war infolge des Krieges in der Ukraine abgeschmolzen, und es hatten sich deutlich mehr Städte beworben als erwartet. Entsprechend stark überzeichnet war die Förderung. Statt einer Handvoll hatten insgesamt 166 Städte und Gemeinden mit ihren Ideen um das Geld konkurriert.

Nun steht fest, mit welchen Beträgen die Kommunen in diesem Jahr rechnen können – der Fördertopf für 2023 wurde verteilt. Das teilten heute die Landtagsabgeordneten Wiebke Osigus (SPD) und Djenabou Diallo Hartmann (Grüne) mit. Wunstorf erhält für dieses Jahr demnach 221.000 Euro Förderung für städtebauliche Maßnahmen, die die Stadt lebenswerter und zukunftsfähiger machen sollen. Dem gegenüber stehen geplante Baumaßnahmen in Höhe von 17,6 Millionen Euro, von denen 1,1 Millionen bereits über das Sofortprogramm „Perspektive Innenstadt“ abgedeckt sind, mit dessen Geld z. B. auch der Bürgerpark Wunstorf umgestaltet wurde.

Keine Millionen für schöneres Einkaufen

Kalkuliert hatte man demnach mit 12,5 Millionen Euro Fördergeld, die man in den nächsten 15 Jahren investieren wollte – 4 Millionen hätte Wunstorf selbst aufzubringen gehabt. Diese Rechnung geht nun nicht mehr auf.

Wunstorf hat nun den Spatz in der Hand – statt die Taube in der Fußgängerzone (Archiv)

Die Landtagsabgeordneten freuen sich indes angesichts der Gesamtförderung und sehen die Förderung als ersten Schritt: „Das verschönert nicht nur das Stadtbild, sondern leistet auch einen Beitrag zum Klimaschutz“, sagt Wiebke Osigus. „Land und Bund investieren gemeinsam mit unserer Kommune, damit unsere Stadt auch in Zukunft den alltäglichen Erfordernissen der Bürgerinnen und Bürger vor Ort gerecht wird.“ Djenabou Diallo Hartmann hebt hervor, dass ein Schwerpunkt des Städtebauförderungsprogramms diesmal auf ökologischer Nachhaltigkeit sowie auf der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung in den Kommunen liege.

In ganz Niedersachsen werden mit dem Förderprogramm "Lebendige Zentren" insgesamt 109,5 Millionen Euro investiert. Neben der optischen Attraktivität der Städte und Gemeinden soll beispielsweise auch die Umwandlung von leerstehenden Gewerbegebäuden in Wohnungen gefördert werden. Bei allen Projekten muss der Klimaschutz ein wesentlicher Bestandteil sein. 166 niedersächsische Städte und Gemeinden können nun mit der Förderung rechnen. Neben Wunstorf sind in der Region auch Barsinghausen, Burgdorf, Burgwedel, Garbsen Berenbostel-Kronsberg, Isernhagen, Langenhagen und Neustadt dabei.

Viele Kommunen hätten die große Chance, ihr Erscheinungsbild aufzuwerten: „Wenn wir unsere Städte und Gemeinden attraktiver, zukunftsfähiger und noch lebenswerter machen, dann stärkt das die Identifikation der Menschen mit ihrer Stadt.“ Die Grünen-Politikerin hofft, dass von der Förderung der Wohnungsmarkt profitieren wird, wenn Geschäfte zu Wohnungen werden. Viele Gebäude könnten dank der Fördergelder saniert, Gewerbeimmobilien in Wohnraum umgewandelt werden. „Das wird dafür sorgen, dass mehr Menschen bezahlbare Wohnungen finden“, so Diallo Hartmann.

Viel geplant: Was wird aus Blau-Grün?

Verrufene Ecken wie die Betontreppen an der Südaue sollten mithilfe des Förderprogramms in Wunstorf verschwinden (Archiv)

Die neuen Sitzbänke in der Fußgängerzone sollten nur der Auftakt sein – nun geraten die weitreichenderen Umbaupläne, für die zuvor in großem Stile Ideen gesammelt wurden, in Gefahr. Viel war angestrebt in Wunstorfs Mitte: Das Fördergeld sollte z. B. in die Bausubstanz der historischen Gebäude fließen, das Pflaster der Fußgängerzone neu gestaltet und öffentliche Bereiche in und um die Fußgängerzone umgebaut werden. „Blau und Grün“ lautete das Stichwort – mehr Pflanzen und Bäume und einen direkten Zugang zur Südaue sollte die Fußgängerzone bekommen. Auch der Platz vor der Abtei sollte grundlegend neu gestaltet und stärker in die Fußgängerzone eingebunden werden, um „Erlebnisräume“ zu schaffen. Was davon nun noch Wirklichkeit werden kann, ist derzeit unklar.

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Kommentare


  • Grit D. sagt:

    Mir wurde bereits als sehr junger Mensch mit auf meinen Weg gegeben: „Rechne nicht mit Geld, das du noch nicht in deinen Händen hälst“.

    Einen „Weisheit für’s Leben“, die von mir angenommen wurde und sich als durchaus hilfreich erwiesen hatte und mich vor mancher finanziellen Pleite bewahren konnte.

    Wäre schön, wenn das bei den Damen und Herren in unserem Rathaus auch ankommen würde.
    Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt…

    • Alfredo sagt:

      Wieso? Was ist denn passiert?
      Man bleibt doch gar nicht auf Geld sitzen.

      Ich glaub Grit Decker hat einen Denkfehler: Es musste sich mit Ideen beworben werden. Nun ist das Etat halt gekürzt und die Ideen werden nicht umgesetzt. Schade, aber ist das ein Problem?
      Ich versteh „…im Rathaus ankommen… Hoffnung…“ nicht.

  • X Smolinski sagt:

    Dass sich doch soviel Städte beworben haben ,welch eine Überraschung. Nicht nur unsere Stadt und Ortsteile ist baulich in die Jahre gekommen. Der Gedanke die Stadt attraktiver und vorallendingen Klimafreundlicher zu gestalten, ist bis jetzt bei der Ansicht des gepflasterten Strandterrassenplatzes und des Barneplatzes nicht umgesetzt worden..Mein Hilferuf,wann setzen sich Politiker mal wirklich für die Belange der Bürger vor Ort ein
    P.S.der Bürgerpark ist schön geworden ,aber der war vorher schon grün

  • Basti g. sagt:

    Gott sei Dank haben wir jetzt vollgekritzelte holzbänke

  • wunstorfer sagt:

    Wahrscheinlich hat man „da oben“ mal ohne Scheuklappen geguckt und gemerkt, dass die Innenstädte von Wunstorf und Co. sowieso klinischt tot sind. Da helfen auch Millionen nicht mehr wirklich weiter.

    Dem schlechten Geld noch gutes (Steuer-)Geld nachwerfen!? Wenigstens auf Landesebene scheint man noch normal abzuwägen…

    Wenn Wunstorf jetzt schlau agiert, sollten man die 221.000 Euro zu den aktuell einigermaßen guten Zinsen fest anlegen, dann kann man davon vielleicht in 10 Jahren die dann nicht mehr so tollen „Superbänke“ wieder austauschen…

    • Herrmann Dunker sagt:

      Wie soll man Geld, dass man zweckgebunden für Investitionen bekommt, zinsgünstig anlegen ohne auszugeben?

      Also manche Verbesserungsvorschläge hier….

  • Querdenker sagt:

    Nun ist das Thema Parkdeck, das offensichtlich nur von einer kleinen Lobby gewünscht wird, endgültig vom Tisch.

  • Wunni sagt:

    Das ist ja schon der Knüller: statt erhofften 12,5 Millionen Euro gibts aus dem Förderprogramm nur 0,2 Millionen. Da kann man sich nur an den Kopf fassen ob der Naivität im Stadtrat mit so viel Fördergeld zu rechnen und das schonmal einzuplanen.
    Tja wenn man kein Geld mehr hat scheint man sich da jetzt nur noch an vage Hoffnungen zu klammern. Früher hatte man mal Geld, aber seit 2015 scheint ja das meiste Geld für den großen Elefanten drauf zu gehen, der hier im Raum steht, und für den die Stadt ja schon über 300 Wohnungen auf Steuergeldkosten permanent anmietet. Aber jetzt sollen ja mit dem restlichen Geld also noch Ladengeschäfte in „bezahlbare“ Wohnungen umgebaut werden… nicht dass die dann etwa an den Markt kommen würden, nein, die werden vermutlich wohl auch für die Unterbringung des Großen Elefanten requiriert. Wo keine Ladengeschäfte in der Innenstadt mehr sind, da macht auch keine Fußgängerzone mehr Sinn. Vermutlich plant man dann als nächsten Schritt, die Sanierungskosten einzusparen und Teile der Fußgängerzone wieder in ‚Straße mit Bürgersteig‘ umzuwandeln. Das passt ja auch schon zur geplanten Minimierung der Straßenführung am Stadtgraben.

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