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Bokeloh rüstet sich für die Zukunft

01.05.2017 • Daniel Schneider • Aufrufe: 1507

Bokeloh fürchtet die Folgen des demographischen Wandels – und tut aktiv etwas für seine Attraktivität als wohnenswerter Ort. Unter Federführung der „AG Zukunft Bokelohs“ organisierten die Vereine und Kirchen vor Ort nun zum ersten Mal ein „Maibaum-Grillfest“ – für ein nettes Miteinander aller Altersgruppen. Es wurde ein voller Erfolg.

01.05.2017
Daniel Schneider
Aufrufe: 1507

Bokeloh fürchtet die Folgen des demographischen Wandels – und tut aktiv etwas für seine Attraktivität als wohnenswerter Ort. Unter Federführung der „AG Zukunft Bokelohs“ organisierten die Vereine und Kirchen vor Ort nun zum ersten Mal ein „Zukunftsfest“ – für ein nettes Miteinander aller Altersgruppen. Es war ein voller Erfolg.

Die Bokeloher luden zum ersten Mal ein zum Grillen und Flohmarkt unter dem Maibaum. Obwohl die Konkurrenz groß war – im Wunstorfer Industriegebiet fand zur selben Zeit ein großer Flohmarkt statt und bei dem wunderbar sonnigen Wetter zog es die Ausflügler scharenweise zum Steinhuder Meer – war der Schützenplatz in Bokeloh am Sonntagnachmittag voll.

Bratwurst in Bokeloh

Der Bergmannsverein grillte Würstchen, das DRK und die Freibad-Initiative verkauften Kaffee und Kuchen – und die Kita hatte einen Flohmarkt auf die Beine gestellt, bei dem private Anbieter wie auch Händler ein großes Angebot zeigten: unter anderem mit viel Spielzeug für die Jüngeren.

Grillen und Flohmarkt unterm Maibaum | Foto: Daniel Schneider

Würstchen vom Grill | Foto: Daniel Schneider

Bokeloher Schützenplatz auf voller Breite belegt | Foto: Daniel Schneider

Kuchenbuffet | Foto: Daniel Schneider

Auch Reinkes Kinder- und Jugendwelt war extra für den Flohmarkt nach Bokeloh gekommen | Foto: Daniel Schneider

Gespräche an der Kaffeetheke | Foto: Daniel Schneider

Die Heimatbundgruppe bot kalte Getränke an. Auf der freien Wiese standen die Spiele aus dem Spielmobil des Kirchenkreises Neustadt/Wunstorf, und der Spielmannszug der Feuerwehr Bokeloh hatte seine Instrumente zum Selberausprobieren dabei und sorgte gleich noch für die passende Musikuntermalung.

Trommeln für Bokeloh

Auch der Spielmannszug spürt den demographischen Wandel – nicht nur bei den jungen Mitgliedern – auch mehr ältere Semester wären als Unterstützung gerne gesehen – auch von außerhalb Bokelohs. Das Zukunftsfest war daher auch eine willkommene Gelegenheit, das Publikum einmal direkt auf Tuchfühlung mit den Instrumenten gehen zu lassen.

Der Stand des Spielmannszugs | Foto: Daniel Schneider

Info: Spielmannszug der Feuerwehr Bokeloh
Der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Bokeloh hat eine 60-jährige Tradition und ging aus dem Spielmannszug des Bergmannvereins hervor. In der heutigen Form unter dem Dach der Feuerwehr spielt er seit 2007, sodass seine Mitglieder automatisch Angehörige der Feuerwehr sind. Etwa dreimal im Jahr tritt der Zug mit Marschmusik bei Volks- oder Schützenfesten auf. Geprobt wird immer mittwochs zwischen 18.30 und 20 Uhr im Vereinsheim des TSV Bokeloh. Wer mitmachen will, braucht keine Vor- oder Notenkenntnisse, Flöte, Lyra, Trommel, Pauke oder Becken können beim Spielmannszug erlernt werden.

Als Nächstes wird der Spielmannszug das Bokeloher Schützenfest eröffnen, und auch beim Wunstorfer Schützenfest unterstützt er die Altstadtkompanie.

Gute Stimmung

Die Stimmung war gut, das Wetter herrlich, die Kinder zufrieden und fröhlich, die Erwachsenen auch. Der Bergmannsverein verkaufte allein über 400 Würstchen.

Läuft. | Foto: Daniel Schneider

Flohmarkt und Spiel am Kaliberg | Foto: Daniel Schneider

Die Zukunft des Ortes war dann natürlich auch Gesprächsthema zwischen Kuchen, Bier und Bratwurst. Eine lebendige Gemeinde muss attraktiv sein für Familien mit Kindern – das gilt als erste Voraussetzung dafür, dass ein Ort überleben kann und Zukunft hat. Kinder, so bekam man den Eindruck auch auf dem Fest, gibt es durchaus viele in Bokeloh. Doch ob sie und ihre Familien auch bleiben werden, das ist die andere Frage.

Schautafel mit Zeitungsausschnitten über Aktionen in Bokeloh | Foto: Daniel Schneider

Dabei sieht es zumindest statistisch gar nicht übel aus für Bokeloh: Knapp zweieinhalbtausend Einwohner hat die Ortschaft, sie bildet den sechstgrößten Wunstorfer Stadtteil. In der letzten großen Studie vor 10 Jahren wurde bis zum Jahr 2020 im schlimmsten Fall ein Rückgang der Einwohnerzahl um knapp 4 Prozent vorhergesagt – was sich nicht von den Zahlen für Gesamt-Wunstorf unterschied. Doch wie schnell Veränderungen eintreten, musste jüngst z. B. erst Steinhude erleben, das sein Schulzentrum einbüßte. Die einzige Schule in Bokeloh, die Grundschule Bokeloh, ist jedoch nicht wegdenkbar, dient sie doch auch als Schulort für Idensen und Mesmerode. Bei den Kitaplätzen sollte es in Bokeloh sogar einen Anstieg beim Bedarf geben, während die anderen Ortsteile weniger Nachfrage zu erwarten hätten. Doch Gefahr könnte von anderer Seite drohen.

Frische Brötchen gibt es nach wie vor: Bäckerei in Bokeloh | Foto: Daniel Schneider

Einkaufsmöglichkeiten

Befürchtet wird das weitere Wegbrechen von Infrastruktur – der letzte Lebensmittelladen im Ort hat vor einiger Zeit gerade erst geschlossen, zum Einkaufen muss man seitdem nach Hagenburg oder in die Wunstorfer Kernstadt. Neuansiedlungen von entsprechenden Kaufleuten sind nicht in Sicht – die zieht es eher in die Kernstadt.

Angst ums Freibad

Als großer Pluspunkt des Dorfes am Kaliberg gilt das Bokeloher Freibad. Die Zukunft, so hört man immer wieder, hängt auch von dessen Bestand ab. Nachdem zunächst nicht klar war, ob es nach dem jüngsten Schaden überhaupt wieder öffnen würde, wird es am 15. Mai nach Abschluss der Reparaturen nun wieder Badende begrüßen – wie viele Jahre noch, das ist jedoch fraglich. Mancher traut dem Frieden nicht – das abgeschaffte Frühschwimmen wurde als erstes Indiz von weiteren gewertet, dass die Stadt das Freibad eher als Belastung denn als Juwel sieht.

Eingang zum Freibad Bokeloh | Foto: Daniel Schneider

Dabei hat es mit seiner Wassertemperatur ein Alleinstellungsmerkmal und vermittelt beinahe das idyllische Flair eines Kurbades oder Ferienortes. Für den langfristigen Erhalt ihres Freibads werden die Bokeloher jedenfalls kämpfen, das steht schon jetzt fest.

Industrielles Umfeld

Der Salzabbau im Werk Sigmundshall ist ebenfalls angezählt – lange wird hier nicht mehr gefördert werden können. Doch das Schicksal des Ortes ist nicht mehr so eng mit dem Bergbau verbunden, wie es ganz früher einmal war. Nicht jeder Werksangehörige hat sein Zuhause auch in Bokeloh, viele kommen heute von außerhalb. Trotzdem werden die zwangsläufig anstehenden Veränderungen im Kaliwerk auch an Bokeloh wohl nicht spurlos vorbeigehen.

Info: Für die Zukunft Bokelohs
Die „Arbeitsgemeinschaft Zukunft Bokelohs“ wurde im Jahr 2010 gebildet. Bis zum September 2016 nannte sie sich etwas sperrig „Arbeitsgemeinschaft Demografischer Wandel – für die Zukunft Bokelohs“. Die AG ist ein Zusammenschluss einiger Bokeloher Vereine aus der Arbeitsgruppe Örtliche Vereine, die die Termine im Dorf abstimmt. Es arbeiten ca. 10 Vereine, die Kirchengemeinden sowie einzelne Bürger in unterschiedlichen Zusammensetzungen miteinander. Das Hauptanliegen bleibt, dem demografischen Wandel etwas Positives entgegenzusetzen. Die AG versucht, das Miteinander im Dorf zu verbessern und in Bokeloh gemeinsam mit Jungen und Älteren das Umfeld zu verbessern. Die Arbeitsgemeinschaft hat bereits einiges verwirklicht: Ein Vereinsschaukasten wurde in der Dorfmitte aufgestellt, ein Schwimmbad-Kinderfest organisiert oder ein Kennenlernspaziergang durch Bokeloh angeboten. Zugezogene erhalten von der AG einen extra konzipierten Flyer. Der Weiterbetrieb und Verbesserungen beim Freibad Bokeloh sind der AG ein besonderes Anliegen, da es nicht nur wichtig für Kinder, Familien und ältere Menschen ist, sondern auch viele Gäste in den Ort zieht, wovon auch die lokalen Geschäfte profitieren. Die AG Zukunft Bokelohs trifft sich nach Terminabsprache im Gemeindesaal der Ev.-luth. Kirche. Die Termine werden im Dorf durch Plakate, in der Presse und der Facebookgruppe „Wenn Du aus Bokeloh kommst…“ bekanntgemacht. Interessierte sind immer eingeladen, sich mit Vorschlägen und Ideen einzubringen und mitzumachen.

Ab in die Zukunft

Einen Wandel bzw. eine ungünstige Stagnation erlebt man im Ort also schon heute – oder sieht es kommen. Das verrät auch der Blick in den Flyer, den die AG für die Zukunft Bokelohs entworfen hat, um vor allem Zugezogenen den Anschluss ans Orts- und Vereinsleben zu erleichtern. Die Angebote darin richten sich eher an die älteren Jahrgänge – für die Jugend ist vergleichsweise wenig vor der Haustür.

Eine Besucherin des Fests nimmt einen Bokeloh-Flyer mit | Foto: Daniel Schneider

Dem versucht man nun mit Veranstaltungen wie dem „Maibaum-Grillen“ etwas entgegenzusetzen, vereinsübergreifend weitere Treffpunkte für den gesamten Ort zu etablieren, um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken und mehr auf die Beine zu stellen im Ort, auch für die Jüngeren.

Treffpunkt Bokeloh | Foto: Daniel Schneider

Der Bokeloher Maibaum | Foto: Daniel Schneider

Wenn der Zusammenhalt im Ort weiterhin so groß ist, wie sich beim Zulauf am 30. April unter dem Maibaum zeigte, dann muss man sich über die Zukunft eines lebenswerten Bokelohs jedenfalls keine Sorgen machen.

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Kommentare


  • nowak sagt:

    Der Bericht hat sehr gut die Bemühungen der Einwohnschaft um das Dorfleben dargestellt und das „Zukunftsfest“ richtig bewertet. Doch auch für die Dorfjugend gibt es Angebote. Großen Zulauf hat die Jugndfeuerwehr, der örtliche Sportverein TSV Bokeloh, mit der Triathlonabteilung und die städtischen Jugendräume im Keller der Schule.
    Eine wichtige Einrichtung ist natürlich das Freibad mit dem Sportbecken und dem Sprungturm im Sommer und den angenehmen Wassertemperatuen.
    Die ansässigen Geschäfte vermissen die Fühschwimmer schon sehr. Viele, die dieses Angebot nutzten, kauften auch die Brötchen, Zeitungen oder Blumen auf dem Weg. Sogar der Frisörmeister vermisst die Frühschwimmer. Umsatzeinbußen beklagen unsere kleinen Geschäfte durch den Wegfall des Angebotes „Frühschwimmen“. Eigentlich sollte der städtische Wirtchaftsförderer unser Anliegen auch unterstützen. Er ist doch nicht nur für die Kernstadt zuständig?

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