Wunstorf (ds/as). Nachdem die Wunstorfer SPD in einer FAQ ihren Standpunkt zum Innenstadtparken dargestellt hat, die die Stellungnahme von Fraktionschef Martin Ehlerding für die Auepost ergänzt, reagiert die Werbegemeinschaft Wunstorf mit einer ebenso ausführlichen Stellungnahme.
Die Vereinigung Wunstorfer Geschäftsleute freut sich, dass man sich in der SPD des Themas annimmt und den eigenen Mitgliedern Informationen zur Parkplatzsituation in der Wunstorfer Innenstadt zur Verfügung stellt – nennt die FAQ der Sozialdemokraten aber wörtlich „leider stark tendenziös“.
leider stark tendenziös
Werbegemeinschaft Wunstorf zum SPD-Katalog
Dem Verfasser der Liste hätten dabei nicht alle relevanten Informationen zur Verfügung gestanden, sagt die Werbegemeinschaft. Daher haben die Händler eine eigene Stellungnahme zu den einzelnen Punkten verfasst – „im Sinne einer ehrlichen und offenen Diskussion zum Wohle der Bürger“, wie es in dem Schreiben heißt, das der Auepost vorliegt.
Die Werbegemeinschaft Wunstorf ist ein Verein und versteht sich als Lobby der Wunstorfer Händler und Gewerbetreibenden in der Innenstadt. Sie organisiert und veranstaltet regelmäßig Aktionen und Events in der Fußgängerzone, darunter das Maibaumaufstellen, das Altstadtfest oder den Weihnachtsmarkt. Mitglied sind viele inhabergeführte Geschäfte und Autohäuser, aber auch Fielmann, die Verlage von HAZ/NP und Wunstorfer Stadtanzeiger, das MeerRadio, die Johanniter Unfallhilfe, die Stadtwerke, Volksbank, Stadtsparkasse und Sparkasse Hannover oder der Wunstorfer Bauverein.
Die SPD-Ratsfraktion hatte geschrieben, dass die Zahl der innenstadtnahen Parkplätze in Wunstorf ausreichend ist – die von der Stadt in Auftrag gegebenen Untersuchungen würden das belegen. Alle Untersuchungen seien zu dem Ergebnis gekommen, dass die Parkplatzsituation in Wunstorf gut sei. Es seien ungefähr 1.000 Plätze vorhanden. Ein großes Parkdeck am Nordwall sei darüber hinaus keine gute Idee, weil es ein städtebaulicher „Klotz“ im Herzen der Innenstadt wäre, verbunden mit hohen Kosten. Die SPD stellt die Frage, ob Parkhäuser in Innenstädten überhaupt noch zeitgemäß sind – legt sich dabei aber nicht fest.
Gegen Parkdecks an sich hat man nichts, aber man möchte kein großes am Nordwall, sondern hält ein kleines am Bauamt für sinnvoller. Auch der Parkplatz am Auedamm wäre für neue Parkplätze möglicherweise geeigneter, lautet eine Überlegung. Einfach mehr Parkplätze brächten den Händlern jedoch nicht automatisch mehr Kunden, denn trotz ausreichender Parkplatzzahl hätten einige Geschäfte Schwierigkeiten.
Die Modernisierung der Fußgängerzone sei wichtiger, um dem Onlinehandel etwas entgegenzusetzen – genau dafür sei die Citymanagerin neu eingestellt worden.
Die Werbegemeinschaft hat diese Zusammenstellung nicht unkommentiert gelassen und eine direkte Antwort darauf erstellt. Zusätzlich zu den Fragen der SPD haben die Händler am Ende einen neuen Punkt „Was möchte die Werbegemeinschaft?“ ergänzt. Wir geben diese Zusammenstellung im Folgenden wieder.
Reichen die Parkplätze in der Innenstadt aus? Wenn die Werbegemeinschaft sagt, dass wir rechnerisch 1.085 Parkplätze bräuchten, dann haben wir diese Zahl nicht frei erfunden, sondern es gibt dazu Berechnungen aus Gutachten (z. B. Bulwiengesa) und weitere Überlegungen. Laut unseren Zählungen verfügen wir über 866 Parkplätze. Die letzte Veröffentlichung der Wirtschaftsförderung der Stadt Wunstorf zählt 851 Parkplätze. Von diesen Parkplätzen liegen mindestens 286 Parkplätze entweder außerhalb des direkten Einzugsgebietes der Fußgängerzone, werden von anderen Nutzergruppen belegt oder beides. Für die Besucher der Fußgängerzone stehen also ca. 565 innenstadtnahe Parkplätze zur Verfügung.
Warum ist ein neues Parkdeck am Nordwall keine gute Idee? Das Parkdeck am Nordwall ist eine gute Idee. Das sehen auch die Gutachter und Ersteller des ISEK so. Ihre Aussage dazu lautete, dass es das Erste gewesen sei, was ihnen bei ihrer ersten Begehung ins Auge gefallen ist. Der beste Ort für die Erweiterung des Parkplatzangebotes und für die Schaffung eines Mobilitätshubs. Die Behauptung, dass ein Klotz im Herzen der Innenstadt entstehen würde, ist schlicht falsch. Erste Planungen durch einen Architekten beweisen, dass eine Lösung möglich ist, die sich sehr gut einpassen würde. Pläne hierzu sind auf der Homepage der Werbegemeinschaft Wunstorf zu sehen. Kosten für das Parkdeck würden natürlich in relevanter Höhe entstehen. Dabei sollte man aber wissen, dass Berechnungen der Verwaltung aus dem Jahr 2018 ergeben haben, dass ein Parkdeck hinter dem Bauamt die 2,9-fachen Kosten pro Parkplatz verursachen würde. Außerdem erwirtschaften Parkplätze einen Ertrag. Und es gibt auch neben den Parkgebühren die Möglichkeit für die Stadt, Geld einzunehmen. Zum Beispiel durch Werbung der örtlichen Händler. Die Reduzierung des Parkplatzsuchverkehrs und somit die Entlastung der Umwelt sind ein weiterer wichtiger Vorteil eines Parkdecks. Dies gilt auch für die Vermeidung der Neuversiegelung von Flächen.
Sind innerstädtische Parkhäuser heutzutage überhaupt noch zeitgemäß? Bei der von uns vorgestellten Lösung handelt es sich nicht um ein Parkhaus, sondern um ein Parkdeck, wobei dem Vernehmen nach hinter dem Bauamt auf Initiative der SPD tatsächlich nochmal ein Parkhaus geprüft werden soll. Wie man auf den bereits erstellten Plänen der WGW erkennen kann, haben wir nie von einem Ort gesprochen, wo nur Autos parken können. Uns ist von Beginn an klar, dass am Nordwall einige städtebauliche Probleme gelöst werden können. Ein zentrales, öffentliches WC, Fahrradabstellanlagen, E-Ladestationen, Carsharing, zentrale Parkplätze und sicher noch mehr. Ein Parkdeck am Medicum sollte natürlich auch in die Diskussion eingeschlossen werden. Hierzu möchten wir anmerken, dass der Standort nicht so geeignet wie der Nordwall scheint, da z. B. die Zu-/Abfahrt dort schwieriger ist. Außerdem sollte man bedenken, dass die Situation für die Schüler der IGS an dieser Stelle eh schon gefährlich ist. Den Verkehr an dieser Stelle noch zu verstärken, erscheint uns nicht sinnvoll. Eine einfache Optimierung an dieser Stelle wurde von der Verwaltung schon mehrfach als nicht machbar abgelehnt. Zudem fällt der Parkplatz am Medicum nicht in das Gebiet des ISEK und könnte daher nicht darüber gefördert werden. In anderen Städten werden auch neue Parkdecks und Parkhäuser gebaut bzw. saniert. Sie sind also durchaus noch zeitgemäß.
Was steht hinter der Parkdeckdiskussion? Hinter der Parkdeckdiskussion steckt der Wunsch der Bürger und Händler nach einer Verbesserung der Situation. Seit Jahren steigen die Zulassungszahlen der Autos und in Wunstorf werden Parkplätze abgebaut. Man sollte schnell erkennen, dass hier etwas nicht zusammenpasst. Eine bessere Erreichbarkeit und mehr zentrale Parkplätze steigern die Attraktivität der Innenstadt und somit auch die Besucherzahlen. Diesen Zusammenhang kann jeder Mensch sofort erkennen. Leider tritt dieser Effekt auch umgekehrt auf. Durch die Abschaffung von Parkplätzen und die Erhöhung von Parkgebühren wird die Attraktivität der Innenstadt verringert. Die Geschäftsleute in Wunstorf hören immer wieder, dass die Kunden unzufrieden sind und sich Einkaufsmöglichkeiten suchen, die sie besser mit dem Auto erreichen können. Wer die Fußgängerzone in Wunstorf wirklich unterstützen möchte, muss sich fragen, was die bisherigen Maßnahmen der Stadt für einen Erfolg oder Misserfolg erzielt haben. Der Onlinehandel ist natürlich ein Problem für alle Innenstädte. Diesem Problem kann man aber nicht begegnen, indem man versucht, die lokalen Händler auch zu Onlinehändlern zu machen. Wir sind stark vor Ort. Wir sind stark in der Beratung, im Service und im Einkaufserlebnis. Dafür müssen die Besucher zu uns kommen können und wollen. Möglichst bequem und entspannt. Nicht unter Druck und genervt. Mit dem Fahrrad, zu Fuß und mit dem Auto.
Gibt es zur Parkplatzsituation Zahlen, Daten und Fakten? Zu der Aussage der Kernstadt-SPD, dass unterschiedliche Untersuchungen zu dem Ergebnis kommen, dass die Parkplatzsituation gut ist, sagen wir, dass ausschließlich die eigene Evaluation der Stadt zu diesem Ergebnis kommt. Aus einem anderen Gutachten: „Insgesamt ist die Parkraumnachfrage sehr hoch, sodass der in der Öffentlichkeit geäußerte Eindruck, wonach die Stellplatzsuche zeitweise schwierig sei, durchaus mit Zahlen belegt werden kann.“ Des Weiteren verweisen wir auf unsere Zusammenfassung der Gutachten.
Was möchte die Werbegemeinschaft? Wir möchten die Innenstadt stärken. Wir möchten den Besuchern weiterhin eine schöne Fußgängerzone mit vielen interessanten Geschäften bieten. Einen Ort der Begegnung. Wir möchten unseren Mitarbeitern weiterhin Arbeitsplätze anbieten können. Und obwohl es in den Augen einiger an der Diskussion im Hintergrund beteiligter Menschen offenbar unmoralisch ist: Wir möchten und müssen weiter Geld verdienen. Anders ist der Erhalt der Fußgängerzone unmöglich.
Weil ich in Wunstorf sowieso keinen Parkplatz kriege, fahre ich lieber Fahrrad und hab dabei schon 10kg abgenommen.
Aber in der Innenstadt gibts ja auch nur Brillen, Schuhe, Schmuck und Gedöns, also nichts, was nicht auch in die Satteltasche passen würde.
Es ist schon komisch, dass sich die SPD auf eine Parkplatzzählung aus dem Jahr 2017 beruft. Inzwischen ist die Zahl der Parkplätze sehr viel geringer und ein Grossteil wird von Beschäftigten, Lehrern etc. belegt. Und nur mit Parkscheibe kann fast nirgends mehr geparkt werden. Die SPD meint ja auch, dass man in Wunstorf Grosseinkauf machen soll und diesen dann mit dem Fahrrad oder dem Bus nach Hause transportieren soll.
Auf dem Parkdeck kann man bestimmt nicht kostenlos mit Parkscheibe parken.
Die Vorvorletzte Generation hat sich wieder einmal festgeklebt. Festgepappt an ihrer alten Vision vom Parkhaus in W‘torf. Ist erstmal die Immobilie mit öffentlichen Mitteln errichtet, wird alles gut. Die „schönste Innenstadt der Region“ wird noch schöner, und die Umsätze des Einzelhandels lassen sich signifikant steigern. Mag das Glauben wer will; ich gehöre nicht zu den Gläubigen. Mir ist es noch nie! passiert, dass ich, weil ich keine Parkmöglichkeit fand, unverrichteter Dinge W‘torf wieder verlassen musste. Und ein kleiner Spaziergang vom Schützenplatz aus über die Lange Straße ist auch ganz nett.
Schlechte Innenstadtplanung gab es in der Vergangenheit zu oft. Wer erinnert sich noch an den Fußgängertunnel am Anfang der Südstraße? Mit viel Steuergeld errichtet, verkam der Tunnel bald zum Pissoire und wurde später, folgerichtig, zugeschüttet. Oder dieses Betonmonster am Südwall, längs der Aue.
Aber zurück zur Parkplatzsituation. Ein konstruktiver Vorschlag wäre ein digitales Parkraumleitsystem. Oder ist das nicht kompatibel mit den verkrusteten Denkstrukturen.
Volle Zustimmung!
Volle Zustimmung!
Wunstorf 2030: Nach langem Ringen zwischen Werbegemeinschaft und Rathaus baut der neue CDU-Bürgermeister unter dem Protest der SPD ein Parkdeck auf dem Nordwall.
2031: Das Parkdeck wird – aufgrund der hohen Parkgebühren von 1€/h – nicht durch die Kunden angenommen; der Einzelhandel bricht weg. Die Werbegemeinschaft fordert daraufhin 1000 kostenfreie Parkplätze in der Fußgängerzone um die letzten Geschäfte noch zu retten.
2032: Wunstorf ist „die Innenstadt mit den schönsten Parkplätzen der Region“
Nicht die schönsten, sondern die meisten freien Parkplätze. Schön vielleicht im Sinne des Naturschutzes. Überwuchert mit Wildpflanzen. I Like It.
Das Parkdeck kann zwei Etagen unter Bodenhöhe und ein bis Zwei über Bodenhöhe geplant werden. Über dasa Parkdeck können Arzt- oder Anwaltspraxen eingeplant werden. Man kann dort aber auch Ämter der Stadt , z.B. das Bauamt einplanen. Dann wäre das endlich entsprechend untergebracht ,und die alte Schule wird abgerissen . Diese kann in die Planung Weststadt / Oststadt siehe meinen anderen Leserbrief mir einbezogen werden , oder in Planungen des LKH , das auch enorme Pläne hat , aber nicht genau weis ,wie??? Ein Parkdeck im Zentrum von Wunstorf ,nur als reines Perkdeck zu planen wäre Dummheit. Im anderen Falle gibt es Investoren und Zuschüsse ,siehe Neustadt am Bahnhof oderim Stadtkern hinter ehemals Hibbe, wo auch Parkdecks- und Verwaltungs – und Praxengebäude im Bau sind. Fragt mal .wie die das gemacht haben ??? NRÜ ist auch nicht reicher als Wunstorf.
Die „alte Schule“, in der aktuell das Bauamt der Stadtverwaltung untergebracht ist, wollen Sie (ich weiß nicht, ob Sie gem. Ihrem angegebenen Namen auch unmittelbar für die CDU Wunstorf sprechen, oder es nur Ihre persönliche Idee ist?) also abreißen lassen?
Das Gebäude ist ca. 1890 errichtet und denkmalgeschützt (zu finden im online zugänglichen „Denkmalatlas“ des Landes Niedersachsen).
Zitat aus dem Demkmalatlas: „An der Erhaltung der ehem. Schule besteht aufgrund ihrer geschichtlichen und städtebaulichen Bedeutung ein öffentliches Interesse.“
https://denkmalatlas.niedersachsen.de/viewer/metadata/30994621/2/-/
Man sollte mit der Investition in neue Parkplätze/-decks erstmal abwarten bis die Nordumgehung fertig ist. Wenn es soweit ist, wird ein Großteil des Verkehrs weiträumig um die Innenstadt herum geleitet und auch in der Fußgängerzone (in der durch Internethandel, hohe Parkgebühren und Verlagerung der Geschäfte in den Speckgürtel jetzt schon immer mehr Leerstand zu beklagen ist) wird es dann sehr beschaulich zugehen. Das Parkplatz-Problem wird sich also von allein lösen.
Vielleicht sollte sich Wunstorf auf andere Attraktionen konzentrieren – sowas wie „Lost Places“-Touren, wo Leute erst durchs Vion-Gelände und dann die leeren Geschäfte in der Innenstadt geführt werden.
Zitat „leider stark tendenziös“ Werbegemeinschaft Wunstorf zum SPD-Katalog. Des Weiteren wird immer von der Werbegemeinschaft geschrieben, obwohl die Aussagen ja von bestimmten Menschen und nicht einer Organisation getätigt werden. Warum nicht Ross und Reiter nennen, sondern sich dahinter verstecken?