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Flutung von Sigmundshall: Pipelinebau zum Schacht Kolenfeld beginnt

18.05.2022 • Redaktion • Aufrufe: 1713

Wie K+S mitteilt, beginnen nun die Arbeiten zum Pipelinebau vom Hafen zum Schacht Kolenfeld. Ein weiterer Teil des benötigten Salzwassers soll so zur aufgegebenen Grube Sigmundshall gelangen. Da die Leitung entlang des Mittellandkanals – größtenteils unterirdisch – auch ein Wasserschutzgebiet durchquert, werden besondere Sicherheitsmaßnahmen eingebaut.

18.05.2022
Redaktion
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Der Schacht Kolenfeld in der Nähe des Mittellandkanals (Archiv) | Foto: Daniel Schneider

Kolenfeld (red). Das frühere Kalibergwerk Sigmundshall in Bokeloh wird seit Sommer 2021 geflutet. Dafür nutzt der Betreiber K+S auch salzhaltige Wässer von anderen Standorten, die aktuell bereits per Bahn angeliefert werden. Um die Wässer künftig zusätzlich per Schiff transportieren zu können, wird in den kommenden Monaten eine Leitung vom Mittellandkanal zum Schacht Kolenfeld verlegt.

In den nächsten Tagen starten die Vorbereitungen für die Bauarbeiten, die bis zum Jahresende 2022 abgeschlossen sein sollen. Nachdem die Baustelle eingerichtet ist, werden die Arbeiten voraussichtlich in der letzten Maiwoche am Hafen Kolenfeld der AGRAVIS Niedersachsen-Süd GmbH beginnen. Dort wird am bestehenden Schiffsanleger eine Entladeanlage mit Pumpengebäude und einem Betriebsbecken errichtet, das rund 2.300 Kubikmeter fasst. So können die Tankschiffe, die die salzhaltigen Wässer von einem K+S-Standort in Sehnde auf 40 Kilometern über den Mittellandkanal transportieren, rasch entladen werden.

3,7 Kilometer am Mittellandkanal entlang

Die insgesamt 3,7 Kilometer lange Pipeline führt vom AGRAVIS-Hafen parallel zum Mittellandkanal bis zur Fußgängerunterquerung an der Südaue, berichtet Standortleiter Technische Planung Nordwerke Tim Warncke, der die Transportanbindung zum Schacht Kolenfeld als Teilprojektleiter betreut. An der Südaue unterquert die Leitung den Kanal und führt weiter bis zum Schacht Kolenfeld. Dort werden die Salzwässer über eine bestehende Fallleitung in das Bergwerk eingeleitet.

Südauentunnel
An der Südaue wird die Leitung unter dem Mittellandkanal durchgeführt werden (Archiv)

Die dickwandige Kunststoffleitung mit einem Durchmesser von 35 Zentimetern wird größtenteils in geschlossener Bauweise, also ohne offene Gräben, verlegt. Dazu wird die Leitung von einer Eintrittsgrube unterirdisch bis zu 500 Meter weit und bis zu 22 Meter tief bis zum Austrittspunkt vorangetrieben. „Dadurch können wir über weite Strecken auf Erdarbeiten verzichten, die mit einem größeren Eingriff in die Landschaft verbunden wären“, erläutert Warncke.

Barne-Wasserschutzgebiet wird durchquert

Durch eine permanente Überwachung des Durchflusses könne ein Leck sofort erkannt, räumlich zugeordnet und Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Innerhalb des Wasserschutzgebiets Barne, das die Leitung ebenfalls durchquert, wird sie zusätzlich in einem Stahlschutzrohr verlegt. „Diese Vorsichtsmaßnahmen bieten im Betrieb einen maximalen Schutz für die Umwelt“, sagt Warncke.

Für das gesamte Vorhaben investiert K+S rund 10 Millionen Euro im Rahmen des Projekts „Verwertung salzhaltiger Wässer“. Gesamtprojektleiter Bernd Klee ist zuversichtlich, dass die Pipeline zum Schacht Kolenfeld noch Ende dieses Jahres in Betrieb gehen kann: „Damit wird uns neben den Bahntransporten ein weiterer Transportweg offenstehen, um die Salzwässer nach Sigmundshall zu bringen. So können wir die Entsorgungssicherheit am Werk Werra erhöhen und die kontinuierliche Flutung des Bergwerks Sigmundshall gewährleisten.“ Eine Reduzierung der Bahntransporte durch die Kernstadt spielt allenfalls eine untergeordnete Rolle.

Die salzhaltigen Wässer des Werks Werra in Hessen dienen der Flutung stillgelegter Bergwerke, die in Niedersachsen aufgrund geologischer Besonderheiten der dortigen Kali-Lagerstätten gesetzlich vorgeschrieben ist, um die Gruben langzeitsicher zu verwahren. Das Bergwerk Sigmundshall wurde Ende 2018 geschlossen und reicht bis auf 1400 Meter in die Tiefe. Es muss laut Abschlussbetriebsplan mit jährlich mindestens 1,3 Millionen Kubikmetern Flüssigkeit geflutet werden. Da die in Sigmundshall selbst anfallenden Salzwässer nicht ausreichen, kann durch die Verwendung von bereits konzentrierten Salzwässern anderer Standorte die Nutzung von Frischwasser bei der Flutung minimiert werden.
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