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Probewarntag am Donnerstag wieder ohne Sirenen – moderne Anlagen in Wunstorf ab nächstem Jahr eingeplant

09.09.2024 • Daniel Schneider • Aufrufe: 3681

Am Donnerstag ist wieder bundesweiter Probewarntag – und in Wunstorf bleiben die Sirenen wieder einmal stumm. Unhörbar wird jedoch im Hintergrund am Ziel gearbeitet, bald ein vernünftiges Sirenennetz in der Stadt zu haben.

09.09.2024
Daniel Schneider
Aufrufe: 3681
Wunstorf hat aktuell eine Sirene weniger (Archiv)

Wunstorf (ds). Die Sirenenanlagen in Wunstorf stammen noch aus dem Kalten Krieg, und für die Bevölkerungswarnung werden sie schon längst nicht mehr genutzt: Denn dafür müsste die Steuertechnik erst modifiziert werden, was bei den alten Anlagen de facto nicht mehr umzusetzen ist. Sie werden daher nur noch für die Feuerwehralarmierung genutzt, wenn sogenannter Vollalarm ausgelöst wird: ein dreimaliges Aufheulen ruft auch verfügbare Kräfte ohne persönlichen Meldeempfänger zur Feuerwache – oder dient als Backup, wenn es technische Probleme mit den Funkmeldeempfängern geben sollte. Gesteuert werden die Sirenen zentral aus Hannover von der Feuerwehrleitstelle.

Für eine Bevölkerungswarnung wird jedoch kein dreimaliger kurzer Sirenenton, sondern ein einminütiger auf- und abschwellender Dauerton benötigt. Diesen können die Sirenen in Wunstorf aktuell nicht wiedergeben, deshalb bleiben die Sirenen am bundesweiten Warntag in Wunstorf erneut stumm.

Die Region Hannover nutzt im Ernstfall verschiedene Informationswege, um die Bevölkerung zu erreichen. Neben der Auslösung der Warnapps KatWarn und Nina setzt sie auf ihre Social-Media-Kanäle, die eigene Webseite sowie lokale Medien. Außerdem kann die Region – zentral gesteuert vom Bund – auch über Radio- und Fernsehkanäle warnen.

Gewarnt wird in Wunstorf nur über das Cell-Broadcast-System und Warn-Apps. Die Cell-Broadcast-Funktion auf Smartphones war bereits am Warntag im vergangenen Jahr zum Einsatz gekommen – mit gemischten Ergebnissen. Auch einen echten Einsatz mit der allgemeinen Smartphone-Warnfunktion hatte es zuletzt gegeben: Beim Großbrand des Pelz-Gebäudes war eine Warnung gesendet worden, aus Sicht vieler jedoch zu spät.

Mitten in der Gesamtplanung

Von der Stadtverwaltung war angekündigt gewesen, dass die Modernisierung der Wunstorfer Sirenen 2023 begonnen werden sollte – doch getan hat sich scheinbar bislang nichts. Neue Sirenen wurden in der Stadt nicht installiert. Aber im Hintergrund ist man nicht untätig geblieben, wie die Auepost auf Nachfrage erfuhr: Inzwischen war unter Beteiligung der Region eine Fachfirma beauftragt worden, um die aktuelle sogenannte Warnabdeckung zu untersuchen: Wo stehen welche Sirenen und welche Bereiche werden damit akustisch erreicht? Jede einzelne der vorhandenen Sirenen wurde dabei genau begutachtet, berichtet Stadtsprecher Alexander Stockum. Die Ergebnisse liegen seit einem knappen Monat vor.

Sirenensituation in Wunstorf: 35 Sirenen bisher (schwarz), 6 neue Standorte (grün) und zwei entfallende Standorte (rot) | Graphik: Auepost

Seit dem 14. August weiß man im Rathaus nun genau, wo die Stärken und Schwächen im Wunstorfer Sirenennetz liegen – und wie das künftige Sirenennetz aussehen muss, um eine stadtweit gute flächendeckende Versorgung mit Sirenensignalen zu erreichen.

Sirenensituation

Bis vor kurzem existierten in Wunstorf noch 35 Sirenen – seit der Zerstörung des Pelz-Gebäudes, auf dem sich eine der Sirenen befand, sind es noch 34. Von diesen 34 Sirenenstandorten können 7 künftig entfallen, 27 der heutigen Standorte bleiben erhalten. Allerdings kommen auch 6 neue hinzu. Unterm Strich wird Wunstorf am Ende des Sirenenausbaus nach aktuellem Stand also fast genauso viele Sirenenanlagen haben wie früher – und damit auch noch eine bessere Abdeckung erreichen als jetzt.

Sirenen auf Wunstorfer Dächern wie diese aus Zeiten des Kalten Kriegs werden ersetzt (Archiv)

Auch die Standorte der neuen Sirenen sind bereits bekannt: 2 Sirenen kommen ins Industriegebiet Süd, eine in die Emanuel-Grund-Straße, eine ans Ostenmeer und eine ins Westerende. Auch Bokeloh erhält eine Sirene mehr als jetzt, Idensen sogar zwei mehr. Entfallen können dafür 2 Sirenen in Klein Heidorn und eine in Kolenfeld.

Auf der Stadtkirche?

Auch die Innenstadt könnte künftig einen gut wahrnehmbaren Sirenenton erhalten: Es wird überlegt, ob auch auf der Stadtkirche eine Sirene installiert werden könnte, so der Stadtsprecher.

Der Sirenenneubau wird jedoch nicht schlagartig vollzogen, die Anlagen werden über einen mehrjährigen Zeitraum ausgetauscht bzw. neu gebaut. Entsprechende Ausschreibungen stehen demnächst an. Die ersten neuen Sirenen sollen aber schon im Jahr 2025 aufgestellt sein – zumindest diese könnten dann beim übernächsten Warntag in Wunstorf zu hören sein. „Wir arbeiten darauf hin“, so Stockum.

Am kommenden Donnerstag, den 12. September um 11 Uhr ist nun bereits zum vierten Mal bundesweiter Warntag: Alarmierungswege für die Bevölkerung sollen wieder getestet werden. In Wunstorf wird erneut nur der Handy-Alarm aktiviert werden - Sirenen bleiben stumm, auch Lautsprecherdurchsagen gibt es nicht. Im benachbarten Garbsen wird ein bereits neu gebautes Sirenennetzwerk jedoch schon zu hören sein. Der einminütige modulierte Ton bedeutet im Ernstfall, dass man sich über den Grund des Alarms informieren soll. 
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Kommentare


  • nanouk sagt:

    Typisch Deutsch, es muß Jahre dauern, eh etwas getan wird, der Staat D Land, bleibt peinlich hoch drei!!! So kindisch, albern & lächerlich, was war das vor 40 Jahren noch für ein tolles Land, gegen jetzt 2024

  • B.N. sagt:

    Hatte man von der Stadt Wunstorf wirklich etwas anderes erwartet?

    Oder fehlt es an Finanzmittel, die andersweitig in andere Töpfe geflossen sind, sozusagen für sehr wichtige „Projekte“?

    Es sollte eine Verantwortung bestehen über Schutz der Bevölkerung. An kleinsten Dingen, die, wie bekannt, viele Jahre vor der „Zeitenwende“ schon ihre Wirkung hatten, wie regelmäßiger Probealarm, nicht zurande zu kommen, ist unverzeihlich.

    Naturlich soll der mündige Bürger ständig über die Kanäle zur Katastrophensicherung erreibar sein, aber – seien wir mal ehrlich – eine akustische Warnregelung und -deutung über das Medium Sirene, für alle gut hörbar, auch für solche, die nicht ständig am Smartphone hängen, ist wohl machbar.

    Aber ein Jahr ist verflossen, viele Tage, wieso ist noch immer nichts passiert?

    Garbsen hat es vorgemacht.

    Aber immerhin: In Steinhude hat man kurz den Alarm vernommen.

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