Wunstorf (ds). Kinder spielen am neugestalteten Brunnen, Passanten laufen über den Platz, Fahrradfahrer queren und Spaziergänger flanieren. Für einen Großteil des zentralen Platzes für das Barneviertel könnte man sagen, dass er bereits normal genutzt wird. Doch einige Bereiche sind weiterhin eine Baustelle – insbesondere die Fahrbahn ist noch nicht freigegeben, die Umleitungen für die Fahrten Richtung Schulen, Hallenbad und Sportanlagen bleiben eingerichtet.
Zu seiner eigenen Einweihungsfeier Ende August war der Platz nicht ganz fertig geworden, als neuer endgültiger Wiedereröffnungstermin war dann der 4. Oktober anvisiert worden. Zu diesem Tag hätte die Barnestraße wieder befahrbar sein sollen.
Auch dieses Datum ist mittlerweile verstrichen, und es wirkt weiterhin nicht so, als würde der Platz in absehbarer Zeit fertig werden: Auf der Westseite ist noch kein Pflaster verlegt, Abwasserschächte sind eingezäunt. Auch auf der Süd- und Nordseite ist der Platz noch nicht fertiggestellt, ebenso stehen am just umbenannten Restaurant Absperrgitter. Während die Bauentwicklung in den vergangenen Monaten durchaus rasant wirkte, scheint sie nun schon länger zu stocken.
Das Unverständnis im Viertel wächst, leichter Sarkasmus macht sich breit: „Die Einweihungsfeier war ja schon, der Rest ist dann wohl nicht mehr so wichtig“, unkt eine Passantin, die ihren Namen nicht in der Presse lesen möchte. Ursprünglich sollte die Vollsperrung nur ein halbes Jahr dauern, als Ende Februar 2023 die Absperrungen aufgestellt wurden. Nun sind 8 Monate vergangen – und es werden wohl noch einige Wochen hinzukommen.
Auf Nachfrage der Auepost bestätigt die Stadtverwaltung, dass es im Oktober keine Fertigstellung mehr geben werde. Aktuell geht die Stadt von einem Abschluss der Bauarbeiten in etwa einem Monat aus. „Vorsichtig geschätzt“, sagt Stadtsprecher Alexander Stockum. Ein erneuter exakter Termin kann derzeit nicht genannt werden.
Hintergrund der Verzögerungen sind Schwierigkeiten bei der Fertigstellung der Schächte für Schmutzwasser- und Regenwasserleitungen zwischen Rembrandtstraße und Barnestraße. Die Arbeiten für den Fahrbahnbelag und die Kanalarbeiten seien getrennt, erläutert der Stadtsprecher, und das Team für die Abwasserschächte hätte in den vergangenen Wochen wegen hoher Auslastung keine ausreichenden Kapazitäten gehabt. Die neue Bushaltestelle auf Höhe des Friseurs müsse ebenfalls noch errichtet werden, dies könne dann eventuell aber auch bei bereits halbseitig freigegebener Fahrbahn geschehen, so Stockum.
Gerechnet wird nun also circa Ende November mit der Fertigstellung. Könnte es auch passieren, dass sich die Fertigstellung ins nächste Jahr verschiebt? Davon geht man im Rathaus nicht aus. „Wir versuchen, den Bewohnern der Barne ein schönes Weihnachtsgeschenk zu machen“, sagt Stockum, und ergänzt zuversichtlich: „Das wird auch klappen.“
Die Umgestaltung am Barneplatz ist in 5 Bauabschnitte eingeteilt. Abschnitt 1 (neue Parkplätze) war bereits abgeschlossen, die Bauabschnitte 2 und 3 (neue Pflasterung und Angleichung des Straßenniveaus) sind fast abgeschlossen. Anschließend folgen noch Abschnitt 4 (Errichtung Kreisverkehr am Schnittpunkt Barnestraße und Am Hasenpfahl) und Abschnitt 5 (Umbau des vorhandenen Parkplatzes An der Johanneskirche). Insgesamt kostet der Umbau 2,5 Millionen Euro. Mit Bauabschnitt 4 soll im Frühjahr 2024 begonnen werden, auch dann wird es noch einmal zu Verkehrsbeeinträchtigungen kommen.
Typisch deutsches Bauprojekt, im D Staat muß Alles Jahre dauern.
Warum gibt es keine Abgrenzungen zur Straße? Entweder durch anderes farbliches Pflaster (Asphalt) oder zumindest durch Blumenbeete etc. Da sind doch Unfälle vorprogrammiert, wenn man auf die Straße läuft, die als solche nicht ersichtlich ist. Schön geht anders.
Also die Straße ist ja nun wirklich gut zu erkennen, durch die Regengosse, die diagonale Pflasterung und die Bäume, die noch in den Baumscheiben gepflanzt werden.
Dem ist in allen Punkten zuzustimmen. Eine farbliche Hervorhebung oder Eingrenzung der Fahrbahn würden dem KfZ-Verkehr (psycholisch nachvollziehbar) signalisieren: Hier ist alles deins! Und automatomatisch erhöht sich die gefahrene Geschwindigkeit und die Aufmerksamkeit für die Umgebung lässt nach.
Typisches wunstorfer Bauprojekt: Nicht pünktlich fertig, autofahrerfeindlich (weniger Parkplätze), optisch nicht ansprechend und dank gepflasterter Fahrbahn & Busverkehr auch nicht langlebig. Dafür am Ende bestimmt teurer als geplant…