Im Frühjahr 2022 hatte man das Pflaster ausgewählt, im Herbst 2022 hatten die Bauarbeiten begonnen – und nun, ein Jahr später, ist der Platz bereits fertig – jedenfalls fast. Es reichte, um die Wiedereinweihung feiern zu können, auch wenn dafür an der ein oder anderen Stelle noch etwas improvisiert werden musste. Die Gerüchte, dass die Einweihungsfeier abgesagt werden müsste, bewahrheiteten sich somit nicht. Die Baufirmen blieben für den Kernplatz im Plan.
Aber selbst bei der Stadt war man skeptisch gewesen: Würden an einem Samstagnachmittag überhaupt genügend Menschen zusammenkommen, um den neuen Platz angemessen in Beschlag zu nehmen? Die Menschen kamen – und das ist eine Untertreibung. Am frühen Nachmittag wurde es so voll, wie es selbst beim Stadtteilfest vor 7 Jahren nicht gewesen war. Mehr Menschen als am jetzigen Samstag hatte der Barneplatz seit seiner ersten Einweihung wohl nie mehr gleichzeitig gesehen. Eine realistische Schätzung der Besucherzahl war nicht mehr möglich.
Die Folge: man sah vor lauter Menschen zunächst gar nicht viel vom neuen Platz. Erst später am Nachmittag und am Abend, als sich die Reihen lichteten und das Familienprogramm endete, wurden die Neuerungen auch in ihrer Gesamtheit sichtbar.
Das lag neben den Angeboten auch am musikalischen Programm, das dichtgetaktet einen Chor und einen Auftritt nach dem anderen auf die Bühne stellte: Der Bläserkreis Wunstorf eröffnete, dann folgten Barnebees, Jugendkantorei St. Johannes, Musikschul-Streicherklasse, Musikschul-Orchester und der Wunstorfer Shanty-Chor. Am Abend ab 18 Uhr spielte Denis Oakridge schließlich ein breites Repertoire.
Doch zu Beginn hatten Ortsbürgermeister Thomas Silbermann und Bürgermeister Carsten Piellusch (beide SPD) den Platz offiziell eröffnet, indem symbolisch Flatterband auf der Bühne durchschnitten wurde. Beide gingen auf die Geschichte des Platzes ein, der vor einem halben Jahrhundert entstanden war – vor genau 50 Jahren sei die Stele 1973 auf den zuletzt geschaffenen Teil des Barnemarktes gesetzt worden, ein Jahrzehnt nach dem Baubeginn des neuen Viertels 1963. Schon damals hätte der Bläserkreis Wunstorf zur Eröffnung gespielt – und zwei Mitglieder des Ensembles – Herr Gaubisch und Herr Hanebuth – wären bereits damals dabei gewesen und hätten nun nach 50 Jahren ein zweites Mal mitgewirkt.
„Doch, ist gut geworden.“
Thomas Silbermann
Bis auf wenige Ausnahmen sei alles fertig geworden, berichtete Silbermann. „Da sind wir ganz happy und danken allen, die dazu beigetragen haben, den Platz so herzurichten.“ Die Firma Tessmer, die die Tiefbauarbeiten ausführt, habe auch bei der Ausrichtung des Festes geholfen. Zudem hätte sich die Bauverwaltung „richtig ins Zeug gelegt“.
Die Umgestaltung am Barneplatz ist in 5 Bauabschnitte eingeteilt. Abschnitt 1 (neue Parkplätze) war bereits abgeschlossen, die Bauabschnitte 2 und 3 (neue Pflasterung und Angleichung des Straßenniveaus) wurden nun gefeiert. In den kommenden Monaten folgen nun noch Abschnitt 4 (Errichtung Kreisverkehr zur Einfahrt) und Abschnitt 5 (Umbau des vorhandenen Parkplatzes). Insgesamt kostet der Umbau 2,5 Millionen Euro.
Bürgermeister Piellusch konnte seinen inzwischen legendären Ausspruch wieder anbringen: „Die Sonne scheint über Wunstorf“ – das Wetter spielte mit. Piellusch dankte auch den Anwohnern, die die Platzumgestaltung ermöglicht hätten und über einen längeren Zeitraum Staub und Lärm hätten ertragen müssen.
Für Piellusch selbst war die Einweihung etwas Besonderes: Als Kind der Barne sei er hier fest verwurzelt, berichtete der Bürgermeister. Er war schon in den Kindergarten des Viertels gegangen, war im damaligen Gemeindezentrum konfirmiert worden, hatte Bleistifte und Füller für die Schule im alten Schreibwarenladen direkt am Platz gekauft. Sogar seine Abifete hatte am Barneplatz stattgefunden.
Der Heimatverein hatte Schautafeln mit alten Fotografien des Viertels und des Platzes aufgestellt. Dabei geschah kurz vor Beginn des Festes jedoch noch ein Unfall: Ein Windstoß erfasste eine der schweren Stelltafeln, riss sie um und traf Ratsfrau Ulrike Hansing (CDU) am Kopf. Danach wurden eiligst zusätzliche Gewichte auf die Ständer der Tafeln gelegt. Weitere Zwischenfälle wurden nicht bekannt.
Zwischendrin stellte der Bauverein sein Lastenrad vor, das in der Barne stationiert ist und per App ausgeliehen werden kann. Niedersachsens Europaministerin Wiebke Osigus sprach Grußworte an die Festbesucher und Barnebewohner.
Rund um den neuen Spielplatzbereich und entlang der Geschäftszeile hatten sich zahlreiche Stände aufgebaut. Es wurde gespielt, gegessen, gemalt oder Wissen ausgetauscht. Die Johanniter hatten die große Hüpfburg aufgebaut, Kinderschminken wurde angeboten. Die St.-Johannes-Gemeinde hatte einen traditionellen mechanischen Wurfkasten aufgestellt – das faszinierende Froschwurfspiel, mit dem noch ganz analog um die höchste Punktzahl gewetteifert wurde. Zuckerwatte, Waffeln und Kuchen waren ausreichend vorhanden. Neben dem Klassiker Bratwurst wurde auch kurdische Küche geboten.
Beim Projekt Kurze Wege ist man begeistert über die neue Platzgestaltung. Stephan Kuckuck, der das Fest tatkräftig mitorganisierte und gemeinsam mit Silbermann die Fäden gezogen hatte, war sichtlich angetan. Denn der Jugendtreff liegt nun streng genommen nicht nur mehr an der Barnestraße, sondern künftig direkt am neuen Barneplatz. Die trennende Straße mit den hässlichen Pollern ist verschwunden und wird durch eine einheitliche Platzgestaltung ersetzt. Wenn dann noch die Bäume alleeartig längs der Fahrbahnabgrenzung gepflanzt sind, soll das Glück perfekt sein.
Erik Schulz vom Jugendparlament war selbst überrascht: Der Wunstorfer, der selbst in der Barne wohnt und am Stand der Stadt gemeinsam mit Ortsrats- und Ratsmitgliedern Fragen beantwortete, hatte nicht damit gerechnet, dass der Platz mit so vielen Elementen versehen würde. Schulz war davon ausgegangen, dass der Platz schlicht durchgehend gepflastert wird. Nun aber befindet sich ein großes Wasserspiel wieder mitten auf dem Platz, direkt daneben ein großer Spielbereich, welcher dank seiner zentralen Lage heraussticht und dem Platz einen ganz neuen Charakter gibt. Einen richtigen Spielplatz hatte es auf dem Barneplatz bislang nicht gegeben – nun ist er ein maßgebender Bestandteil.
Eine Tischtennisplatte aus Beton, die es früher gegeben hatte, fehlt nun allerdings auf dem Barneplatz – sie ist auf den Jugendplatz gegenüber der Otto-Hahn-Schule versetzt worden. Dass eine neue Platte auch auf dem Barneplatz wieder aufgestellt wird, dagegen hätte Schulz nichts einzuwenden – und auch Kuckuck unterstützt die Idee.
Der riesig wirkende Sandplatz schuf zum Eröffnungstag ein Flair, das fast einen Strandeindruck hinterließ. Doch der Sand bleibt nicht, wie Ortsbürgermeister Silbermann erklärte. Das würde Probleme mit Hunden schaffen – und der Sand würde sich nach und nach über das steinerne Gelände verteilen. Der Sand war nur ein Provisorium zur Eröffnungsfeier, damit die Spielgeräte schon benutzt werden konnten. Wenn die Bauarbeiten abgeschlossen sind, wird dieser Bereich mit einer bitumenartigen Gummigranulat-Schicht versehen sein, wie man es z. B. auch aus dem Spielbereich in der Fußgängerzone kennt.
Weitere Ähnlichkeiten zur Fußgängerzone fallen ebenfalls auf: Das Sammelsurium an verschiedensten Sitzbänken ist verschwunden und wurde durch den aus der Innenstadt bekannten Banktypus ersetzt. Am späten Abend gingen dann auch die Laternen zum ersten Mal an. Die roten schaurig-schönen Laternenmodelle der 90er Jahre, mit denen sich der Barneplatz ein weiteres Alleinstellungsmerkmal leistete, sind Vergangenheit: Am Barneplatz stehen nun ebenfalls die als „Heiligenschein“ bekannten modernen LED-Lampenmodelle.
Die alte Stele, die in den 1970er Jahren nachträglich als Kunstwerk auf den Barnemarkt gekommen und inmitten des ebenfalls recht spät entstandenen Vorgängerbrunnens platziert worden war, ist nun vom Rande des Platzes quasi in die Mitte gerückt und wirkt damit noch mehr wie eine neue Landmarke im Viertel. Wo am Eröffnungstag die Bühne aufgebaut war, ist künftig Platz für z. B. Marktstände.
Was eindeutig noch fehlt, ist die Bepflanzung. „Warum ist das denn nicht grün?“ – die Frage bekam der Ortsbürgermeister andauernd gestellt. Die Antwort: Die Bäume kommen noch. Auch wenn sie erst in einigen Wochen gesetzt werden und im kommenden Jahr Grün tragen werden, ist ihr Standort bereits erkennbar: Überall, wo sich aktuell nur ein schwarzes Quadrat befindet, wird künftig ein Baum stehen.
Ganz neu ist auch der Trinkwasserspender, den es in Zukunft auch an anderen Stellen in der Stadt geben soll. Auf dem Barneplatz hat man sich nun jedoch extra beeilt, um ihn noch im Rahmen der Bauarbeiten am Platz gleich miteinbauen zu können. Auf Knopfdruck liefert er in den Sommermonaten kühles Wasser.
Architektonisch ist es tatsächlich kein kleiner Wurf geworden. Das neue Ambiente und die Weitläufigkeit des Platzes werden begrüßt bei den Befragten. Die meisten scheinen mit der neuen Platzgestaltung sehr zufrieden – vor allem, wenn sie den alten Platz als Vergleich heranziehen. Doch es wird auch noch Kritik geäußert: Lässt man die noch fehlenden Bäume beiseite, geht es dabei um die Anordnung und Verteilung der Platzelemente.
Zum Ausklang des Familiennachmittags hielt Pastor Claus-Carsten Möller von der St.-Johannes-Gemeinde eine Andacht auf dem Barneplatz. „Wenn dieser Platz reden könnte …“, begann Möller seine einleitenden Worte. Es sei hier ganz viel Leben geschehen. Die neue Platzgestaltung formulierte er als Hausaufgabe für diejenigen, die hier leben und arbeiten. Wie man den Platz erlebe, das werde sich nicht heute zeigen, sondern im Späteren – ob nur als Durchgangsstation oder aber als einen Ort, an dem man sich gegenseitig wahrnehme.
Die Barne hat ihr Zentrum wieder – so der bleibende Eindruck nach dem Einweihungsfest zur Eröffnung des neuen alten Platzes an der Barnestraße. Bei den Bauarbeiten, die nun fortgesetzt werden, wird es im Stadtteil nicht bleiben: Bürgermeister Piellusch gab zur Wiedereröffnung gleich einen Ausblick auf die nächsten großen Projekte im Viertel: Die Sanierung des Hallenbades, die Umgestaltung des Schulzentrums und der Sporthallenneubau stehen an. „Es wird sich viel tun“, versprach Piellusch.
Die Eröffnungsfeier hat zudem wieder einmal offenbart, dass das Viertel unterschätzt wird: Dass so viele Menschen kommen und sich einbringen, Freude am Feiern und Kontakt direkt vor der Haustür haben, wenn nur der richtige Anlass dafür geboten wird, das wurde ersichtlich. Insofern könnte der Wunsch von Pastor Möller durchaus in Erfüllung gehen – der Barneplatz in Zukunft seine Funktion als sinnstiftender Begegnungspunkt zurückerhalten.
Stimme zu, das hat man auch in der Oststadt gesehen. Drei Mal wurde da z.B. in der Saarstraße die Fahrbahn mit den ach so schönen roten Pflastersteinen für viel Steuergeld gebaut. Jedes Mal hat man dann nach fünf bis zehn Jahren festgestellt, dass die schweren Linienbusse, den Belag dann kaputtgefahren haben. Erst dann ist man zur Einsicht gekommen, dass Asphalt da doch etwas langlebiger ist. Gut, da hätte man für die Barne draus lernen können.. zumal sich das Problem wohl verschärft, da die jetzigen Schulbusse wohl nach und nach durch Elektrobusse ersetzt werden, die wegen ihrer Antriebsbatterien noch deutlich schwerer sind.
Sieht ja als Steinwüste gut aus !???
Wann wird jetzt der alte Sportplatz zugepflastert ??
Die Bratwurst nicht vom bokeloher Schlachter der sonst immer auf dem barnemarkt war?
Als Neustädter lese ich hier eigentlich gerne war sonst so rund um unser schönes Meer los ist. Aber was mich an Wunstorf immer wundert ist, dass man offensichtlich immer was zu Meckern sucht, anstatt sich an dem Schönen zu erfreuen. Nur so als Anregung. Freut euch, dass was für euch getan wird.
Danke das es mal jemand ausspricht. Leider ist es normal geworden das sich immer mehr negative Kommentare unter den Berichten befinden. Mecker, ja das können sie.
Meckern? – hinterher. Vorher meckern, mitmachen, mitsprechen? – Fehlanzeige. So sind manche einfach drauf.
Übrigens: Wir freuen uns nicht einfach, was für uns getan wird. Wir machen mit, wo es geht. Kritik dann hinterher – klar. Begründet und Verbesserung fordernd.
So macht ihr es doch in Neustadt auch.
Mit pauschaler Zurückweisung von Kritik lässt es sich zwar nett anbiedern, doch wenn Kritik u.U. berechtigt ist, was in diesem Falle überprüfbar wäre, wenn man die im Vorfeld gesammelten Ergebnisse der Bürgerbeteiligung mit den abgelieferten Ergebnissen vergleicht.
Daher haben wir hier derzeit Unklarheit und keine Erfahrungswerte, denn auch die weiter oben von Dritten angesprochene Pflasterung der Straße lässt nicht erkennen, ob und welcher Aufwand im Unterbau betrieben wurde. Das ließe sich ja auch prüfen, ob die erschaffene Tragfähigkeit mit zukünftigem Nutzungsprofil in Einklang steht.
Des Weiteren werden hier keine Geschenke an die Bürger verteilt („Freut euch, dass was für euch getan wird.“), sondern deren Steuern in Projekte gesteckt.
Na sowas aber auch, der neue Barneplatz ist fertig, ja und nu??? Wo bleiben die Autos??? Ach ja, haben ja ein Verbot, albernes Zeug, diese Show
Bei Privatgrund wird jeder Quadratmeter bemängelt, der versiegelt oder mit Schotter bestreut wird – und hier wird ein riesiges Areal lückenlos in eine seelen- und strukturlose Betonwüste umgewandelt. War Anfang der 1070er noch Waschbeton der heiße Trend, sind es jetzt offenbar schlichte graue Betonsteine. Nichts wird texturiert abgesetzt oder an die Bebauung angepasst. Auch gibt es keine abgesetzten oder eingefassten Beete zur Begrünung mehr.. aber ein paar Bäumchen sollen es demnächst richten. Meiner Meinung nach ist der Platz noch trostloser als der alte es war. Spätestens in zehn Jahren, wenn die Bänke und der Beton dunkler und verwitterter aussehen, wird sich kaum mehr jemand da aufhalten wollen.
Da stimme ich Ihnen voll zu man muss sich nur mal die alten betonbauten in der ehemaligen
DDR ansehen
Die Fahrbahn wird anscheinend also auch gepflastert sein?
Bravo! Wirder ein typisches Ergebnis Wunstorfer Plan- und Baukunst.
Wie eine geplasterte Straße (über die täglich eben nicht nur normale PKW, sondern auch zich Linienbusse brettern) nach ein paar Jahren aussehen, lässt sich u.a. in der Amtsstraße bestaunen.
Die entstehenden massiven Spurrinnen bilden dann auch wieder schöne Unfallschwerpunkte für den Radverkehr…
Auch wenn die Barne -wenn es nach der Politik geht- ja autofrei werden soll, der Linienbusverkehr zu den Schulen wird wohl bleiben…