Wunstorfer Auepost
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„Was habt ihr denn da angestellt?“ – Wunstorfs erster Fahrrad-Rastplatz ist da

10.06.2024 • Daniel Schneider • 3 Min.Kommentare: 23

Am Vormittag wurde das erste Wunstorfer „Parklet“ der Öffentlichkeit übergeben. In der Barnestraße können Fahrradfahrer auf ehemaligen Auto-Parkplätzen nun eine Rast einlegen und ihr Rad checken. Ein Passant störte die Einweihung mit Kritik an der Verkehrswende.

10.06.2024
Daniel Schneider
3 Min.
Baustadtrat Alexander Wollny mit Baustadtratrad war einer der ersten Nutzer | Foto: Daniel Schneider

Wunstorf (ds). Das „Barnelab“ hat begonnen: Seit heute Mittag sind die Nutzer und Bewohner der Barne zur Bürgerbeteiligung eingeladen, um ihre Ideen für das künftige Aussehen der Barnestraße einzubringen. Ortsbürgermeister Thomas Silbermann (SPD) geht davon aus, dass es vor allem die direkten Anwohner sein werden, die die Möglichkeit zur Beteiligung wahrnehmen – andere Nutzer, die die Barnestraße nur auf dem Weg etwa zum Sportzentrum befahren, würden wohl kaum erreicht werden. In den Gemeinschaftsräumen des Bauvereins schräg gegenüber des Barneplatzes findet das Beteiligungsformat statt.

Direkt daneben fällt bereits seit drei Tagen eine Neuigkeit im Viertel ins Auge: Ein sogenanntes Parklet wurde vor dem Mehrfamilienhaus Barnestraße Nr. 60 errichtet. Es handelt sich um ein „Stadtmöbelstück“, das für die Installation auf Straßenparkplätzen gedacht ist und von der Region bereitgestellt wird.

Das Wunstorfer Parklet steht in der Barnestraße kurz hinter dem Barneplatz …
… gegenüber des bewachsenen Mobilitätswende-„Vorboten“ | Fotos: Daniel Schneider

Bauverein-Vorstand Jost Kemmerich berichtete, dass während des Fußverkehrschecks die Idee dazu aufgekommen sei, ob man so etwas nicht auch für die Barne bekommen könnte. In der Oststadt hatte man schon vor drei Jahren eine SB-Fahrradstation eingerichtet und öffentlich nutzbare Lastenräder beschafft.

Der Bauverein stellte nun 2 Parkplätze für das Parklet zur Verfügung. Es steht damit nicht direkt auf der Straße, wofür es durchaus konzipiert wäre, sondern neben der Straße, idyllisch unter einem großen Baum. Mieterparkplätze wurden dafür auch nicht geopfert: Die Flächen im Besitz des Bauvereins waren bislang nicht vermietet, sondern als Kurzzeitparkplätze für z. B. Pflegedienste freigehalten worden.

Fahrradrastanlage

Nun steht darauf das Parklet. Es ist eine Art Fahrradrastanlage: Neben Sitzgelegenheiten, die Radfahrern auf der Barnestraße eine Pause ermöglichen sollen, ist eine Fahrradwartungsstation integriert: Das Fahrrad kann dort aufgeständert und repariert oder z. B. die Reifen aufgepumpt werden. Mindestens ein Jahr soll es bleiben.

Das Einweihungsfoto: Vertreter von Stadt, Bauverein, Region und Mobilnetzwerk nehmen Platz im Parklet | Foto: Daniel Schneider

Direktes Feedback kommt unerwartet

Während Bürgermeister Carsten Piellusch (SPD) gerade davon erzählte, dass er sich auch privat eine Fahrradhalterung zum Aufhängen eines Fahrrades für die leichtere Wartung für zu Hause angeschafft habe, hielt ein Autofahrer am Straßenrand, der den Pressetermin rund um das Parklet bemerkt hatte. Er stieg aus und ging direkt mit den Worten „Was habt ihr denn da angestellt?“ auf Piellusch zu. Stadtbaurat Alexander Wollny neckte die Auepost: „Ist der von euch bestellt?“

Ein Bürger beschwert sich direkt | Foto: Daniel Schneider

Die Redaktion – bekannt dafür, Themen auch mit eigenen Aktionen zu bereichern – war jedoch unschuldig. Der Mann war tatsächlich der erste Anlieger, der damit zum Barnelab-Start den Anwesenden von Presse, Stadtverwaltung, Region und Mobilnetzwerk Hannover seine Meinung zur Verkehrswende in Wunstorf mitteilte.

Die fiel nicht gerade schmeichelhaft aus: Den Menschen würden durch die Kunst-Auto-Installationen die Parkplätze weggenommen, „und jetzt auch noch so etwas“. Ortsbürgermeister Silbermann ging auf die Kritik ein und empfahl, direkt zur Bürgerbeteiligung am Nachmittag zu gehen. Man wolle niemanden ärgern, man hoffe auf neue Ideen.

Hinweise erklären den Zweck des Baus | Foto: Daniel Schneider

Wollny hatte sein Stadtbauratrad gleich in der neuen Station geparkt. Bürgermeister Piellusch selbst wird die Station allerdings nicht nutzen – er wohnt zwar auch in der Südstadt, fährt für den täglichen Weg ins Rathaus aber nicht über die Barnestraße. Aber das Parklet wird auch nicht das einzige in der Stadt bleiben: Am Donnerstag soll ein weiteres in Luthe eingeweiht werden.

Die Termine des Barnelabs:

Montag
12.30 - 17 Uhr Workshop, Rembrandtstraße 1, Bauverein
18 - 20.30 Uhr Diskussionsabend Mobilität in Wunstorf 2035, Remise Düendorfer Weg 9

Dienstag
10 - 19 Uhr Workshop, Rembrandtstraße 1, Bauverein

Mittwoch
10 - 14 Uhr Workshop, Rembrandtstraße 1, Bauverein
18 - 20.30 Uhr Abschlussveranstaltung, Präsentation Zwischenergebnisse, Rudolf-Harbig-Straße 7, Vereinsgaststätte Tribüne
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Kommentare


  • katrin.silvio@yahoo.de sagt:

    Rot Grüne Bevormundung ist überall! Die Anwohner werden eh nicht gefragt! Das ist eh Schon längst beschlossene Sache! Kritik darf nicht geübt werden! Wie bei Eröffnung des Barneplatzes . Direkte Kritik wurde kurzerhand abgewürgt!
    Da stehen Sie nun und beklatschen sich selber! Ich bekomme das K….!
    Freut euch , ihr Anwohner in den Nebenstraßen! Freut euch auf verstopfte Straßen mit parkenden Autos!
    Und uns Anwohner der Barnestrasse, freut euch auf morgendliches Autorennnen der Rasermuttis am Morgen, mittags gegen 13 Uhr! Und am Wochenende, wen diverse Sportveranstaltungen oder nur traning ist! Das wird super dann Autobahn Barnestraße, wo dann freie Fahrt ist!
    …. bis was passiert und dann ist das Geheule groß! Danke Rot-Grün!!!

    • Andrea sagt:

      Vielleicht einfach mal beim Workshop vorbei schauen und nicht von vornherein nur schimpfen und meckern.
      Habe heute sowohl im Workshop wie auch bei der Diskussion, selber erlebt das sachliche Kritik durchaus erwünscht ist.
      Einfach mal ausprobieren.

    • A. Dalig sagt:

      Ich empfehle die Teilnahme an den Workshops. Dort kann sich jeder einbringen, Vorschläge machen und auch konstruktiv kritisieren. Dafür sind die Workshops gedacht, Bevormundung sehe ich nicht. Und das übliche Grünen bashing bringt niemanden weiter, zumal die Grünen in Wunstorf in der Opposition sind. Das Verkehrsproblem in der Barne muss gelöst werden, damit sich dort alle Verkehrsteilnehmer (Fußgänger, Radfahrer, Autos) sicher bewegen können.

    • Elke sagt:

      Wie jetzt? Beim Barnemarkt gab es doch umfangreiche Workshops.
      Haben Sie etwa gar nicht teilgenommen? Meckern Sie tim Nachhinein ohne sich zuvor eingebracht zu haben?

      Finden Sie das nicht stillos, sachlich schwach und menschlich unfair?

    • Wod Katitte sagt:

      Bei dieser Art von Workshops geht es doch gar nicht mehr um die Frage, ob das Projekt kommt, sondern nur noch die Details (Farbe, Standort, Barrierefreiheit …). Eine ablehnende Haltung, mit oder ohne Begründung, wird gerne als unsachliche Kritik abgetan und damit ignoriert.

      • Ralf sagt:

        „Bei dieser Art von Workshops….“ Was soll denn dieser Unterton? Da klingt schon wieder eine Unterstellung mit.
        Ich könnt auch sagen: „Bei dieser Art von Kommentaren…“ oder „Bei dieser Art von Leuten…“

  • nanuck sagt:

    Überflüssig

  • Basti g. sagt:

    Wer soll das streichen?

  • Fritz Meier sagt:

    Ich warte nur darauf das das Ding brennt das hat mit dem Jugend Container auch nicht lange gedauert!

  • O. P. sagt:

    Es hat sich scheinbar niemand gefragt warum die Parkplätze nicht vermietet sind.
    Der Baum ist ein Vogelnest und das niedliche Parkplatzhindernis (kann bestimmt super nebenan geparkt werden), ist nach 2 Tagen von den Vögeln beschissen eingeweiht.

    Das lädt nicht lange zu rasten ein, wenn nicht chronisch geputzt wird.
    Sinnvollere Plätze gäbe es garantiert einige – die sind nur nicht so schön von der Politik/Verwaltung präsentierbar, die wären tatsächlich Bürger nah und praktisch. Die liegen dort, wo etwas abseits eine ruhige Rast angenehm wäre und ein Fahrradladen etwas weiter weg ist.
    Aktionismus ohne Sinn … ist und bleibt eine Stärke derer die nicht ihr eigenes Geld ausgeben.
    Auch hier bleibt bestehen – solange es nicht das eigene Umfeld betrifft – was soll es.

  • Brigitte sagt:

    Eine Rast direkt an einer viel befahrenden Straße, gerade wenn die Mütter immer Zeitdruck haben. Und unter einem Baum ist auch nicht die sinnvollste Lösung, Laub der Bäume, Vogeldreck. Bitte vorher einmal nachdenken, bevor solche Plätze ausgewählt werden. Am Parkplatz am Ende der Barnestr. wäre besser.

  • Heinz-Dieter Badke sagt:

    Wer ist haftbar, wenn ich wegen oder während der Nutzung des Parklets verunfalle? Holz, Nässe und Verschmutzung bieten schnell Anlass für Ausrutscher etc.
    Nebenbei: Eine Einladung, als Abfallsammelstelle zu verkommen, ist zu befürchten.

  • Basti g. sagt:

    Das gute Stück kostet bestimmt min. 3000€ wurde das gesponsert ?

  • Detlev Ulrich Aders sagt:

    Der zweite Schritt, die Anwohner der Barnestrasse darauf vorzubereiten, dass Parkplätze am Strassenrand wegfallen werden. Der erste Schritt war das begrünte Fahrzeug. Bürgerbeteiligung: Auf jeden Fall gut; aber am Ende ist das in dem Falle einfach „Augenwischerei“.
    Wie schon so oft geschrieben: Alle sollen Öffis oder das (Lasten)fahrrad benutzen, möglichst auch von zu Hause aus arbeiten und bloß keine Kritik an den Plänen üben. Der motorisierte Individualverkehr; egal ob elekktrisch, mit Gas oder Diesel/ Benzin; soll abgeschafft werden. Da ist das Mittel, Parkplätze abzuschaffen ganau das richtige. Die Anwohner müssen ja in ihrer Freizeit auch nicht mehr in einen Freizeitpark, ans Steinhuder Meer oder an einen Badesee. Schliesslich wird ja das Wunstorf Elements für schmales geld (45 MIO Euro !!!) so richtig schön gemacht und der Barneplatz mit seiner hohnen Aufenthaltsqualität (man beachte die riesigen Wasserfontänen von ca 20 cm Höhe) steht den öffentlichen Plätzen in Rom, Barcelona etc. in Nichts nach.

  • Brigitte sagt:

    So ein Teil kostet 13.000,00 Euro. Die Kosten trägt das Mobilnetzwerk Hannover, sprich die Region Hannover bzw. letztlich der Steuerzahler. In Luthe steht inzwischen das nächste.

    • Joachim Begerow sagt:

      Nun weiß ich endlich, wozu dieses jüngst in der „Kleinen Heide“ installierte möblierte Podest gedacht ist.
      Die Aufstellung einer solchen „Pannenhilfestation“ mag ja durchaus ihren Sinn haben, aber warum gerade dort, wo kaum Rad-, dafür aber umso mehr Autofahrer*innen und Busse unterwegs sind? Wesentlich radfahrer*innenfreundlicher wäre die Platzierung an einer Stelle gewesen, wo tatsächlich reger Radverkehr herrscht, beispielsweise am östlichen Ortsausgang Luthes vis-à-vis der Zufahrt zum Radweg nach Schloß Ricklingen. So drängt sich – einmal mehr – der Eindruck auf, dass es den „Urhebern“ (m/w/d) dieser Installation zumindest nicht primär um die Optimierung der Infrastruktur für Radfahrende geht, sondern um ein weiteres „Folterinstrument“ für Personen, die uneinsichtigerweise immer noch mit dem Auto unterwegs sind.
      Ach ja, noch eine Randbemerkung: Ich möchte weder von der Region Hannover noch von der Stadt Wunstorf „ikealike“ geduzt werden. Sonst duze ich bei nächster Gelegenheit zurück!

  • Tom Broscheidt sagt:

    Ein Kurzzeitparkplatz, den Pflegekräfte nutzen können. Eine tolle Idee. Und so etwas opfert man für einen Rastplatz, den jemand nutzen könnte, der vielleicht auf der Fahrt von der Nordstadt zum Hallenbad gerne nochmal kurz vor dem Ziel eine Rast einlegen möchte ?
    Mein Vater musste in Wunstorf selbst dreimal am Tag vom Pflegedienst der Diakonie palliativ betreut werden. Und die Pflegekräfte, die mit ihrer Zeit eh´ immer zu kurz bemessen sind, freuten sich jedes mal, wenn sie einen Parkplatz direkt vor dem Haus gefunden hatten, sich Zeit sparten und diese in die Pflege investieren konnten. Vielleicht sollten die Verkehrwendler zu Wunstorf einfach mal die Fähigkeit entwickeln, sich in die Bedürfnisse und Interessen der Anwohner und Bürger hinein zu denken. Es erscheint so, ob wäre die Ideologie mal wieder alles, die Entscheidung längst und unkorrigierbar gefallen und es nur noch darum geht, den mündigen Bürger mit Kunstaktionen und Barne-Lab einzulullen.

  • Ein Luther sagt:

    Wunstorf scheint doch noch ziemlich viel Geld zu haben. Warum gibt man das Geld nicht für die Sanierung maroder Infrastruktur (Schulen, Radwege, Straßen) aus. Auch Kindergärten würden sich freuen, wenn über sie der Geldregen ausgeschüttet würde, der über Kunstinstallationen und Parklets ausgeschüttet wird. So besteht das Mobiliar von Kindergärten, die ich kenne hauptsächlich aus Spenden des Fördervereins. Auch die seit jahren vorhandenen „provisorischen“ Containerlösungen von Schulen haben inzwischen teilweise den Charme von verfallenden Seecontainern, die mit zerreissenden Sichtschutzfolien notdürftig vor der Öffentlichkeit verborgen werden sollen. Ich befürchte, wenn man Kinder so aufwachsen lässt, sorgt man mittelfristig dafür, dass sie als Jugendliche weiter am Verfall arbeiten werden.
    PS: Die Warnbaken an der Luther Sitzgelegenheit machen die Sache nicht heimeliger sonder verstärkt den provisorischen Baustellencharakter des Picknickplates am Rande einer Hauptstraße deutlich.
    Bitte kein ausgweidetes Auto als Kunstwerk daneben platzieren. Es könnte den broken Window Effekt in Luthe noch verstärken.

  • Joachim Begerow sagt:

    Nachklapp: Übrigens – für all diejenigen bei der Region Hannover, die für dieses Projekt verantwortlich zeichnen: Gemäß § 23 Abs. 1 des Verwaltungsverfahrensgesetzes (VwVfG) ist die Amtssprache in Deutschland immer noch Deutsch und nicht Englisch, mag es auch noch so „hip“ sein, zunehmend mit Anglizismen um sich zu werfen wie ja auch bei den „Bike-Towern“ am ZOB (wird vermutlich bald umbenannt in „CBS“ = Central Bus Station…)

    • Andreas R. Niepel sagt:

      @Hr. Begerow: mit Ihren Worten „Amtssprache in Deutschland immer noch Deutsch und nicht Englisch“ rennen Sie bei mir natürlich offene Türen ein. Dass die Stadt Wunstorf Anglizismen benutzen möchte, sieht man u.a. daran, das die Stadt aus dem Verein Deutsche Sprache wieder ausgetreten ist.
      Die Gründe sind mir nicht bekannt.
      Vielleicht konnte sich die Stadt den Jahres(-mindest-)beitrag von 30 € nicht mehr leisten.
      (Städte im VDS sind Mühlhausen/Thüringen, Gotha, Rastatt, Landshut und Trossingen).

      Aber wenn Sie, Herr Begerow, etwas gegen überflüssige Anglizismen und das unsägliche „Gender-Deutsch“ tun möchten, dann sollten Sie dem VDS beitreten. Wir sind ganz besonders in der Region Hannover aktiv, zumal unser erster Vorsitzende in Steinhude lebt.
      Ein Gedanke für alle Foristen:
      ein Gender-Stern ist ein Punkt mit lauter Deppenapostrophen drumherum. (Urheber ist mir leider unbekannt).

  • Basti g. sagt:

    13000 Euro für 97 Bretter und eine Luftpumpe wer genehmigt solch eine Geldverschwendung oder gibt es dafür eine Statik? Ich hoffe sonst wäre das ja grob fahrlässig

  • Ole Brehmer sagt:

    Vielen Dank fürs Aufstellen !
    Mein Hund liebt es an dem Teil sein Bein zu heben.

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