Carsten Piellusch: (lacht) Ich habe das im Urlaub gesehen, am 1. April, und habe mir sofort gedacht: „Ah okay …“ Ich fand’s witzig. Ich habe dabei aber an einen 3-Letter-Code gedacht, so etwas wie LGW für London-Gatwick. Nun haben wir WTF für Wunstorf. Mir mussten erst einmal die jüngeren Kollegen helfen, wie man „WTF“ noch lesen kann … da bin ich erst gar nicht drauf gekommen. Dass es jetzt so eine Resonanz gab, das ist natürlich ein Ding, das hätte ich auch nicht erwartet. Davon, dass jemand tatsächlich ein Kennzeichen damit wollte, davon habe ich aber nichts gehört. Es wurde mir jedenfalls nicht zugetragen.
Nein, das werden wir nicht machen (lacht). Wir setzen auf Kontinuität.
Warum nicht? Man darf auch als Bürgermeister Humor haben. Das finde ich nicht verboten, man muss aber gucken, über welchen Kanal man das macht. Ich würde vielleicht nicht gerade die Pressestelle dafür nutzen. Ich werde mal überlegen …
Nein, wir reisen immer „inkognito“. Unsere heimatliche Funktion tragen wir nicht als Monstranz vor uns her. Das machen weder meine Frau noch ich. Aber ich werde mal drauf achten, ob ich es irgendwo sehe …
Wir haben gar keine Autoaufkleber, nur die Feinstaubplakette an der Scheibe oder einen Mautaufkleber in Österreich, sonst die Purversion.
Das kommt schon mal vor, auch von ehemaligen Kollegen aus Hannover. An bekannten Orten sind auch Wunstorfer oder jemand aus Hannover, das ist schon passiert. Die Welt ist klein. Dann schnackt man ein bisschen, und dann zieht jeder wieder seiner Wege. Aber es ist nicht die Regel.
Die Idee war, etwas für den Bestand zu machen, das ist aus meiner Sicht das größere Problem. Bei Neubauten wird es schon mitgedacht. Die Idee stammt eigentlich noch aus dem Kommunalwahlkampf 2021. Ich habe mit ganz vielen Leuten gesprochen, und viele haben gesagt: „Ich hab keine 30.000 Euro für so eine große Anlage am Haus.“ Das Zweite war: „So ein Investment lohnt sich für mich nicht, ich bin 70 oder 80, und das armortisiert sich nicht mehr.“ Dann kam die Überlegung: Was kann man machen, auch bei denjenigen, die kein eigenes Haus haben, die Mieter sind oder in Wohnungseigentümergemeinschaften leben. Minisolaranlagen waren die Lösung. Man erreicht alle – alle haben die Möglichkeit, die Förderung zu bekommen. Und es ergänzt die Förderung der Region mit Dachertüchtigung für große Solaranlagen. So etwas gab es noch nicht – die perfekte Ergänzung auf lokaler Ebene.
Das war eine Rückrechnung: Wie viel Geld wollen wir in die Hand nehmen? Daraus ergab sich die Zahl. Wir wollten erst einmal testen, ob Interese besteht. Es war von Anfang an klar, wenn das einschlagen würde, dann gibt es auch die Bereitschaft, aufzustocken.
Dann stellte sich heraus, die Nachfrage ist riesig, die Leute haben Interesse, also haben wir erhöht. Erst waren wir mit den Fraktionen bei 80.000 Euro, und als Verwaltung haben wir gesagt, wir können auch auf 100.000 gehen.
Es ist eine freiwillige Leistung. Wir können nicht jede Solaranlage fördern, das wird nicht gehen. Es soll eine Art Vorbildfunktion haben. Wenn die Nachbarn sehen, da ist eine Solaranlage, die funktioniert, man spart damit Geld, es armortisiert sich ganz schnell und man macht auch noch etwas für die Versorgungssicherheit und fürs Klima, also nur positive Aspekte, und es ist relativ einfach … Wir haben jetzt schon einen Impuls, 400 Anlagen, das ist schon was. Da freue ich mich sehr darüber, dass das geklappt hat. Auch Ältere sagen nicht mehr: „Da soll sich mal die Erbengeneration drum kümmern.“ Wir wollen, dass das Thema in die Köpfe reinkommt.
Das kann ich nicht ausschließen. Es kann sein, dass wir bei diesem Thema noch einmal einsteigen, es kann auch sein, dass es etwas anderes ist. Es gibt ja auch Windenergie. Die Region ist bislang sehr zurückhaltend bei Kleinwindanlagen im Siedlungsbereich. Die Region sagt: Gutachten müssen für den Einzelstandort gefertigt werden und die pauschalen Aussagen der Hersteller reichen nicht aus. Auch Wärmpepumpen sind nicht geräuschlos, da toleriert man es. Aber wenn ich bei einer Kleinwindanlage ein Einzelgutachten fordere, mache ich das Thema kaputt. Die Gutachtenkosten sind so hoch, dass man Probleme bei der Armortisation bekommt. Da werden wir mit der Region reden müssen, wie man da weiterkommt. Gerade im Winterhalbjahr funktioniert Photovoltaik weniger gut, und gerade da braucht man die Energie. Das könnte ein Weg sein als Ergänzung. Da muss man drüber machdenken. Natürlich darf das nicht zu Unverträglichkeiten führen. Wie laut sind die Dinger eigentlich, das muss man untersuchen. Aber wenn man Energiewende ernst meint – und ich meine das ernst als Bürgermeister –, dann müssen wir auch sehen, ob wir dort einen Schritt weitergehen können. Wir haben große Probleme mit einer zentralen Energiegwinnung – von der Nordsee Trassen in den Süden ziehen. Das kostet Geld, Zeit und es gibt eine Menge Widerstand. Und was machen wir im Fall von Blackouts? Wenn man das alles zusammennimmt, macht es Sinn, über eine dezentrale Energieversorgungsstruktur nachzudenken. Dann hat man das ganze Thema mit riesigen Leitungstrassen weg.
Der Vertreter des Reservistenverbands war bei mir und hat gefragt, ob die Stadt Interesse hätte. Ich finde es eine positive Geschichte, wenn wir als Stadt unsere Solidarität mit den Soldaten und Zivilbeschäftigen zum Ausdruck bringen, die hier in Wunstorf stationiert sind. Die gehen für uns in Auslandseinsätze, machen Hilfsflüge und, und, und. Wir sind Standort, wir bekennen uns zu diesem Standort, es gibt ein Super-Miteinander. Ich finde das das richtige Signal. Dann hat sich das weiterentwickelt in den Ortsräten: Wie machen wir das? An den Ortsschildern, in der Nähe der Ortsschilder oder nur in Großenheidorn und Klein Heidorn?
Alle Wege wären denkbar, da gibt es kein Richtig und Falsch. Letztlich war die Mehrheitsmeinung, die ich auch für richtig halte, dass der Fliegerhorst kein Thema nur für zwei Ortschaften ist, sondern für die Gesamtstadt. Das spricht dafür, an prominenter Stelle in der Kernstadt das auch zum Ausdruck zu bringen. Dann haben wir überlegt, was kann ein geeigenet Ort sein. Der Ort sollte einsehbar sein von der jetzigen Bundesstraße, wo Frequenz ist, wir wollen es ja nicht verstecken. Damit auch die, die sich Richtung Fliegerhorst bewegen, es wahrnehmen. An dem Gebäuderiegel des Bürgerbüros macht das Sinn, da kann man es von der Straße und von der Fußgängerzone aus sehen.
Das wird ja nicht dazu führen, dass niemand mehr am Rathaus vorbeifährt. Die Halbierung der Verkehrsmenge ist das Ziel, aber es wird trotzdem PKWs geben, die z. B. von der Anschlussstelle Kolenfeld kommen und nach Steinhude fahren, dann fahren die trotzdem hier durch. Nicht der gesamte Fernverkehr wird über die Nordumgehung führen, nur die Anteile werden sich verschieben.
Sie konnten bleiben, weil wir die Schleife an der Stirnseite des Bürgerbüros angebracht haben.
Die Blattläuse sind Symbole der „Gartenregion“. Das war eine Aktion der Region Hannover, daher stammt das. So wie heute etwa die Hörregion. Mit dem Bürgerbüro hat es nichts zu tun. Es wurde damals nur nach einem geeigneten zentralen Ort gesucht, vergleichbar wie jetzt wieder mit der Gelben Schleife, das hatte dieselbe Tendenz. Deshalb wurde es am Bürgerbüro angebracht.
Über Kunst kann man immer streiten. Man gewöhnt sich dran, und irgendwann gewinnt man sie lieb und möchte sie nicht mehr missen.
zuerst erschienen in Auepost-Magazin Nr. 25
Lieber Herr Piellusch!
Wie passt das zusammen? Zuhause in ihrer Stadt predigen Sie das wir auf das Auto verzichten sollen, den Anwohnern ( in det Barnestraße) die Parkplätze wegnehmen wollen und Sie fahren mit dem Auto bis nach Österreich oder noch weiter? Was stimmt hier nicht??? Warum nicht mit der Bahn? Ihre Verkehswende???
Wie war das,… Wasser ….Wein…?!?!