Wunstorf (ds). Dass er kein Blatt vor den Mund nimmt und auch mal unbequeme Bitten im Dienste der Feuerwehr an höhere Stellen formuliert, das hat Wunstorfs Ortsbrandmeister in der Vergangenheit unter Beweis gestellt. Nun hat er von der Stadtpolitik nicht nur ein Blatt, sondern einen ganzen Baum vor die Feuerwache gesetzt bekommen. Dort stand zwar vorher auch schon einer – aber die Art, wie die Neuanpflanzung über die Bühne ging, sorgt unter Feuerwehrmitgliedern für nachhaltiges Kopfschütteln.
Als der „Gebietsreformbaum“ gepflanzt wurde, war eine Sache auffällig: Von den direkten Nachbarn, den Feuerwehrleuten der Kernstadt-Feuerwache, die in Zukunft quasi die praktische Schirmherrschaft über den Baum ausüben, war niemand dabei. Nur die Hälfte der Ortsbürgermeister pflanzte gemeinsam mit dem Bürgermeister den gesamtstädtischen Baum.
Bereits dazu gab es in den sozialen Medien spitze Kommentare – weil die andere Hälfte der Ortsbürgermeisterinnen und Ortsbürgermeister fehlte. Stadtsprecher Alexander Stockum erklärt auf Nachfrage deren Abwesenheit mit privaten Hinderungsgründen, die dazwischengefunkt hätten. Es sei „nicht immer einfach“, alle Beteiligten zu einem bestimmten Termin zu koordinieren. Denn alle Ortsbürgermeister arbeiten ehrenamtlich, neben ihren eigentlichen Tätigkeiten. Aber auch Wunstorfs Ortsbrandmeister, auch ein Ehrenamtler, meldete sich in den Kommentaren, und zwar mit einer Äußerung, die aufhorchen ließ: Es hätte ja durchaus auch andere Vorschläge gegeben, was man sinnvoller mit der Fläche hätte anstellen können. Was wollte Sven Möllmann damit andeuten?
Die Auepost hat nachgefragt: Hätte die Feuerwehr dort lieber Parkplätze gehabt, um im Einsatzfall – wie aktuell oft zu beobachten – nicht erst noch umständlich freie Parkbuchten für die Privatwagen suchen zu müssen? Parkplätze sind zwar an der Feuerwache knapp, aber für das lange vernachlässigte kleine Grünflächenquadrat direkt an der Barnestraße hatte man tatsächlich größere Pläne, bestätigt Möllmann.
Geplant war, Wunstorf eine neue Attraktion zu bescheren: Eine historische Feuerlöschspritze, eine sogenannte Handdruckspritze, sollte der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. In einem Schaucontainer sollte das jüngst sanierte Gefährt direkt an der Feuerwache bewundert werden können. Bislang war es im Keller der Feuerwache versteckt. Einen Ausstellungscontainer hätte ein in Wunstorf ansässiges Unternehmen der Feuerwehr in einer panoramaverglasten Sonderanfertigung geschenkt. Damit wäre in Feuerwachennähe eine Art kleines Feuerwehrkutschen-Freilichtmuseum entstanden.
Mit der Idee war man schon vor längerer Zeit an die Stadt herangetreten, und dort hatte man grundsätzlich zunächst keine Einwände gesehen. Die Idee der Feuerwehr: Dort, wo der Frühjahrssturm einen Baum entwurzelt hatte, direkt neben der Feuerwache an der Barnestraße, wäre doch ein guter Standort. Die Freude war groß, als die Stadt die Fläche dann offenbar bereits vorbereitete: Die Baumreste waren entfernt und der Boden eingeebnet worden.
Aber dann die böse Überraschung: Nicht für den Container war der Platz vorbereitet worden. Die Containeraufstellung wurde nicht erlaubt. Eine der Begründungen: Das Frischluftgutachten, das als Argumentationshilfe pro und contra Jahnplatzbebauung dienen sollte, habe auch ergeben, dass bereits das Feuerwachengebäude den Grüngürtel entlang der Südaue durch die Stadt lufttechnisch etwas blockiere. Aus dem Bauamt kam deshalb eine Absage. Und die Stadt hatte auch bereits andere Pläne: Die Politik hatte entschieden, dort wieder einen Baum zu pflanzen. Den Gebietsreformbaum. Anfang November kam er schließlich dort in die Erde.
Von der Baumpflanzung war man bei der Feuerwehr entsprechend überrascht worden – und versteht nicht, weshalb seitens der Stadt nicht früher abgesagt wurde. Dass niemand von der Feuerwehr miteinbezogen wurde oder helfen durfte, wenn direkt an der Feuerwache ein neuer Baum gepflanzt wird, das mache ebenso nachdenklich. „Wenn wir gefragt worden wären – wir hätten sogar gegrillt für die Ortsbürgermeister“, sagt Möllmann.
Stattdessen dürften sich die Stadtrepräsentanten wohl nun von der Feuerwehr etwas gegrillt fühlen, aber die Idee zum Mini-Spritzenmuseum schien noch nicht ganz tot. Nun sollte ein alternativer Platz für den Schaucontainer gefunden werden. Der Versöhnungsvorschlag der Verwaltung für die Feuerwehr lautete: Der Container könnte doch am Rande des Schotterparkplatzes am Alten Markt aufgestellt werden. Der ist schließlich auch nur einen (Schotter-)Steinwurf von der Feuerwehr entfernt.
„Man hätte einfach sagen können, dass es nicht gewollt ist …“
Sven Möllmann, Ortsbrandmeister
Dort würden sogar noch mehr Leute einen Blick in den Container werfen, hieß es aus der Verwaltung. Aber auch daraus wurde nichts – denn dafür hätte etwas Parkplatzfläche wegfallen müssen. Eine andere Verwaltungsabteilung legte deshalb ihr Veto ein, und der Ausweichstandort war damit geplatzt.
Aber noch eine dritte Idee war geboren: Gegenüber des Jahnplatzes, auf der anderen Straßenseite der Amtsstraße und ebenfalls in Sichtweite der Feuerwehr, befindet sich auch noch eine kleine asphaltierte Fläche. Könnte dort das gewünschte Objekt aufgestellt werden? Stadtsprecher Stockum sagte auf Nachfrage der Auepost in der vergangenen Woche, dass auch hier die Situation noch geprüft werde. Zum konkreten Sachstand war jedoch noch keine Auskunft zu erhalten.
Bei der Wunstorfer Feuerwehrführung ist man sich inzwischen nahezu sicher, dass auch dort dann am Ende wieder irgendein Grund gefunden wird, der dagegenspricht – und fühlt sich hingehalten. „Man hätte einfach sagen können, dass es nicht gewollt ist … aber Hinhalten macht wohl mehr Spaß“, sagt Ortsbrandmeister Sven Möllmann mit leichtem Anflug von Sarkasmus. Man hat inzwischen die Nase gestrichen voll von dem Hin und Her – und der Art, wie mit ihnen kommuniziert wird: Scheibchenweise, ohne klare Ansage. Dass es gute Gründe gebe, dass Bereiche anders genutzt werden müssten, sei nachvollziehbar – aber das Vorgehen sei es, das für Verwunderung sorge.
Heute nun wurde bekannt, wie die Auskunft der Verwaltung für den dritten möglichen Standort ausgefallen ist: Wieder negativ. Die Fläche an der Amtsstraße eigne sich nicht zum Aufstellen eines gläsernen Containers.
Warum stellt die Feuerwehr das Teil nicht auf die eigene Fläche rechts der Fahrzeughalle? Da ist doch genug Platz.
Da wo im Einsatzfall die Privatfahrzeuge stehen und die Fläche dafür kaum ausreicht?
Achso, ja. Kann man machen……
Ist doch klar.
Ein geschenkter Container mit einer vorhandenen Attraktion… Das ist einfach zu billig und kein millionenschweres Leuchtturmprojekt.
Liebe Feuerwehr, vielleicht solltet Ihr bei der Stadt einen goldenen Container beantragen, der gleich ein Heissgeschirr montiert hat, um geklaut zu werden. Das wird bestimmt funktionieren.
Hauptsache die Stadt kauft fahrradholzbänke für 13000 euro
Auch ich schütteln darüber nur den Kopf,es wird was Gutes zum Nulltarif angeboten,darf nicht umgesetzt werden,warum?
Die Idee eines Minimuseums für die Handdruckspritze und vielleicht ein paar historische Gegenstände finde ich super und das würde bestimmt positiv von den Bürgern aufgenommen. Daher möchte ich mal den Platz des alten Feuerwehrgerätehauses ins Spiel bringen. Dies stand bekanntlicher Weise am Alten Markt. Wäre dort nicht eine Möglichkeit gegeben. Historisch gesehen würde die Spritze dort doch am besten hinpassen.
Den USA wird ja unterstellt, es gäbe dort einen „Tiefen Staat“.
Gibt es in Wunstorf evtl. eine tiefe Verwaltung?
Naja finde ich nicht in Ordnung von der Stadt ..stellt aber hässliche Autos an der Barnestr ab und ein Fahrrad Rastplatz..was unütz ist
Leider spiegelt sich da die verbohrte Arroganz gegenüber des normalen Bürgers von Seiten der Stadt.Wie peinlich undankbar diese Entscheidung eigentlich ist gegenüber der Feuerwehr,
und Respektlos gegenüber den Fw.Leuten.
Bringt es im neuen Gerätehaus der Bokeloher — Mesmeroder Feuerwehr unter. Da ist genug Platz vorhanden.
So ist die Stadt eben. Der Barneplatz wird großzügig versiegelt, auf der Straße Am Hasenpfahl werden Bäume gefällt um zweifelhafte Verkehrsmassnahmen durchzuführen, aber kein Platz für ein Minimuseum. Ich verstehe es nicht mehr was in Wunstorf so abgeht