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„Wir brauchen diese Massen an Autos nicht mehr“ – Die Verkehrswende zu Gast in Wunstorf

02.03.2024 • Daniel Schneider • Aufrufe: 5314

Am Donnerstag wurde für die Verkehrswende in Wunstorf getrommelt: Das Mobilnetzwerk war in der Stadt und hatte mit Autorin Katja Diehl eine Verkehrswendeexpertin zur Podiumsdiskussion eingeladen. Über viele kluge Ideen für die Zukunft des Straßenverkehrs wurde gesprochen. Interessant war auch, was nicht gesagt wurde: Dem Podium gelang es, das Thema Innenstadt-Parkdeck auszulassen.

02.03.2024
Daniel Schneider
Aufrufe: 5314
Verkehrswendepodium im IGS-Foyer | Fotos: Daniel Schneider

Es wirkte wie die Gegenveranstaltung zum Townhall Meeting, das Werbegemeinschaft und Forum Stadtkirche vor kurzem initiiert hatten. Das Thema in der Stadtkirche im Januar war gewesen, ob mehr Autoparkplätze – etwa in Form eines zentralen Parkdecks am Nordwall – der Innenstadt helfen könnten. Nun, beim Verkehrswendepodium, ging es um das genaue Gegenteil: Wie bringt man die Menschen dazu, erst gar nicht das Auto nehmen zu wollen?

Die evangelische IGS hatte als Gastgeber für die Veranstaltung fungiert, die vom Mobilitätsnetzwerk Hannover unter Regie der Agentur Identitätsstiftung ausgerichtet wurde. Das Podium sollte nicht nur das Thema Verkehrswende in die Wunstorfer Öffentlichkeit holen, sondern konnte bereits als ein erster Baustein des Leuchtturmprojekts Barnestraße gesehen werden. Die IGS schuf dafür eine großartige Atmosphäre.

Das Interesse an der Veranstaltung war vergleichbar mit der Besucherzahl in der Stadtkirche im Januar – es scheint in Wunstorf auch abseits der politischen Pfade eine feste Interessengruppe zu geben, die sich besonders für Verkehrsentwicklung und Mobilitätsfragen interessiert. Mancher interessierte Bürger, der bereits beim Townhall Meeting dabei gewesen war, saß nun auch wieder beim Verkehrswendepodium. IGS-Schüler waren in das Programm eingebunden, sie übernahmen auch das „Catering“. Auch Kinderbetreuung war im Angebot, damit Eltern problemlos an der Veranstaltung teilnehmen konnten. Es wurde von einigen Familien in Anspruch genommen.

Carsharing soll kommen

Während es dem Townhall Meeting jedoch gelungen war, eine echte Debatte anzustoßen und unterschiedliche Meinungen zu berücksichtigen, geriet das Verkehrswendepodium in dieser Hinsicht einseitig. Vor allem das Podium war in den Positionen auffallend einmütig besetzt. Bürgermeister Carsten Piellusch (SPD), Jugendbürgermeisterin Leonie Opitz, Regions-Verkehrsdezernent Ulf-Birger Franz und Verkehrswendeautorin Katja Diehl waren einer Meinung, man bestärkte sich gegenseitig. Damit bestand die Gefahr, dass der Eindruck „Wir gemeinsam gegen die anderen“ entstand – was nicht geeignet schien, um Überzeugungsarbeit zu leisten. Das Podium wirkte damit wie eine Veranstaltung für diejenigen, die sowieso schon von der Verkehrswende überzeugt sind.

Bürgermeister Carsten Piellusch im Gespräch mit Schülern
Publikum in der IGS
Veranstalter: Das Mobilnetzwerk Hannover

Das ließ sogar der Bürgermeister selbst anklingen, indem er sagte, die Menschen würden nicht mit solchen Podiumsdiskussionen von der Verkehrswende überzeugt, sondern im Alltag – und damit für eine erlebbare Verkehrswende plädierte, die gar nicht überzeugen müsse, sondern aus sich selbst heraus dazu verleitet, das Auto nicht zu benutzen. Piellusch sprach die Fußverkehrs-Checks an, die im Barneviertel und gerade erst am Bahnhof stattgefunden hatten – und kündigte an, dass man Carsharing-Anbieter nach Wunstorf holen wolle.

„Bewusstseinswandel ist glaube ich der zentrale Punkt.“

Carsten Piellusch

„Die anderen“ hatten dabei wie demonstrativ in der letzten Reihe Platz genommen: Einige Mitglieder der Werbegemeinschaft Wunstorf saßen mit großem Abstand zur Bühne auf den hinteren Plätzen, darunter der ehemalige Vorsitzende Christoph Rüther und Vorstandsmitglied Michael Schaer. Zur Debatte auf dem Podium waren Vertreter der Wirtschaft nicht eingeladen worden – so dass diese Sichtweise beim Thema Verkehrswende tatsächlich fehlte.

Nur einmal ließ Diehl es kurz anklingen, als sie sagte, dass der Handel nicht wegen der Verkehrswende sterben werde: „Die meisten Leute, die lokal einkaufen, kommen zu Fuß oder mit dem ÖPNV.“ Das blieb unwidersprochen. Dass das Gutachten der Werbegemeinschaft gerade erst nahegelegt hatte, dass die Wunstorfer Innenstadt in ihrer heutigen Form offenbar nur bestehen kann, weil nicht nur die Wunstorfer selbst zum Einkaufen kommen, sondern ein signifikanter Teil mit dem Auto aus den umliegenden Kommunen, fiel unter den Tisch.

Katja Diehl in Wunstorf

Diehl brachte viele eigene Erlebnisse, Erfahrungen und kluge Ideen in die Veranstaltung ein. Die Hamburgerin positionierte sich deutlich und sprach dabei auch viele tagesaktuelle Entwicklungen an: „Ich will keine Gigafabrik, die größer ist als das Volkswagenwerk“, kommentierte sie die Besetzung des Tesla-Produktionsstandortes in Brandenburg. Auch den Tod von Natenom sprach Diehl an, einem bekannten Fahrradaktivisten, der für Recht und mehr Sicherheit für Radfahrer im Straßenverkehr gekämpft hatte – und Ende Januar selbst von einem Auto überfahren worden war.

Katja Diehl (re.) mit Moderatorin Alexandra Vollmer

Sie thematisierte das ungleiche Machtverhältnis zwischen Autofahrern und Radfahrern und berichtete von der Verkehrspolitik der Niederlande: Dort hätten viele Verkehrsunfälle mit Kindern zu einem gesellschaftlichen Aufstand geführt, so dass heute die Fahrradinfrastruktur eine andere sei, mit vielen eigenen Radwegen für Fahrradfahrer. Auch rechtlich sei die Situation dort nun anders: Der stärkere Verkehrsteilnehmer bekomme immer eine Mitschuld bei Unfällen – wer das „stärkste Gerät“ hat, bekomme dadurch Verantwortung aufgezeigt.

„Wieso hält es diese autofahrende Person nicht aus, hinter mir zu bleiben?“

Katja Diehl

Diese Verantwortung vermissten auch einige aus dem Publikum bei Autofahrern in Wunstorf, und auch Diehl selbst hat oft negative Erlebnisse bei als knapp erlebten Überholvorgängen. Sie fahre deshalb als Radfahrerin bewusst mittiger auf der Straße, berichtete sie, könne aber auch verstehen, wenn sich Radfahrende dies nicht trauten. Auch klopfe sie manchmal an die Scheiben der Autos, suche immer das Gespräch. Radfahrerinnen und Radfahrer würden sich im Verkehr oft ganz klein machen, es herrsche noch keine Gleichberechtigung, man erlebe Depriorisierung.

Das Auto als Nicht-Selbstverständlichkeit

Menschen wollen nicht Auto fahren, sondern müssen Auto fahren – weil ihnen alternative Möglichkeiten fehlen. So lautete Diehls Prämisse. Dass sie E-Autos ebenfalls nicht als die Lösung für die Verkehrswende sieht, wurde spätestens dann deutlich, als sie die Anhänger der Elektromobilität als E-Auto-Fanboys bezeichnete. Denn die Umweltbelastung würde bei E-Autos nur an eine andere Stelle verschoben. Mobilität müsse sich wandeln, damit man sagen könne: „Wir brauchen diese Massen an Autos nicht mehr.“

Diehl bringt einen Kurzfilm mit …
… der die Barnestraße transformiert

Einen Seitenhieb gab es auf das FDP-geführte Verkehrsministerium wegen der Streichung der Sprinti-Fördermittel: Die FDP stehe doch immer so für Marktregeln – und der Markt zeige, dass der Bedarf für Sprinti da sei.

Gemeinsamkeit war dabei Diehls roter Faden: Die Autorin plädierte dafür, dass es kein Gegeneinander bei dem Thema geben solle, kein „Gewinnen“ einer Debatte, sondern ein „Uns-Begegnen“. Das war auch ganz praktisch gemeint: Autofahrer könnten auf das Privileg verzichten, überall zu parken, und stattdessen auf Gemeinschaftsparkplätzen zusammenkommen – sich auf gemeinsamen Parkplätzen begegnen. Es hätte fast als ein Plädoyer für ein Parkdeck am Nordwall verstanden werden können.

Prämiertes Radwegekonzept

Während die Oberstufe teilweise noch im Nachmittagsunterricht saß, wurde das Foyer der Schule zum „Mobilitäts-Lab“. In der Schule hatte man sich im Vorfeld natürlich mit dem Thema Mobilität beschäftigt, die Ergebnisse wurden in die Veranstaltung integriert. Der Medien-Wahlpflichtkurs an der IGS hatte in vier Gruppen Interviews geführt, die sich bei der Veranstaltung anhören ließen. Repräsentativ war die Umfrage nicht, aber eine interessante Stichprobe. Keine Zustimmung fand die Idee einer Straßenbahn durch Wunstorf.

IGS-Schülerin Karla Nath stellt das Fahrradweg-Mobilitätskonzept der 10e vor
Der Wahlpflichtkurs lässt reinhören in die Ergebnisse
Eine Straßenbahn für Wunstorf?
Die Band „Panik! in der Kirche“ sorgt für die Musik

Es wurde vor und nach dem Podium diskutiert, gefragt, angeregt und erklärt. Auch vorgestellt wurde das Mobilitätskonzept der Klasse 10e zu Radwegen in Wunstorf, das auf der Ideen-Expo 2023 prämiert worden war.

Autoverkehr halbieren, Steinhuder Meer-Bahn reaktivieren

Für klimagerechte Mobilität stand auch Ulf-Birger Franz, Wirtschafts- und Verkehrsdezernent bei der Region Hannover. Er fragte sich, warum diese negativ gesehen werde, es ginge doch um ein Mehr an Lebensqualität und nicht nur um einen Verlust. Und es ginge nicht nur um Klima, sondern auch darum, Menschen die Teilhabe an der Mobilität zu ermöglichen. Er erwähnte den Wunsch des Ortsteils Weetzen in Ronnenberg, ein autofreies Quartier einrichten zu wollen – als positives Beispiel einer Umlandkommune. So etwas könne nicht nur in Großstädten wie Hannover entstehen. Franz skizzierte die Pläne der Region, des Verkehrsentwicklungsplans: Doppelt so viel Fahrgäste im ÖPNV, Halbierung des Autoverkehrs. Es müsse mehr Fahrradwege geben und die Straßenräume neu verteilt werden, die bislang noch stark auf das Auto ausgerichtet seien.

„Der Untergrund ist wünschenswert.“

Leonie Opitz

Jugendbürgermeisterin Leonie Opitz sagte, dass die Zahl der Radwege in Wunstorf gut sei – aber die Beschaffenheit nicht. Es sei wünschenswert, den Untergrund der Radwege zu verbessern, Schlaglöcher zu entfernen. Dafür erntete sie zustimmendes Raunen im Publikum.

Leonie Opitz (li.), daneben Ulf-Birger Franz

Auch die Wiederinbetriebnahme der Steinhuder Meer-Bahn wünschte sich Opitz, diese sei etwas Besonderes in Wunstorf gewesen und müsse sehr schön und praktisch gewesen sein. Großer Applaus brandete für diese Idee auf.

Unschöne Begegnungen

Fragen aus dem Publikum wurden in die Podiumsdiskussion eingeflochten: Der Wunsch nach einer Bushaltestelle am Düendorfer Weg, eine Beschwerde über illegal zugeparkte Fahrradwege in der Südstraße, der Wunsch nach Carsharing, zu geringes Überholen von Radfahrern und Kinderkrankheiten beim Sprinti wurden vorgebracht.

Stadtratsmitglied Daniela Helbsing (SPD) stellte aus dem Publikum die These auf, dass es die Meckerer über die Verkehrswende in Wirklichkeit gar nicht gebe, dass im Grunde alle dafür wären. „Wo sind die Leute?“, stellte sie die rhetorische Frage. Diehl schlug ihr daraufhin vor, für einen Tag die E-Mail-Postfächer zu tauschen. Sie selbst versuche bei bösen Kommentaren immer mit den Leuten ins Gespräch zu kommen – aber die meisten wollten das gar nicht.

„Wir dürfen uns von den Meckerern nicht einschüchtern lassen.“

Ulf-Birger Franz

Man dürfe sich von solchen Leuten nicht beeindrucken lassen, sprang ihr Franz zur Seite. Die große Mehrheit hätte ganz vernünftige Ansichten und denke rational. „Die Mehrheit ist viel vernünftiger als die Krakeeler“, so der Dezernent. Die Menschen wollten eine vernünftige Verkehrspolitik, eine funktionierende Bahn und hätten „keinen Bock auf Privatisierungsblödsinn“. Deshalb seien repräsentative Beteiligungsformate wichtig, bei denen „nicht die Lautesten in der ersten Reihe den Takt vorgeben“.

Diehl richtete den Aufruf an die Gekommenen, selbst für die Verkehrswende einzutreten, den Meckerern nicht das Feld zu überlassen: „Schreibt Leserbriefe, schreibt an Politiker/-innen, geht ins Internet, werdet laut!“

Symbolischer Pakt für die Verkehrswende: Region und Stadt werden gemeinsam an der Verkehrswende arbeiten

Am Ende der Podiumsdiskussion gab es noch den symbolischen Handschlag zwischen Piellusch und Franz – die Verkehrswende wollen Region und Stadt gemeinsam beschreiten. Auf dem Weg dorthin bleibt noch viel zu tun. Ein großer Teil der Besucher und Akteure war mit dem Auto gekommen.

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Kommentare


  • Erwin K. sagt:

    1) Lass mich raten: Die sind bestimmt alle mit dem Lastenfahrrad gekommen?
    2) Wer hat die gewählt, um den Menschen eine „Verkehrswende“ aufzunötigen?
    3) Der Bau der Umgehungsstraße dient dann als Bonzen-Highway, um sich das kommende Elend in Wunstorf nicht mehr antun zu müssen?
    4) „Experte“ ist heute die Definition, ideologiekonform abzuliefern, richtig?

    • Andrea sagt:

      Zu 1: na klar, breitgrins
      Zu 2: irgendwelche linksgrüne, die im Homeoffice oder gar nicht arbeiten
      Zu 3: ich freue mich über die Umgehung, aber bis die fertig ist, bin ich tot
      Zu 4: ja!!!

  • Detlev Ulrich Aders sagt:

    Die Anwohner der Barnestrasse freuen sich bestimmt schon darauf, ihre Autos nicht mehr am Strassenrand parken zu dürfen und hunderte Meter weiter parken zu müssen. Gerade für Mobilitätseingeschränkte wäre das nicht zumutbar. Die jetzige Situation trägt zur Verkehrsberuhigung bei; auch wenn sie ab und zu nervt. Aber Verkehrsberuhigung ist ja u.a. ein Ziel der Verwaltung; nicht nur in der Barnestrasse. Übrigens „Verkehrswendeexpertin“: Was für Wortschöpfungen stehen den Bürgern noch bevor…? „Gewässerantiverunreinigungsexpertin / te“, „Bahnstreckenoptimierungsexpertin /te“, „Feldwegebegutachtungsexpertin / te“…?

  • Michael Papke sagt:

    Immer wieder schön wenn Menschen aus Großstädten kommen und uns erzählen wie wir hier auf dem Land zu Leben haben.

  • Doris Kowal-Oelfke sagt:

    Ohne von Renate,Elke oder andere Auxilarien zur Räson gerufen zu werden: Warum wurde eigentlich niemand der Betroffenen aus der Barnestraße auf das Podium eingeladen —will man nur mit seinesgleichen diskutieren?

    • Andrea sagt:

      Natürlich redet man nicht mit Betroffenen, sonst könnte man ja Dinge hören, die man nicht hören will.
      Es kotzt mich an, dass man mir als erwachsenen mündigem Bürger vorschreibt, mit welchem Verkehrsmittel ich zur Arbeit und zum einksufen fahre.

    • Silke sagt:

      Ach, Ihr seid gar nicht da gewesen?
      Obwohl es eine öffentliche Veranstaltung war zu der jedermann/jederfrau gehen konnte und die groß beworben wurde.

      Also, erst nicht einbringen, dann meckern. Also wie immer.

  • Draisine sagt:

    Einst dienten Diskussionen dem gern auch kontroversen Austausch von Meinungen und Argumenten, an deren Ende das Publikum und die Diskutanten einen Mehrwert zur eigenen Meinungsbildung hatten. Bei dieser Veranstaltung scheint es sich hingegen um einen Verkehrswende-Werbeblock gehandelt zu haben.

    Expertinnen (m/w/d) sind heutzutage häufig eben auch Aktivisten (m/w/d). Autofreie Anliegerstraßen, überraschend unterfinanzierte Sprintis, ICE-Trassen-Betonwahnsinn, vollasphaltiere Kanalrandwege mit Beleuchtung und reaktivierte Bimmelbahnen ans Steinhuder Meer sind dann nur weitere „Zukunftsprojekte“ dieser um sich selbst kreisenden Klientel.

    Mit Betroffenen diskutiert man aber lieber nicht, man könnte auf abweichende Meinungen stoßen.

  • Daniela sagt:

    Die Barnestraße war nur ein Beispiel, ungeachtet aller Grenzen im Kopf, neue Ideen zu wirken. Dazu sind Bürger:innen auch zu eingeladen. Stellt man dich nur vor, was ginge, wenn man wollte…

    • Andrea sagt:

      Sie wohnen hoffentlich genau dort? Ohne Auto oder mit Auto und eigenem Parkplatz?
      Was soll der Blödsinn mit diesen Experimenten bzw. Gedankenspielen?

  • Sabine sagt:

    Und für so einen Schmarn bezahle ich Steuern? Was sollte diese Veranstaltung bringen? Selbstinszenierung? Alibifunktion? Und dann wird da eine Frau eingeladen, die davon lebt und dazu noch auf ihrer Internetseite Spenden für sich selbst und ihren Lebensunterhalt sammelt, um uns als Verkehrsmessias ziemlich unausgereifte Ideen zu einer sehr unrealistischen Betrachtung der Welt zu verkünden? Wie wäre es denn, wenn wir einmal damit beginnen würden unsere Radwege in einen besseren Zustand zu versetzen? Zum Beispiel in der Kolenfelder Straße? Die Kritik im Artikel dazu stimmt. Und das auch im Artikel völlig richtig anklingt, der Radschutzstreifen in der Südstraße wird von einem dortigen Pizza Bringdienst täglich nach Feierabend der Verkehrsüberwachung als Parkstreifen missbraucht. Eigene Parkplätze hat der Laden offensichtlich nicht. Wie wäre es denn, wenn wir beginnen geltendes Recht anzuwenden und das zu beenden? Nicht zu vergessen die vielen Autos, die tägliche in der Stiftsstraße zwischen Standesamt und Stadtkirche parken. In der Fußgängerzone! Gleiches gilt für die Küsterstraße. Am Ende eine Fußgängerzone! Oder in der Mittelstraße? Und all die zugeparkten Fußwege. Jeden Tag und überall zu sehen. Warum weigert sich die Stadtverwaltung eigentlich konsequent Autos abschleppen zu lassen? Das ist wirklich sehr eigenartig und in anderen Städten selbstverständlich. Statt ständig neue Parkplätze zu vernichten, sollte man doch eher ein Parkdeck bauen und die bestrafen, die sich nicht an die Regeln halten. Die aktuelle Überwachung des ruhenden Verkehrs ist doch nicht mehr als ein Feigenblatt und wohl kaum geeignet das Problem der ewigen Falschparker zu reduzieren.

    • Elke sagt:

      Wie jetzt? Autos abschleppen lassen? Wenn keine Gefahr von ausgeht?
      Das halt ich aber für rechtlich nicht zulässig.
      Ein Blick ins Gesetz erleichtert die Rechtsfindung.

  • patrick sagt:

    Ich gebe allen meinen Vorrednern recht. Kann da nur zustimmen. Deutsche dumme politik war fuer mich ein Grund zum Auswandern. Woanders gibt es auch schöne Wälder und Städte.

  • Silke sagt:

    Um dem Bürgermeister die Möglichkeit zu verschaffen, selbst als „Leuchtturm“ zu gelten, jeglichen Anfangsverdacht der Heuchelei von ihm abzuwenden, sollte man zuallererst seine Wohn-Straße für PKW-Verkehr sperren.
    Sein Auto hat er bestimmt schon freiwillig abgegeben. Davon gehe ich zwingend aus.

  • Johannes sagt:

    Ist es nicht so, dass der Bürgermeister 3 Autos und 1 Motorrad besitzt?
    Plus seinen Dienstwagen natürlich.

  • Susanne sagt:

    Ich bin sehr für eine Verkehrswende. Weg vom Verbrenner von Diesel und Benzin hin zu Strom und Wasserstoff. Selbstverständlich mit meinem eigenen Fahrzeug. Aber das Ganze wird Zeit brauchen. Mehr Zeit als uns allen lieb ist. Wir brauchen eine neue Angebotsstruktur zur Mobilität. Bisher und die letzten Jahre sehe ich nur Verbote und Verteufelungen. Und ich sehe kein Konzept! Außer dem Versuch des Bürgermeisters mit seiner SPD und die Grünen nicht zu vergessen aus Wunstorf ein Umerziehungslager machen zu wollen. Ich will aber nicht von jemandem erzogen werden, der selbst keinen Plan hat. Ich brauche Alternativen. Und die sehe ich weder im Bus noch im Fahrrad. Damit fahre ich ganz bestimmt nicht zum Getränkemarkt. Schon gar nicht bei Wind und Wetter.

    • Michael Schöner sagt:

      Man merkt, dass Sie keine Ahnung haben! Was haben die Grünen damit zu tun? In Wunstorf besteht die Mehrheitsgruppe aus SPD und CDU. Die Grünen sind in der Opposition. Ich bin ja kein Freund des Herrn Piellusch und seiner SPD, aber wo wird hier von Umerziehung gesprochen? Die Menschen sollen ja beteiligt werden und das Auto darf trotzdem fahren. „Verkehrswende“ lach.

    • Dirk sagt:

      Neue Angebotsstruktur?
      Der GVH bietet einen der besten Nahverkehrssysteme in ganz Deutschland.
      Wir haben in Wunstorf eine der besten Taktungen, je nach Linie und Zeit bis zu 4 Fahrten je Stunde bis zum Endpunkt. Zudem gibt es den Sprinti für Randzeiten oder komplizierte Wege.
      1.000 neue Stellplätze am Bahnhof. zwei Fahrradtürme, die nicht genutzt werden, weil die Leute es nicht verstehen oder aus Gnatz nicht verstehen wollen. Eine voll beleuchtete Alltagsroute. Klar geht da mehr, aber hört auf zu Jammern. Versteckt euch nicht hinter „kommt ja kein Bus.“ und so. Nehmt mal selbst was in die Hand und macht mal selbst aktiv einen Schritt. Dieses drücken vor der eigenen Verantwortung ist nicht auszuhalten.

  • Verkehrsingenieur sagt:

    Wenn die anderen Kommentierenden so viel Redebedarf haben, warum sind sie dann offenbar nicht zum Termin erschienen? Ich glaube nicht, dass man sie ausgeladen hat. Ich als Verkehrsingenieur freue mich immer, wenn beide Seiten zu solchen Terminen erscheinen!
    Aber Hauptsache meckern, sich abends aber nicht mal 2 Stunden Zeit dafür nehmen können..

    Und kleiner Tipp noch: Man kann die Argumente einer Gegenseite auch ruhig mal in sich aufnehmen und bewerten und nicht direkt ohne Zögern populistische Verurteilungen raushauen!

    • Gutmensch sagt:

      Sie freuen sich also wenn „beide Seiten“ erscheinen? Ich verrate Ihnen ein Geheimnis: es gibt mehr als zwei Seiten. Die Art Ihrer Darstellung der „anderen Seite“, also der von Ihrer Blase abweichenden Meinungen, wie: „Hauptsache meckern“, „ohne Zögern populistische Verurteilungen raushauen“ ist diskreditierend. Ihr dergestaltes Framing ist das Gegenteil von dem, was sie für die von ihnen verteidigten Argumente fordern. Ihr Beitrag ist spalterisch und trägt dazu bei, die Gesellschaft in zwei Gruppen zu teilen. Diskurs geht anders, Herr Verkehrsingenieur.

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