Wunstorf (red). Es ist inzwischen Wunstorfs am längsten dauerndes Straßenbauprojekt – direkt nach der Nordumgehung. Deren Spatenstich war im Herbst 2021. Auch die Nordumgehung hatte schon mit Pannen zu kämpfen. Der Ausgleichsmaßnahmen-Froschtümpel am Hohen Holz funktioniert etwa nicht wie ursprünglich geplant oder ein Bahndamm neben der Baustelle sackte ab.
Im Süden der Kernstadt wird hingegen keine komplette Ortsumfahrung gebaut, sondern im Auftrag der Stadt nur ein neuer Kreisverkehr auf kommunalen Straßen. Doch die zeitlichen Dimensionen, die inzwischen erreicht wurden, erinnern ebenfalls an Großinfrastrukturprojekte.
In der Barnestraße, am Knick zum „Am Hasenpfahl“, direkt vor dem Barneplatz wird seit Mitte vergangenen Jahres durchgehend gebaut. Am 24. Juni 2024 wurden die Vollsperrungen aktiv, seitdem sind ununterbrochen Umleitungen eingerichtet.
Es sind nicht nur die direkt betroffenen Anwohner, Geschäfte und Praxen, die Einschränkungen hinnehmen müssen. Ein halbes Viertel wird seit einem Jahr auf Umleitungen geschickt, darunter der gesamte Verkehr zu Schulen, Kindergärten und Sporteinrichtungen. Nur der Verkehr zum Hallenbad spielt aus bekannten Gründen derzeit eine untergeordnete Rolle.
Anwohner beklagen nach wie vor chaotische Zustände vor allem zu den Stoßzeiten auf den Umleitungen, etwa im Bereich Sudetenstraße. Der neue Barnekiosk, auch im Vertrauen auf eine baldige Straßenwiederöffnung gestartet, liegt statt an einer Durchgangsstrecke nach wie vor wie am Ende einer Sackgasse. Alteingesessene Geschäfte haben teils signifikante Umsatzverluste. Manche Läden, die den ebenfalls langen Barneplatzneubau noch überstanden, gibt es inzwischen gar nicht mehr.
Ursprünglich sollte die erste Vollsperrung nur gut 6 Wochen dauern, diese Zeit war für die vorbereitenden Kanalarbeiten angesetzt. Erst Anfang August 2024 sollte dann mit den eigentlichen Kreiselbauarbeiten an den Straßen begonnen werden. Danach sollte die Durchfahrt zumindest in temporären Abschnitten wieder freigegeben werden, der Kreisel und die direkt anschließenden Fahrbahnen sollten Schritt für Schritt entstehen, damit nötige Umleitungen minimiert werden.
Stattdessen stellte sich heraus, dass die Kanalisation zu marode war und aufwändigere Arbeiten nötig wurden. Das warf sämtliche Zeitpläne über den Haufen. Dazu kamen obendrauf Baupannen wie ein falsch ausgemessener Schacht. Die temporäre Wiederöffnung wurde auf die Weihnachtszeit verschoben und dann ganz verworfen. Auch eine angestrebte Fertigstellung im Frühjahr gelang nicht. Lange wurden gar keine genaueren Fertigstellungstermine mehr genannt.
Bislang kaum beachtet wurden die Folgen, die sich aus der Baustelle mittelbar für die Umwelt ergeben. Das eigentliche Problem ist dabei nicht die Baustelle selbst, sondern es sind die Umleitungen: Mit 3 Minuten mehr Fahrzeit kalkulierte etwa die Üstra für ihre Busverbindungen im Schulbusverkehr. Das bedeutet übertragen bereits für ein einzelnes Auto, das täglich nur einmal die Umleitungsstrecke zum Schulzentrum nutzt (Hin- und Rückfahrt, Benziner, Mittelklassewagen), einen jährlichen Mehrausstoß von vorsichtig geschätzten 200 Kilogramm CO2.
Es fährt aber nicht nur ein Auto im Barneviertel, sondern täglich sind hunderte unterwegs. Eine Verkehrszählung zur Vorbereitung des Barneplatzumbaus ermittelte einmal 4.000 Fahrzeuge an einem Tag auf der Barnestraße. Selbst wenn man aktuell nur die Hälfte davon zu Grunde legt, weil etwa Fahrten in die Barne vermieden werden oder aufgrund Hallenbadeinschränkungen geringer ausfallen – und den statistischen Anteil von knapp 4 Prozent Elektroautos herausrechnet –, ergibt das pro Jahr rechnerisch 73 Tonnen CO2, die ohne die Vollsperrung an der Barnekreisel-Baustelle nicht entstanden wären.
Zum Vergleich: Durch das gerade beendete Stadtradeln 2025 im gesamten Wunstorfer Stadtgebiet konnten in 3 Wochen rechnerisch nur 26 Tonnen CO2 eingespart werden. Rund vier Monate Barneplatz-Umleitungen vernichten bereits die gesamten CO2-Einsparungen des Wunstorfer Stadtradelns.
Am Barnekreisel gibt es mittlerweile auch sichtbare Weiterentwicklung, es wird längst nicht mehr nur an den Kanälen unter der Straße gearbeitet. Im April wurde der zukünftige Kreisel tatsächlich bereits sichtbar, die Mittelinsel des künftigen Kreisverkehrs wurde angelegt. Parallel dazu liefen aber auch Leitungsarbeiten weiter. Eigentlich schon wieder geschlossene Böden wurden zuletzt noch einmal geöffnet, um weitere Arbeiten an Wasserrohren vorzunehmen.
Das Verständnis im Viertel wächst unterdessen nicht. „Warum sieht man da so selten jemand wirklich arbeiten?“, ist eine Frage, die oft gestellt wird. Oder mit dem typisch Wunstorfer Humor: „Ich habe mich so daran gewöhnt, wenn die Baustelle irgendwann mal wieder weg sein sollte, fahre ich trotzdem weiter die Umleitungen.“
Zwischenzeitlich hieß es, dass die Tiefbauarbeiten nun zum Ende der Sommerferien abgeschlossen sein sollen. Die Barnekreisel-Baustelle hätte damit reelle Chancen, nicht auch noch einen zweiten Geburtstag feiern zu müssen.
@fed: Sie haben offensichtlich den Unterschied zwischen Klima- und Umweltschutz nicht verstanden.
Menschengemachten Klimawandel und menschengemachten Klimaschutz gibt es nicht – der Mensch KANN das Klima weder schützen noch beeinflussen, denn das Klima auf der Erde macht einzig und allein die Sonne. Siehe Eisbohrkerne (zuerst steigt die Temperatur, dann – nach mehreren 100 Jahren – steigt das CO2), Warmzeiten im Mittelalter, Beendigung der Eiszeiten OHNE industrielle Revolution. CO2 ist Pflanzennahrung! Wertvoll. Gewächshäuser werden mit CO2 beschickt, um bessere Pflanzen zu erzeugen.
Umweltschutz dagegen gibt es sehr wohl. Mülltrennung, Müllvermeidung, kein Plastik in die Meere, keine Waldrodung wegen der extrem umweltschädlichen Windräder oder besser noch kompletter Verbot von Windrädern. Tonnenweise tote Vögel, tonnenweise tote Insekten, Infraschall, permanenter Schattenwurf, Umweltversiegelung durch Betonierung, extreme Umweltschädigung durch das in Windrädern enthaltene Gas SF₆: SF₆ bleibt über 3.000 Jahre in der Atmosphäre und kann nicht durch Pflanzen abgebaut werden. Forcierter Einsatz von sauberen Dieselfahrzeugen, bei denen erwiesenermaßen aus den Abgasanlagen sauberere Luft kommt, als sie angesaugt wird.
Die Erde hat einen Durchmesser von 12756 Kilometern – darum befindet sich die hauchdünne Hülle namens Erdatmosphäre, die nur 10 bis 15 Kilometer hoch ist und in der sich das ganze Klimageschehen abspielt. Sie behaupten also, dass es keinen Einfluss hat, wenn man in wenigen Jahrzehnten große Teile der in der Erdkruste über viele Millionen von Jahren eingelagerten fossilen, kohlenstoffbasierten Energieträger in Form von Kohle, Erdöl und Erdgas an die Erdoberfläche holt, verheizt/verbrennt und eben dieser Kohlenstoff dann als klimawirksames Gas CO2 in gigantischen Mengen in die Erdatmosphäre bläst? Wie kommt man auf sowas? In der Wissenschaft ist genau das Gegenteil Konsens. Sicher ist CO2 Pflanzennahrung – aber wenn man immer größere Teile des tropischen Regenwaldes abholzt und immer mehr Flächen versiegelt, dann gibt es auch immer weniger Pflanzen die CO2 wieder umwandeln können.
… und dann doch lieber das klimaschädliche Erdgas aus Russland oder Erdöl? Diese Rohstoffe sind endlich!
Noch ein Satz zum Verbrauch des extrem gefährlichen FS 6( da gebe ich Ihnen Recht).
Der Anteil für den Einsatz bei Windrädern liegt bei unter 1 Prozent und wird in geschlossenen Systemen verwendet. Der Austritt wird als äußerst gering eingestuft.
Aber all das geht am eigentlichen Thema des Artikels vorbei, es geht hier um städtische Straßenbaumaßnahmen und da läuft in Wunstorf etwas gewaltig schief und das nicht erst beim Barnekreisel.
Alles nur lachhaft, ein Schildbürgerstreich nach dem anderen. Ist vielleicht auch ein Fall fürs Guinness Buch der Rekorde, dann hat wenigstens die ganze Welt was zu lachen. Armes Wunstorf.
Zum SF6,:die Industrie verbraucht im Verhältnis zum Miltär sehr geringe Mengen und inddustriell /Energieversorgung gibt es bereits Verbote von SF6.
Das Militär kühlt mit sf6 den Abgasstrahl der Tarnkappenflieger um die Hitze des Abgasstrahl zu senken, es wird dadurch direkt in die Luftschichte verteilt wo es schaden anrichtet. Bei Ragetenstarts das selbe als Kühlmittel beim Startvorgang.
aber das Thema ist ein anderes: es geht um die Baustellen usw.
Die komplizierten Leitungsarbeiten an der Kreiselbaustelle sind anscheinend abgeschlossen. Gegenwärtig wird an Straßenbegrenzungs- und Pflasterarbeiten gearbeitet. Das ist Voraussetzung für das Gießen der Fahrbahn. Nach meiner Wahrnehmung sind da gegenwärtig 3 bis max. 5 Personen beschäftigt.
Angesichts all dessen, was seit Wochen und Monaten vorgetragen wird, verstehe ich das nicht.
Subjektiv (Stimmen der Bevölkerung) und objektiv (Summierung der Schäden für die Wirtschaft Wunstorfs im weitesten Sinne und die Umwelt) sind die Alarmsignale gesetzt. Hört sie keiner? Ist keiner in der Lage, richtig viele Arbeiter schnell auf die Baustelle zu bringen? Das würde kosten? Ja! Also? Ihr zögert? Dann setzt mal die Kosten der Schäden dagegen. Es gibt keine Arbeiter? Dann nehmt Geld in die Hand.
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Anmerkung in Richtung Politik: Der letzte Bauabschnitt 4 (Parkplatz An der Johanneskirche) soll jetzt nicht im Anschluss stattfinden, hört man, sondern verschoben werden, um den Anwohnern „eine Ruhepause zu gönnen“.
Kann es sein, dass 2026 Kommunalwahlen in Wunstorf stattfinden und dann eine Baustelle dort nach den bisherigen Erfahrungen ein maximal unkalkulierbares Risiko für die „führende“ Partei wäre? Eigentlich widerstrebt es mir, Kommunalpolitik in solchen Dimensionen zu sehen. Aber …
Hat das eigentlich irgendwelche Konsequenzen? Was teilt der Bürgermeister dazu seiner Bevölkerung mit? Was denken unsere Kinder später einmal über unser Verhalten wenn sie vor Starkregenereignissen und Stürmen und Hitzeperioden hier kaum noch leben können.
Ich hoffe das die Stadt Wunstorf eine Rolle nach vorne macht und bei allen zukünftigen Überlegungen und Planungen der Umweltschutz an erster Reihe steht. Holt euch doch Rat von Experten wenns alleine nicht klappt, andere Länder wissen wie es geht. Oder investiert im kommenen Sommerurlaub mal ne Stunde und guckt euch andere Städt an und redet mit den Einheimischen drüber.