Wunstorfer Auepost
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Der Auepost-Jahresrückblick: Das war 2022 in Wunstorf

31.12.2022 • Redaktion • Aufrufe: 1771

Das dritte Pandemiejahr ist vorüber, in Europa ist Krieg – und in Wunstorf stritt man für neue Schwimmbäder und Sitzbänke, zeigte sich sturmfest, baute Brücken, feierte große und kleine Auftritte, arbeitete am „Uns-Gefühl“, schuf neue Freizeitanlagen oder experimentierte mit Bobbycars. Wir schauen zurück, was die Stadt in den vergangenen 12 Monaten bewegt hat – Ernstes wie Kurioses.

31.12.2022
Redaktion
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Das Jahr 2022 fing an, wie 2021 aufgehört hatte. Ganz im Zeichen von Corona. Viele infizierten sich auch in Wunstorf in der Winterwelle oder beginnenden Frühjahrswelle zum ersten oder wiederholten Male mit dem Virus. Das städtische Impfangebot wurde Anfang des Jahres in der Fußgängerzone zentralisiert, nachdem zuvor an verschiedenen Stellen wechselnd ohne Termin geimpft worden war. Das Jahr 2022 wurde zum Höhepunkt der Coronapandemie in der Stadt: Ende März galten über 2.000 Wunstorferinnen und Wunstorfer gleichzeitig als infiziert. Aber auch die andauernden Demonstrationen gegen die Coronamaßnahmen gingen neue Wege, woraufhin die Stadtgesellschaft deutlich Flagge zeigte. Inzwischen ist die Impfstation Vergangenheit – die Pandemie läuft nach Meinung vieler Virologen aus.

Unwetter und Katastrophen

Im Februar kamen dann mehrere Frühjahrsstürme, die in Wunstorf zwar nicht so gravierende Schäden wie z. B. in Nordrhein-Westfalen verursachten, aber doch deutliche Spuren hinterließen. Wenig später dann kam das Hochwasser an der Westaue, so dass die dort errichtete Behelfsbrücke, die vorübergehend die entfernte Holzbrücke ersetzte, demontiert werden musste.

Die Feuerwehr blickt auf mehrere große Einsätze zurück: Dazu zählte der Brand des alten Gasthauses in Blumenau, die Waldbrände rund ums Steinhuder Meer im Dürresommer 2022 oder zuletzt die Suche nach einem auf dem zugefrorenen Steinhuder Meer ins Eis eingebrochenen Menschen, von dem bis jetzt weiterhin jede weitere Spur fehlt.

Brand des historischen Gasthauses | Foto: Achim Süß

Angriff auf die Ukraine

Wer dachte, dass Corona und Wetterprobleme das Schlimmste bleiben würden und dass 2022 nun alles wieder bergauf gehen würde, hatte die Rechnung ohne den russischen Präsidenten gemacht. Am 24. Februar begann der großangelegte Angriff auf die Ukraine. Es war die Zeitenwende, wie es Bundeskanzler Olaf Scholz kurz darauf formulierte. In Wunstorf weht seitdem die ukrainische Flagge vor dem Rathaus. Am 4. März bildeten die Wunstorfer Schulen eine riesige Menschenkette, um ein Zeichen gegen den Krieg zu setzen. Plötzlich waren auch die in Wunstorf stationierten A400M ganz konkret an der Nato-Außengrenze im Einsatz. Alte Gebäude, die schon für den Abriss vorbereitet wurden, mussten nun eiligst zur behelfsmäßigen Unterkunft für die ankommenden Ukraineflüchtlinge vorbereitet werden.

Zur Pandemie nun auch noch Krieg in Europa – Friedensdemo der Schulen | Foto: Daniel Schneider

Nicht nur die Verwaltung war gefordert – auch Vereine kamen in Schwierigkeiten: Bei der Tafel kam es erstmals seit ihrem Bestehen zu einem partiellen Aufnahmestopp. Später eskalierte die Lage so sehr, dass noch rigoroser vorgegangen werden musste. An die mittelbaren Folgen wurde bei Kriegsausbruch noch wenig gedacht – doch sie wurden schnell spürbar: Preisexplosionen hierzulande vor allem im Energiesektor. Kann sich noch jemand an den Tankrabatt erinnern? Der Wunstorfer Bauverein, größter Vermieter in der Stadt, gab Energiespartipps angesichts der auflaufenden Kostenlawine.

Prominenz & Party

Dem gegenüber stand nun, da Impfungen der Pandemie den Schrecken genommen hatten, der Wunsch nach alter Normalität. Größere Veranstaltungen wurden wieder geplant. Steinhude wandelte sich durch Schlagerstars wieder zur großen Mallorca-Party, und Nena und Helge Schneider traten auf dem Wunstorfer Schützenplatz auf. Angelo Kelly mit Familie war in Küsters Hof zu Gast, die Wingenfelder auf dem Wilhelmstein. Ins Kulturzelt kamen etwa Ulla Meinecke, die Grailknights und Matthias Brodowy. Das Kultur- und Lesefestival startete 2022 mit diversen Veranstaltungen richtig durch.

Mickie Krause in Steinhude | Foto: Deppe/Dombrowski
Angelo Kelly spielt im „Küsters“ | Foto: Deppe/Dombrowski
Helge Schneider mit Sergej Gleithmann (li.) und Sandro Giampietro (re.) beim Auftritt in Wunstorf | Foto: Daniel Schneider
Die Wingenfelder auf dem Wilhelmstein | Foto: Achim Süß

Die Landtagswahl brachte ebenso bundesweit bekannte Gesichter nach Wunstorf: Ministerpräsident Stephan Weil und SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil kamen in die Stadt. Die Auepost hatte in Zusammenarbeit mit dem Forum Stadtkirche die Landtagswahl mit dem Wahlforum begleitet und eine Podiumsdiskussion mit Landtagskandidaten organisiert. Wahlgewinnerin Wiebke Osigus wurde schließlich Europaministerin im neuen Kabinett Weil. Frauke Ludowig moderierte die Hölty-Jubiläumsfeier zum 100-jährigen Bestehen der Schule, und die Bundesverteidigungsministerin schaute auf dem Fliegerhorst vorbei.

Christine Lambrecht in Wunstorf | Foto: Achim Süß

Das Schützenfest konnte 2022 noch nicht wieder stattfinden – in kleinem Rahmen feierte man stattdessen im Rathausinnenhof eine Art Schützenfestparty. Im Juni wurde dafür das im Vorjahr ebenfalls ausgefallene Stadtjubiläum nachgeholt – mit einer großen Sommerfeier. Und der Kinder- und Jugendtag war nicht minder ein Ereignis. Der Ortspreis 2022 ging an die Tafel Wunstorf.

Kuriositäten und Gerüchte

Im Sommer machte die Stadt von sich reden mit der Bobbycar-Idee für Steinhude: Was auf den ersten Blick wie eine gewagte Idee zur Verkehrsberuhigung wirkte, wurde tatsächlich ausprobiert – bei hoher Verlustrate: viele der aufgestellten Bobbycars sollen sich nun in „Privatbesitz“ befinden. Zuvor waren die Bobbycars teilweise von Wunstorfern gespendet worden.

Mehrmals sorgte auch ein unplanmäßige Halt von ICEs in Wunstorf für Erstaunen: Einmal, weil jemand versucht hatte, auf Bordtoiletten Feuer zu legen. Ein anderes Mal, weil ein ertappter Taschendieb auf freier Strecke flüchten wollte.

Das größte Gerücht im zurückliegenden Jahr: Ein auf einem Spielplatz wegen morscher Rutsche verunglücktes Kind. Dieser Verdacht entpuppte sich tatsächlich als vollständige Fake News.

Wunstorf wandelt sich

Aber auch der Alltag ging weiter – und das politische Geschäft. Viele Weichen wurden 2022 neu gestellt oder begonnene Projekte fortgeführt. Die letzten Entscheidungen für den Umbau des Barneplatzes wurden getroffen, so dass später die Bagger anrücken konnten.

Kurz vor Baubeginn auf dem noch alten Barneplatz | Foto: Daniel Schneider

Auch eine Entscheidung zugunsten von neuen Sitzbänken für die Innenstadt wurde nach einiger Kontroverse getroffen. Bei den vorab „bekannt gewordenen“ Plänen für das ausgewählte Modell hatte es sich allerdings um den diesjährigen Aprilscherz der Auepost gehandelt. Im kommenden Frühjahr sollen die neuen Bänke dann in der Innenstadt stehen. Kein Scherz hingegen: Das Wunstorf Elements wird in den nächsten Jahren für zig Millionen zum Multifunktionsbad umgebaut. Deutlich billiger wird der Turnhallenkomplex in der Barne – aber hier entzündete sich der meiste Zwist, da viele in der Politik sich zu spät über die Pläne informiert gesehen hatten.

Neue Brunnenanlage in Steinhude | Foto: Daniel Schneider

In Steinhude wurde das neue Wasserspiel auf dem Strandterrassenvorplatz eingeweiht und in der Südstraße der Kernstadt die letzten verbliebenen alten Straßenlaternen aus den Anfangstagen der Fußgängerzone ausgetauscht.

Der Skatepark ist eingeweiht | Foto: Daniel Schneider

Schon fertig ist die Rollsportanlage in der Südstadt. Noch gebaut werden muss die Nordumgehung, und wie das genau funktioniert, wurde den Wunstorfern im September gezeigt. Dass nicht gebaut werden soll, das möchte man in Kolenfeld – nämlich die neue ICE-Trasse. Dort gründete sich eine Bürgerinitiative. Anders die Bürgerinteressen an der Wunstorfer Kleinbahnstrecke: Hier wären Baumaßnahmen in Form von Lärmschutzwänden gern gesehen worden – doch die sind nun kein Thema mehr. Umstellen mussten sich dagegen die S-Bahnkunden in der Region Hannover: Seit Juni fahren auch in Wunstorf die neuen Züge der Transdev-Tochter.

Die S-Bahnen sind nun nicht mehr rot-weiß, sondern blau-weiß-rot | Foto: Daniel Schneider

Der Bahnübergang am Hohen Holz wurde nochmals modifiziert, nachdem sich mit Anbruch der Fahrradsaison herausgestellt hatte, dass die montierten Bodenschwellen zwar wie gewünscht die Autofahrer ausbremsten, aber leider auch nicht wenige Fahrradfahrer zu Fall brachten. Unfälle gab es daraufhin im verbliebenen Jahr dort nicht mehr – dafür krachte es an einer anderen Stelle auf der Strecke.

Unfallschwerpunkt 2022: Bahnübergang zum Hohen Holz | Foto: Daniel Schneider

Dass die Innenstadt Coronakrise und Wirtschaftseinbruch überlebt, dafür sorgt seit dem Sommer auch Wunstorfs Citymanagerin. Mit dabei: das neue Logo für die Innenstadt, das beginnt, das bisherige „Schönste Innenstadt der Region“ zu verdrängen. Weiterhin eingefädelt wird das Neubauprojekt „Neue Mitte Wunstorf“, das auf dem ehemaligen Vion-Gelände neuen Wohnraum schaffen will. Fertig wurde noch in diesem Jahr das „grüne Wunder“ – die neue Westauebrücke für Fußgänger und Radfahrer, die mindestens die nächsten 100 Jahre halten soll – trotz gelegentlichem Hochwasser.

Die Auepost wünscht einen guten Rutsch ins neue Jahr – und nur das Beste für 2023!

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